Mit der Annahme der Minder-Initiative hat die Bedeutung der Proxy Adviser vor allem für Pensionskassen stark zugenommen. Die NZZ schreibt dazu: “Einsichten in die Rolle der Stimmrechtsberater liefert eine neue Auswertung durch Professor Alexander Wagner vom Institut für Banken und Finanzen an der Universität Zürich. Wagner, der die Generalversammlungen 2014 von 40 der grössten Schweizer Unternehmen analysierte, ist nicht unbefangen. Er sitzt im Stiftungsrat der 2013 lancierten Swipra, die auf die Stimmrechtsberatung von Pensionskassen ausgerichtet ist. Das Universitätsinstitut liefert für Swipra jeweils die analytische Basisarbeit.

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Die Auswertung umfasst nebst Swipra die drei bekannten Stimmrechtsberater ISS, Ethos und zCapital (neu: zRating). Drei der vier untersuchten Stimmrechtsberater haben für jeweils 12% bis 15% der knapp 870 erfassten Traktanden eine Nein-Empfehlung abgegeben. Die Nein-Quote bei Swipra lag dagegen mit 3,6% deutlich tiefer. Auch Swipra beurteilte zunächst über 10% der Traktanden als kritisch, hat aber in manchen Fällen nach Rücksprache mit den betroffenen Unternehmen am Ende doch eine Ja-Empfehlung abgegeben.

Die NZZ kommentiert: “Die Differenzen in der Beratergilde helfen tendenziell den Verwaltungsräten, sind aber aus Sicht der Aktionärsdemokratie zu begrüssen. So kann ein Wettbewerb der Meinungen auch bei den Stimmrechtsberatern spielen, und vor allem können die Aktionäre unter unterschiedlichen Beraterphilosophien auswählen. Die Absenz eines Einheitsbreis in der Beratergilde spiegelt auch die Realität, dass es gottgegebene Checklisten für die schlüssige Beurteilung von Verwaltungsratswahlen, Cheflöhnen oder Kapitalerhöhungen nicht gibt.”

  NZZ / Swipra / Institut für Banking und Finance