Michael Ferber befasst sich in der NZZ mit der aktuellen Verfassung der Vorsorgeeinrichtungen. “Die Schweizer Pensionskassen haben ein weiteres schwieriges Jahr hinter sich. Vor allem die Verluste bei den Aktienanlagen sorgten 2011 dafür, dass die Zahl der Vorsorgeeinrichtungen in Unterdeckung wohl deutlich gestiegen ist und dass nun wohl einige Sanierungen von Pensionskassen nötig werden. Hanspeter Konrad, Direktor des Pensionskassenverbands Asip, geht, gestützt auf Zahlen des Bundesamts für Sozialversicherungen (BSV), davon aus, dass sich derzeit rund ein Drittel der privatrechtlichen Kassen in Unterdeckung befindet.

Auch das BSV geht von einer «erheblichen Verschlechterung der finanziellen Lage» der Pensionskassen bis Ende November aus, wie es mitteilte. Laut dem Amt waren Ende 2010 exakt 289 bzw. 14,3% der registrierten Kassen unterdeckt, nun dürfte der Anteil deutlich gestiegen sein. Gemäss dem BSV sollte der durchschnittliche Deckungsgrad der Vorsorgeeinrichtungen ohne Staatsgarantie per Ende November rund 100% betragen haben.

Die in der Branche stark beachteten BVG-2000-Indizes der Bank Pictet weisen für Pensionskassen mit einem 25%igen Aktienanteil für das letzte Jahr per 28. Dezember eine Rendite von 1,41% aus, solche mit einem 40%igen Aktienanteil lagen 0,37% im Minus. Die UBS kommt bei ihrem Barometer 2011 per Ende November auf eine Performance von –1,57%.

Dominique Ammann, Partner der Pensionskassenberatung PPCmetrics und Mitglied der BVG-Kommission, sieht das Kapitaldeckungsverfahren der zweiten Säule derzeit vor den grössten Herausforderungen, seit das BVG im Jahr 1985 eingeführt wurde.

Im vergangenen Jahr haben viele Pensionskassen auf die Herausforderungen mit Leistungskürzungen reagiert. Dieser Trend dürfte sich 2012 fortsetzen. Dass die derzeitige Situation zu einer Umverteilung von der erwerbstätigen Bevölkerung zu den Rentnern führt, lässt sich kaum bestreiten. Angesichts der schwierigen Lage an den Kapitalmärkten sind die Führungsorgane vieler eidgenössischer Pensionskassen hier gezwungen, ausführliche Beurteilungen vornehmen, schreibt Ferber.

 NZZ