image2015 werden in der Schweiz zum ersten Mal mehr Personen ihren 65. als ihren 20. Geburtstag feiern. Der Eintritt der Babyboomer-Generation ins Rentenalter wird den Fachkräftemangel auf dem Schweizer Arbeitsmarkt in den nächsten Jahren weiter akzentuieren. Daran werden auch schwankende Wechselkurse wenig ändern. Politik und Wirtschaft müssen sich dringend Gedanken darüber machen, wie diese Lücken geschlossen werden können.

Im neuesten «avenir standpunkte» richtet Projektleiter Jérôme Cosandey den Fokus auf das Potenzial älterer Mitarbeiter. Senioren kurz vor oder nach dem gesetzlichen Rentenalter könnten das Arbeits­angebot «kontingentfrei» im Umfang von zehntausenden Arbeitskräften erweitern. 57% der Mitarbeiter über 60 Jahre wären laut Umfragen auch bereit, über das Rentenalter hinaus zu arbeiten, solange die Bedingungen stimmen.

In diesem Sinne sollten die Arbeitgeber vermehrt in Richtung «Seniorenjobs» denken, die den Mitarbeitern mehr Zeitsouveränität ermöglichen und einen sanfteren Eintritt ins Pensionsalter fördern. Auch die Sozialpartner sollten offener sein für Flexibilisierungen. Vertrauensarbeitszeit, um nur ein Beispiel zu nennen, ermöglicht zeitliche Flexibilität nicht nur während der Woche, sondern auch bei einzelnen Projekten oder Produktionsengpässen. Hingegen sollten sich Sozialpartner und Politik vor Schutzmassnahmen für angestellte Senioren, wie längeren Kündigungsfristen oder einem Recht auf Arbeit, hüten. Das würde die Anstellung älterer Arbeitnehmer erschweren und ihre Lohnkosten erhöhen.

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