Werner Enz berichtet in der NZZ über die Jahresversammlung des Brokerverbands SIBA, an welcher auch die kürzlich aufgeflammte Diskussion um die Courtagen für die Vermittlung von PK-Anschlüssen an Sammelstiftungen thematisiert wurde.

Gemäss den Siba-Standesregeln gilt seit Jahren, dass die Konditionen für eine BVG-Beratungsdienstleistung transparent gemacht werden müssen. Wie bei den meisten anderen Versicherungsverträgen auch zahlt oft die Versicherung dem Broker eine Courtage; dieser drängt in der Regel nicht auf Neuabschlüsse, sondern begleitet Kunden über Jahre. Denkbar ist zwar auch eine aufwandbasierte Entschädigung, aber das ist Verhandlungssache.

Hinter den Kulissen brodelt es offenbar, nachdem sich Asip-Direktor Hanspeter Konrad in Übereinstimmung mit der gewerkschaftsnahen Organisation PK-Netz für ein Verbot und die «Korrektur von Anreizen» ausgesprochen hat. Verbote vertragen sich bekanntermassen schlecht mit der Bundesverfassung, die Wirtschafts- und Vertragsfreiheit zusichert.

Bestrebungen, via BVG-Kommission eine Gesetzes- oder Verordnungsänderung in die Wege zu leiten, laufen offenbar schon. Der von Konrad in Aussicht gestellte «runde Tisch», an dem auch Broker- und Arbeitgebervertreter Platz nehmen sollen, lässt nach den Worten Lehmanns noch auf sich warten. Die mit einer Auftragsstudie via Kassensturz in die Gänge gebrachte Debatte erscheine ihm als suspekt und als Angriff auf die liberale Marktordnung.

Ein Grund für die Hektik ist, dass einige Sammel- und Gemeinschaftseinrichtungen auf der Jagd nach BVG- Neukunden sind. Vor allem Einrichtungen mit schwachem Deckungsgrad könnten versucht sein, mit grosszügigen Provisionen KMU-Kunden zu gewinnen, um Finanzlöcher zuzudecken. Allerdings sollte eine solche Taktik mit der Offenlegung sämtlicher Entschädigungen durch den Broker rasch zu durchschauen sein. Da kann es auch Gold wert sein, wenn ein Broker einen bestimmten Anbieter eben gerade nicht empfiehlt.


Professionelle Beratung
nach einem Kassenwechsel wird es landauf, landab auch in Zukunft brauchen. Als vor knapp einem Jahr die Axa den Ausstieg aus der BVG-Vollversicherung ankündigte, standen Zehntausende von KMU vor einem heiklen Entscheid. Die BVG-Kommission als beratendes Organ des Bundesrats hätte noch ganz andere Projekte als Verbote zu befördern. Die Korrektur der systemwidrigen Umverteilung von jährlich rund 7 Mrd. Fr. zulasten der nachrückenden Generationen steht an.

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