awpIn “AWP Soziale Sicherheit” Nr. 15/6 konnten Ignazio Cassis (FDP), Jacqueline Fehr (SP) und Yvonne Gilli (Grüne) sich zum Thema Umwandlungssatz äussern. Die Beiträge zeigen auf, wie die Diskussion zur AV2020 verlaufen wird. Dazu einige Zitate:

Cassis: “Der Bundesrat will mit seiner Reform der Altersvorsorge den Mindestumwandlungssatz zwar senken, aber auch die Rentenhöhe garantieren. Um dies zu erreichen, werden teure Kompensationsmassnahmen vorgeschlagen, die wiederum vor allem die beruflich aktive Generation belasten. Die Botschaft des Bundesrates an den Bürger: «Es kostet dich mehr, aber deine Rente ist garantiert». Das ist politisch klug – aber ist es auch ehrlich? Das Bedürfnis nach Sicherheit in der Altersvorsorge ist gross. Sicherheit besteht jedoch nur, wenn Rentenversprechen auch langfristig haltbar sind. Leider tendiert die Politik dazu, Garantien zu geben, welche mittel- und langfristig nicht finanzierbar sind. Der Mindestumwandlungssatz ist eine technisch-mathematische Grösse, kein politischer Kompromiss.”

 Fehr: “Jede Anpassung von Umwandlungssatz und Mindestzins muss aus Sicht der SP zwingend demokratisch legitimiert werden. Die Stimmbevölkerung, nicht der Markt, muss über die Höhe der Renten entscheiden. Es ist absolut undemokratisch, die für die Menschen matchentscheidende Frage der Rentenhöhe am Volk vorbeischmuggeln zu wollen.”

Gilli: “Es ist klar, dass die Forderung, den Umwandlungssatz zu entpolitisieren, auf eine weitere Senkung des Umwandlungssatzes zielt, welche einhergehen würde mit einer Rentenkürzung ohne flankierende oder kompensierende Massnahmen. Das lehnen wir Grüne ab. Die Bevölkerung interessiert sich vielleicht weniger für technische Belange der Altersvorsorge, wenn es aber an die Substanz geht, versteht sie den Kern der Sache ganz bestimmt. Mindestzins und Umwandlungssatz wirken sich auf die Höhe der Renten aus. Für die Bevölkerung steht die Rentenhöhe im Mittelpunkt. Die Lehre aus der Abstimmungsniederlage zum Umwandlungssatz muss sein, dass die Bevölkerung keine Rentensenkung wollte. Das haben Bundesrat, FDP und alle anderen BefürworterInnen zu wenig bedacht. Die Bevölkerung akzeptiert auch jetzt keine Rentensenkung”.