Antimo Perretta, neuer CEO der Axa-Winterthur, gab der SonntagsZeitung ein Interview zu aktuellen Fragen der BV. Auszüge:

Der Bundesrat plant, die Altersvorsorge umfassend zu revidieren. Wie schlimm steht es um unser Vorsorgesystem?
Wir müssen schauen, dass wir unser 3-Säulen-System nicht destabilisieren. Aufgrund der steigenden Lebenserwartung und der Überalterung nimmt die Umverteilung zwischen Erwerbstätigen und Rentnern kontinuierlich zu. Allein bei der Axa-Winterthur ist diese zwischen 2009 und 2013 um 114 Prozent auf jährlich 416 Millionen Franken gestiegen Geld, das letztlich den kommenden Rentnern fehlt. Deshalb müssen der Umwandlungssatz nun gesenkt und Übergangslösungen für jene Personen ausgearbeitet werden, die kurz vor der Rente stehen.

Diskutiert wird auch ein flexibles Rentenalter. Müssen wir bald länger arbeiten?
Die Lebenserwartung nimmt jährlich zu. Deshalb ist es notwendig, dass das Schlussalter schrittweise erhöht wird. Je nach Branche muss es aber flexibel sein. Ein Bauarbeiter kann nicht bis 67 harte, körperliche Arbeit verrichten. Aber er könnte in einem Teilzeitpensum beispielsweise Lastwagen fahren. Ein Rücktritt in Schritten sorgt dafür, dass das Wissen einzelner Mitarbeiter weitergegeben werden kann und entsprechend im Unternehmen bleibt.

Während der Finanzkrise ist die Nachfrage nach den von den Privatversicherern angebotenen Vollversicherungsmodellen stark angestiegen. Hält der Trend an?
Ja, vor allem kleinere Firmen sind froh, die Anlagerisiken abtreten zu können. Zudem garantiert ihnen die Vollversicherung, dass die Versicherungsverpflichtungen jeder- zeit zu 100 Prozent gedeckt sind. Währenddessen haben die Versicherten einer teilautonomen Sammelstiftung die Anlagerisiken selber zu tragen, und die Vorsorgeeinrichtungen können in Unterdeckung geraten. Deshalb ist diese Lösung in der Regel günstiger.

Warum will dann die Axa-Winterthur künftig weniger Vollversicherungen anbieten, wie angekündigt?
Wir wollen vorbereitet sein, sollten sich die Rahmenbedingungen für Lebensversicherer verschlechtern. Deshalb bieten wir vermehrt auch teilautonome Lösungen für jene Unternehmen an, die bereit sind, mehr Risiken zu tragen. Diese Modelle benötigen von uns weniger Eigenkapital