Seit Anfang Jahr haben die Schweizer Pensionskassen gemäss Schätzung von Meinrad Ballmer in der Sonntags-Zeitung Verluste zwischen 5 und 14 Prozent eingefahren. Insgesamt würden die Verluste rund 55 Milliarden Franken betragen. Mehrere Experten verlangen eine Senkung des Mindestzinssatzes. Schon seit 2007 zehren die Kassen von ihren Reserven: Die Folge sind sinkende Deckungsgrade. Fast alle Experten erwarten deshalb, dass der Bundesrat den Mindestzins im Herbst senken wird, wie die «SonntagsZeitung» schreibt.
Hanspeter Konrad, Direktor des Schweizerischen Pensionskassenverbandes, sagt: «Der Mindestzins sollte derzeit anstatt bei 2,75 Prozent eher bei 2 Prozent sein.» Thomas Daum, Direktor des Schweizerischen Arbeitgeberverbandes verlangt gar eine Senkung auf 1,75 Prozent. SVP-Nationalrat Toni Bortoluzzi fordert, der Mindestzinssatz müsse der finanziellen Situation der Kassen und der Realität an den Finanzmärkten angepasst sein: «Es ist immer falsch, das Geld auszugeben, bevor man es verdient hat. Werden die Pensionskassen dazu gezwungen, dann geht dies nur zu Lasten der Aktiven, die arbeiten und Beiträge zahlen.»
Bei Gewerkschaften und Sozialdemokraten stösst die Forderung auf Ablehnung. Unter 2,5 Prozent dürfe der Mindestzinssatz nicht gesenkt werden, verlangen die SP-Nationalrätin Susanne Leutenegger-Oberholzer ebenso wie die Gewerkschaft Travail Suisse.