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In der NZZ berichtet Michael Ferber über die Diskussion an der Fachmesse 2. Säule über die Geldpolitik der Nationalbank. Dewet Moser rechtfertigte sie und relativierte die Kritik der Pensionskassen, Olaf Meyer (Profond) griff sie an. Ferber schreibt:

Dewet Moser, stellvertretendes Mitglied des SNB-Direktoriums, rechtfertigte die Einführung von Negativzinsen durch die Notenbank als «unumgänglichen Entscheid», um die Überbewertung des Frankens zu bekämpfen. Die direkte Negativzins-Last für die Pensionskassen bezeichnete er hingegen als beschränkt. In diesem Zusammenhang werden oft Kosten in Höhe von maximal 400 Mio. Fr. pro Jahr genannt. Die Negativzinsen seien ohnehin nicht die grösste Sorge der Pensionskassen, sagte Moser. Faktoren wie die steigende Lebenserwartung und politische Parameter wie der BVG-Mindestzinssatz und der BVG-Mindestumwandlungssatz seien mindestens so gewichtig, wenn nicht entscheidend. Eine gute Nachricht sei aber, dass der Realzins immer noch positiv sei. Es finde also keine Enteignung der Sparer statt. (…)

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Deutliche Worte zur Situation fand Olaf Meyer, Stiftungsratspräsident der Vorsorgeeinrichtung Profond. Die Zentralbanken hätten Besitz von der gesamten Zinskurve genommen, auch langfristige Zinsen stellten keine Marktpreise mehr dar. Die Zentralbanken, insbesondere die Europäische Zentralbank (EZB), hätten ihre Unabhängigkeit verloren und beschafften der öffentlichen Hand günstiges Kapital. Diese brauche das viele billige Geld, um Strukturreformen aufschieben zu können. Die Pensionskassen indessen erwirtschafteten mit den bestehenden Anlagestrategien weniger Rendite und trügen trotzdem mehr Schwankungsrisiken. Für die Schweizer Vorsorgeeinrichtungen sei zudem der Franken zu einer grossen Belastung geworden. Ihre Kostenbasis sei schliesslich in Franken, und die Renten müssten in der heimischen Währung ausbezahlt werden. Laut Meyer würden die Schäden der Niedrig- bzw. Negativzinsen vielen nur langsam bewusst.

  NZZ / IPE