Eines der wichtigsten Argumente für den Kapitalbezug bei der Pensionskasse und die Säule 3a bildet der steuerliche Vorteil. Damit soll nach dem Willen des Bundesrats bald Schluss sein. Die SonntagsZeitung hat dazu einen Steuerrechner aufgeschaltet und beschreibt die Folgen für Mittelstand, Gross- und Geringverdiener. Kritik kommt von FDP und Mitte. Das Blatt schreibt dazu:
Geht es nach dem Bundesrat, soll diese Art der freiwilligen Altersvorsorge so unattraktiv werden, dass sie sich für viele kaum mehr lohnt.
Der Vorschlag stammt von der Expertenkommission unter der Leitung von Serge Gaillard, die für Finanzministerin Karin Keller-Sutter die Bundesfinanzen wieder ins Lot bringen soll.
Der Bundesrat hat für die Weiterverfolgung jüngst grünes Licht gegeben. Gaillard hat der SonntagsZeitung nun den geplanten Berechnungsmodus erläutert. (…)
Wichtigster Punkt: Neu soll die Kapitalbezugssteuer auch vom Einkommen abhängen und nicht nur vom Alterskapital. Das Gesetz soll zudem verhindern, dass man das Einkommen im Bezugsjahr herunterschrauben kann, um Steuern zu sparen.
Möglich wäre dies, indem man etwa die Renovierung der eigenen Wohnung genau auf diesen Zeitpunkt hin terminiert. Doch auch dieser Trick soll verboten werden.
Unter dem Strich soll die Reform dem Bund Mehreinnahmen in der Höhe von jährlich einer Viertelmilliarde Franken bringen. Betroffen wären vor allem Grossverdiener, aber auch der Mittelstand.
Der Kern der neuen Regelung: Künftig soll die Steuerbelastung bei der Auszahlung von Alterskapital möglichst gleich hoch sein, wie wenn das Kapital als Rente bezogen würde.
Was viele ärgern dürfte: Der gestaffelte Bezug der dritten Säule würde nach neuer Regel schon bei mittleren Einkommen steuertechnisch nichts mehr bringen.
Das Problem der Reform: Die Schweizerinnen und Schweizer haben bisher in die zweite oder dritte Säule einbezahlt, gerade weil ihnen dafür Steuerprivilegien versprochen wurden.
«Es wäre ein Verstoss gegen Treu und Glauben, wenn der Bundesrat die steuerlichen Vorteile einschränkt», sagt Mitte-Ständerat Erich Ettlin. Und FDP-Nationalrat Andri Silberschmidt hält fest: «Wer im Glauben eingezahlt hat, dass ihm das steuerliche Vorteile bringt, würde sich hintergangen fühlen.»
SonntagsZeitung