asip Der Pensionskassenverband ASIP hat an seiner Jahresversammlung vom 28. Mai in Bern Rückschau gehalten auf das vergangene Jahre und die am 7. März erlittenen Wunden nochmals verarztet. “Haben wir alles falsch gemacht”, fragte Vereinspräsident Christoph Ryter wohl eher rhetorisch. Zweifellos war in der Sache alles richtig. Der Umwandlungssatz muss angepasst werden. Biometrie und Marktrenditen lassen keine andere Wahl. Allerdings ist auch festzustellen, dass diese Botschaft dem Stimmburger nicht vermittelt werden konnte. Der ASIP nahm seine GV aber nicht als Gelegenheit für eine Manöverkritik. Immerhin wurde angekündigt, künftig mehr auf die “social media” zu setzen, inkl. Twitter, Facebook und YouTube. Aus dem Kreis der Mitglieder kamen Vorbehalte gegen die Position des ASIP beim Umwandlungssatz lediglich von Aldo Ferrari, Unia Regionalsekretär. Er hatte sich im Abstimmungskampf an vorderster Front gegen die Senkung engagiert. Konkrete Argumente gegen die Senkung waren aber auch von ihm nicht zu hören.

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Die Wahlgeschäfte verliefen diskussionslos. Es waren zwei Rücktritte zu verzeichnen. Mit vier Neuwahlen – Pierluigi Balestra (Tessiner Spitalpersonal), Werner Hertzog (Publica), Olivier Sandoz (Entreprises Romandes) und Martin Wagner (Nestlé) wurde die Maximalzahl von 20 Vorstands-Mitgliedern erreicht. Dabei galt es, wie von Ryter ausgeführt wurde, alle Aspekte zu berücksichtigen. Die Landesgegenden ebenso wie die Sprachen, die Formen von Vorsorgeeinrichtungen, die Branchen und die Aktivitäten der Kandidaten. Man fühlt sich fast an eine Bundesratswahl erinnert. Zur Wiederwahl für das Präsidium hatte sich auch Christoph Ryter zu stellen. Die Einstimmigkeit der Wahl unterstrich seinen unangefochtenen Anspruch auf das Amt.

Für den Berner Regierungsrat Urs Gasche fiel die Grussbotschaft auf den letzten Tag seiner Amtstätigkeit. Seine etwas sehr ausführlich gewordenen Worte wurden ihm wohl auch deshalb verziehen. Umso rascher machte es dafür Yves Rossier, Direktor des BSV. Er kürzte sein Referat drastisch auf zwei Kernpunkte: die laufenden Kostensteigerungen bei den Sozialversicherungen sowie eine “Geschichte”, welche – so jedenfalls der Eindruck – das Leben selbst geschrieben hat. Um zwei bis drei Prozent steigen die jährlichen Ausgaben für die Sozialversicherung, und das ohne Ausbau. Einfach nichts zu tun, trägt also nichts zur Sanierung bei.  Rossiers “Geschichte” drehte sich um eine Vorsorgeeinrichtung, deren Präsident die Tätigkeiten mit Bedacht so outsourcte, dass die Aufträge jeweils an eigene Firmen ging und er somit gleichzeitig Auftraggeber und Kunde war. Welche Botschaft Rossier damit vermitteln wollte, wurde Gegenstand diverser Diskussionen. Eine übereinstimmende Meinung wurde nicht erzielt.