Jérôme Cosandey von Avenir Suisse zeigt auf, wie Québec, Schweden und Dänemark Automatismen zur Stabilisierung der Altersvorsorge einsetzen. Er schreibt:
Die Lohnbeiträge für die Finanzierung des «Régime de rentes du Québec» werden automatisch um 0,1 Prozentpunkte erhöht, wenn die finanzielle Stabilität der Reserve – das Pendant zum AHV-Fonds – nicht mehr gewährleistet ist. Pikante Details: die Reserve der ersten Säule der kanadischen Provinz reicht für 3 Jahre Ausgaben (der AHV-Fonds hingegen für knapp ein Jahr) und ihre Stabilität muss für die nächsten 50 Jahre sichergestellt werden.
Andere Länder setzten auf der Leistungsseite an. In Schweden hängt die Rentenhöhe vom Deckungsgrad der 1. Säule ab. Fällt dieser unter 100%, müssen die Renten gekürzt werden. Dieser Fall trat nach der Finanzkrise von 2008 ein und wurde gleich zum Härtetest. Doch setzten die Schweden ihren Stabilisierungsmechanismus strikt um. 2010 sanken die Renten um 3,0%, 2011 um 4,5%. (…)
Eine weitere Möglichkeit sind Automatismen beim Pensionierungszeitpunkt, wie sie Dänemark eingeführt hat. Dort wird das ordentliche Rentenalter ab 2027 an die Lebenserwartung gekoppelt. Der Automatismus soll sicherstellen, dass Dänen im Durchschnitt 14,5 Jahre Pension beziehen. Zum Vergleich betrug 2013 die durchschnittliche Lebenserwartung im Alter 65 in der Schweiz 19,1 Jahre für Männer und 22,1 Jahre für Frauen.
Als analoge Möglichkeit für die Schweiz schlägt Cosandey vor, zur Leistungsanpassung das Rentenalter um einzelne Monate zu erhöhen. Die AHV-Renten würden somit nicht gekürzt und das in der Verfassung verankerte Leistungsziel könnte auch in einem inflationären Umfeld sichergestellt werden. Wie die Beispiele zeigen, könnten Stabilisierungsregeln sehr wirksam sein, wenn sie richtig umgesetzt werden. Wer auf diese Weise Defizite der AHV nicht bremst, ist selber schuld., schliesst er seine Ausführungen.