Martin Scholl, CEO der Zürcher Kantonalbank, beurteilt im Interview mit finews.ch die neue Konkurrenz durch Pensionskassen im Schweizer Hypothekarmarkt äusserst kritisch. Auszüge:

Scholl: Die Musik spielt derzeit im Anlagegeschäft, weil aufgrund der tiefen und negativen Zinsen eine Abnormalität im Markt vorherrscht. Normalisiert sich die Zinssituation, kann das wieder anders aussehen. Und deshalb ist das Universalbanken-Modell wichtig.

Und wie lange spielt die Musik noch?
Das Vermögensverwaltungs- und Anlagegeschäft bleiben attraktiv, solange die Vermögen anwachsen. In der Schweiz wird derzeit sowohl in der zweiten Säule als auch auf der Privatseite noch Vermögen akkumuliert. Denken Sie an die Babyboomer, die in Pension kommen und ihre Altersvorsorge zunehmend selber organisieren. Unter diesen Prämissen betrachtet, wird die Dynamik im Anlagegeschäft nicht so schnell an Kraft verlieren.

Im Zinsengeschäft sind Sie schwächer gewachsen als der Markt. Weshalb?
Es gibt mehrere Gründe. Wir beobachten beispielsweise, dass Player wie Pensionskassen, Anlagestiftungen oder Family Offices bei der Ablösung bestehender Hypotheken, Konditionen anbieten, wo wir sagen: Da machen wir nicht mit. Wir haben eine solche Entwicklung vor einigen Jahren schon einmal gesehen. Vor diesem Hintergrund bleiben wir lieber an der Seitenlinie und üben uns in Geduld.

Das heisst, Ihre Mitbewerber fahren ein zu grosses Risiko?
Wir verfolgen eine Vergabepolitik, die unseren Qualitätskriterien entspricht. Deshalb sehen wir von gewissen Geschäften ab, was dazu führen kann, dass wir ab und an unter Markt wachsen.

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