Swisscanto hat die Resultate ihrer zum neunten Mal durchgeführten, umfassenden Umfrage bei den schweizerischen Vorsorgeeinrichtungen anlässlich einer Tagung in Zürich präsentiert. Dabei wurden aktuelle Daten zu Performance, Deckunsgrad und Asset Allocation sowie über allfällige geplante oder bereits eingeleitete Sanierungsmassnahmen bekannt. Teilgenommen haben 272 Pensionskassen mit einem Vorsorgevermögen von 342 Mrd. Franken und 2,2 Mio. Versicherten.

In den vergangenen Monaten wurde viel geschrieben über die Entwicklung des Deckungsgrads und es wurden zahlreiche und teilweise stark voneinander abweichende Daten über das Ausmass der herrschenden Unterdeckung bekannt. Swisscanto hat per 31.12.2008 wiederum neue Zahlen aufgrund der Umfrage ermittelt. Sie gewinnt Aussagekraft insbesondere im Vergleich mit den früheren Umfragen, weil hier ein weitgehend identisches Sample mit einer einheitlichen Erfassungssystematik vorliegt.

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Die Grafik zeigt konkret auf, wie sich der Deckungsgrad der Pensionskassen für rund 60 Prozent der Versicherten entwickelt hat. Der Rückschluss auf die Gesamtheit der Pensionskassen muss mit Fragezeichen versehen werden. Die kantonalen Aufsichtsämter gehen aufgrund ihrer eigenen Umfrage weiterhin davon aus, dass lediglich rund ein Drittel der Kassen sich gegenwärtig in Unterdeckung befinden.

Aufschlussreicher als die Deckungsgradzahlen sind die Angaben über die Renditen und die Entwicklung der Asset Allocation. Nicht einmal 1% der teilnehmenden Vorsorgeeinrichtungen vermochte im Berichtsjahr eine positive Performance zu erzielen. In absoluten Zahlen sind es genau zwei. Ebenfalls zwei mussten eine Einbusse von über 25% hinnehmen. Fast die Hälfte der Vorsorgeeinrichtungen liegt im Bereich von -10% bis -15%. Gesamthaft beträgt der Durchschnitt -12,9% .

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Beunruhigend sind insbesondere die längerfristigen Durchschnitte. Während über 5 Jahre die durchschnittlich ausgewiesene Performance noch in der Gegend von 2% oder knapp darunter liegt, oszilliert sie für die verschiedenen Grössenkategorien von Vorsorgeeinrichtungen für 8 Jahre um 0%. Einschränkend ist zu bemerken, dass in den Zeitraum von 8 Jahren nicht nur der Crash von 2008 fällt, sondern auch jener von 2001-2002. Die Kassen erzielten somit kaum Kapitalerträge, mussten aber während der gesamten Zeitspanne einen Mindestzins zwischen 2,25% und 3,0% ausrichten. Dieses unbefriedigende Rendement ist nicht allein auf das “Annus horribilis” 2008 zurückzuführen. Die Durchschnittsrendite über 8 Jahre betrug auch für den Zeitraum 2000-07 lediglich 2,9 Prozent und damit deutlich weniger, als gemäss den gesetzlich vorgegebenen technischen Parametern für die Leistungserbringung notwendig wäre.

Erfragt wurden auch die geplanten oder bereits eingeleiteten Sanierungsmassnahmen. Zu berücksichtigen ist, dass beim Umfragetermin März 09 wohl nur die wenigsten Kassen bereits konkret und detailliert wussten, was nun zu tun sei. Die Antworten geben deshalb wohl vorwiegend einen Eindruck von der Richtung, welche einzuschlagen sei und welche Massnahmen im Vordergrund stehen werden.

Als mit 39 Angaben (von 272 Teilnehmern) häufigste Massnahme erweist sich der vom Arbeitgeber geleistete Sanierungsbeitrag, der in der Regel parallel geht mit einem Sanierungsbeitrag der Arbeitnehmer. Ebenfalls über 30 Mal werden der Aufschub von Leistungsverbesserungen und Beitragserhöhungen ohne Leistungserhöhungen genannt. Die Reduktion des Umwandlungssatzes führen 33 Kassen an. Je 17 Nennungen finden die Verwendung von Mitteln aus Wohlfahrtsfonds und die Arbeitgeberreserve mit Verwendungsverzicht. In 25 Fällen leistet der Arbeitgeber eine Sanierungseinlage. Den grössten Effekt dürften jedoch die Nullzinsrunde haben, die bei vielen Kassen mit einem umhüllenden Vorsorgeplan für das Jahr 2008 umgesetzt wird. Weiter lassen die Antworten erwarten, dass weitere Vorsorgeeinrichtungen Rentenkürzungen zumindest in Betracht ziehen. Nach dem medialen Aufruhr nach dem Bekanntwerden der Pläne bei der PK von Georg Fischer dürfte man aber diesbezüglich wohl nochmals über die Bücher gehen.

Die Umfrage hat darüber hinaus wieder eine Fülle von weiteren Details über Struktur, Beiträge und Leistungen der Pensionskassen zu Tage gebracht, welche insbesondere für Spezialisten und Praktiker der 2. Säule von Interesse sein dürften, aber auch für eine weitere Öffentlichkeit wertvolle Einsichten in das Funktionieren der Beruflichen Vorsorge erlauben. Die Unterlagen mit den ersten Auswertungen können von der Swisscanto-Website herunter geladen werden. Die umfassende Studie mit weiteren Auswertungen ist für September geplant.

Swisscanto Pensionskassen-Studie