imageSven Ebeling hat auf der Website der UBS für institutionelle Anleger Überlegungen zum Thema “Home Bias” angestellt. Schweizer Vorsorgeeinrichtungen investieren einen überproportional hohen Vermögensanteil im Inland. Er stellt allerdings auch fest, dass dies keine helvetische Eigenheit darstellt und in den meisten Ländern der Bias noch ausgeprägter ist als hierzulande. Im Einzelnen geht er dem Bias bei Immobilien (ein Extremfall) und Aktien nach und sucht nach Gründen und Konsequenzen. Zu den Aktien hält er fest: 

Bei Aktien ist die deutliche Präferenz für den Heimmarkt jedoch schwieriger zu begründen [als bei Immobilie]. Welches könnten die treibenden Faktoren sein? Währungsrisiken können effizient eliminiert werden. Eine mögliche Informationsasymmetrie kann über eine Delegation an Spezialisten überwunden werden. Die Handelbarkeit der Titel ist an ausländischen Börsen oftmals besser. Ebenso sind die Transaktionskosten (inklusive Geld-Brief-Spanne) dort meist tiefer.

Das Risikomanagement ist aufgrund vielfältigerer und liquiderer derivativer Finanzinstrumente für Auslandaktien einfacher. Die Rückforderung ausländischer Quellensteuern auf Dividenden ist dank Doppelbesteuerungsabkommen vergleichsweise einfach und kann mittels einer Entlastung an der Quelle sogar obsolet werden. Auch der Aspekt der Stückelung spielt angesichts des vielfältigen Aktienfonds-Angebots keine Rolle.

Zwei Aspekte könnten den beobachteten Home Bias bei Aktien teilweise relativieren:

  • Der Schweizer Aktienmarkt wird von global tätigen Firmen dominiert. Der Anteil der drei grössten Schweizer Unternehmen am SMI beträgt über 50 Prozent. Diese Firmen generieren jedoch ihre Umsätze mehrheitlich im Ausland. Durch das Halten dieser Titel hat eine Pensionskasse somit de facto eine globale Exposition. Der Home Bias wird also überschätzt, wenn nur der Kotierungsstandort betrachtet wird.
  • Im Konsumkorb eines Rentners dominieren vor allem Dienstleistungen. Diese werden mehrheitlich lokal erbracht. Ein überproportional in heimische Unternehmen investiertes Portfolio kann daher als bessere Absicherung (Hedge) für die Rentenzahlungen betrachtet werden.

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