“Die Schweizer Pensionskassen haben in den vergangenen Jahren bei der Mindestkurs-Party der SNB, bei der Milliarden von Franken gleichsam aus dem Nichts geschaffen wurden, mitgefeiert. Nun kommt der Kater. Von Obligationen, der bisher wichtigsten Anlageklasse der Vorsorgeeinrichtungen, sind in den kommenden Jahren keine grossen Erträge mehr zu erwarten. Zudem haben die Kassen in den vergangenen Jahren stark von steigenden Aktienkursen und Immobilienpreisen profitiert. Diese Inflation der Vermögenspreise wird aber nicht ewig weitergehen, vielmehr ist auch ein Absturz der von billigem Geld getriebenen Kurse und Preise nicht auszuschliessen. Es besteht die Gefahr, dass die Folgen der internationalen Nullzins- und Negativzinspolitik die zweite Säule über viele Jahre hinweg

“Die Verantwortlichen in den Pensionskassen reagieren auf den zu hohen Mindestumwandlungssatz mit einer zweiten internen Umverteilung. Pensionskassen, die auch überobligatorische Leistungen abdecken, haben in den vergangenen Jahren die Umwandlungssätze in diesem Bereich sehr niedrig angesetzt, um die Verluste im obligatorischen Bereich abzufedern. Dies ist möglich, da sie die Sätze in diesem Bereich selber festlegen dürfen. So erhalten besserverdienende Versicherte letztlich kleinere Renten und quersubventionieren die zu hoch ausgefallene Altersversorgung der Versicherten mit kleineren Löhnen. Keine dieser beiden Umverteilungen ist in der zweiten Säule vorgesehen. schädigen werden”, schreibt Michael Ferber in der NZZ.

Um solche Entwicklungen nicht noch zu verschärfen, ist es dringend, den Reformstau im Rentensystem aufzulösen. Die technischen Parameter müssen nach unten angepasst werden, wobei die in der Rentenreform von Bundesrat Alain Berset vorgesehene Senkung des Mindestumwandlungssatzes auf 6 Prozent bereits nicht mehr ausreicht. Ein gutes politisches Zeichen wäre zudem die längst überfällige Senkung des BVG-Mindestzinssatzes von derzeit 1,75 Prozent.”

  NZZ