Mitte-Präsident Gerhard Pfister verteidigt in einem Interview mit 20 Minuten die BVG-Reform und verspricht Verbesserungen für Geringverdiener.Auszüge:

Neu sollen schon geringere Löhne in der zweiten Säule versichert werden. Das heisst auch, dass diese kleinen Löhne mehr Lohnabzüge schlucken müssen. SP und Gewerkschaften sprechen auch darum schon von einem «BVG-Bschiss».
Bei Reformen der Sozialversicherungen reden die Linken schnell gern von einem «Bschiss».
Doch es ist keiner. Jetzt nicht und auch nicht bei der letzten Revision der AHV, über die 2022 abgestimmt wurde. Die Gewerkschaften setzen in der Altersvorsorge einseitig auf die erste Säule und wollen nur diese stärken. Doch das Schweizer Vorsorgesystem basiert auf drei Säulen – das hat sich bewährt.


Aber es sind nicht nur Linke. Jüngst haben Ex-Gewerbepräsident Hans-Ulrich Bigler (SVP) oder der Verband Gastrosuisse gegen diese Reform gewettert.

Die Herausforderung liegt hier weniger bei den höheren Pensionskassenbeiträgen, sondern generell bei den tiefen Löhnen in der Gastronomie und Hotellerie oder auch in der Landwirtschaft. Die Gewerbekammer hat aber die Ja-Parole beschlossen, und auch die überparteiliche Frauenorganisation Alliance F und der Bäuerinnenverband sagen klar Ja. Das zeigt, dass diese Reform gerade für Personen mit geringem Einkommen und Frauen so wichtig ist.


Teil der Vorlage ist auch, dass junge Menschen ab 25 Jahren mehr in die Pensionskasse einzahlen – dafür die Älteren prozentual weniger.

Das macht primär ältere Arbeitnehmende für die Wirtschaft attraktiver. Für diese ist es derzeit tatsächlich schwieriger, bei einem Stellenverlust einen neuen Job zu finden. Die hohen Lohnbeiträge an die Pensionskasse spielen da eine grosse Rolle. Wir haben Signale aus der Wirtschaft, dass die Unternehmen vermehrt wieder Ältere einstellen, wenn sich das – wie mit dieser Revision vorgeschlagen – ändert. Der höhere Abzug für junge Menschen sollte verkraftbar sein. Für sie sollte es – vor allem in Zeiten des Fachkräftemangels – leichter sein, Arbeit zu finden.

  20 Minuten