Michael Heim, Ressortleiter bei der Handelszeitung, meint: Die Gegner der Renten-Vorlage sind mit markigen Slogans präsent. Das Pro-Lager versagt hingegen. Einmal mehr.
Wo bleibt die Versicherungsbranche, die sich während Jahren immer über die Quersubventionierung beklagt hat? Wo bleiben die grossen Arbeitgeber? Ihr Verband leitet die Pro-Kampagne, aber warum äussern sich darin keine Firmenchefs?
Wo bleiben bürgerliche Politikerinnen und Politiker? Wer tritt den markigen Slogans der Gegnerschaft der Reform entgegen?
Die Nein-Seite hat ein einfaches Spiel. Ihre Kernaussage «Mehr bezahlen, weniger Rente» verfängt – ob sie nun stimmt oder nicht. Jeder kann sich etwas darunter vorstellen. Wer will schon mehr bezahlen und weniger erhalten?
Wo bleiben die Politiker, die klar aussprechen, dass die Diskussion um den Umwandlungssatz eine Scheindiskussion ist, weil die meisten Arbeitnehmenden eh schon tiefere Umwandlungssätze haben? Wo sind die Versicherer, die ehrlich aussprechen, dass sie dereinst keine Vollversicherungslösungen mehr für Kleinunternehmer anbieten werden, weil sich das für sie nicht mehr rechnet?
Merken die Gewerbler, die ihren Angestellten nur absolute Minimalleistungen bezahlen wollen, nicht, dass sie sich damit langfristig ins eigene Fleisch schneiden? Und dass ihre Minimalvorsorge bloss eine Steilvorlage für den nächsten AHV-Ausbau ist?
Es gibt Gründe gegen diese BVG-Reform. Aber es gäbe auch sehr gute dafür. Auf den Plakatwänden, landauf, landab, findet man leider vor allem Erstere.
Handelszeitung
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