Ein Interview der Handelszeitung mit Reto Spring, dem Präsidenten des Finanzplanerverbands, hat in den letzten Tagen einiges Aufsehen erregt und den Weg in diverse andere Blätter gefunden. Kein Wunder: Spring sieht schwarz für die Generation der heute 30-Jährigen. Auf 25 bis 35 Prozent schätzt er die Einbussen bei ihren PK-Leistungen verglichen mit den ausgewiesenen Prognosen. Kompensation durch Nachzahlungen in die eigene Kasse? Bloss nicht. Das wäre laut Spring der komplett falsche Ansatz, das wäre Geld in eine Blackbox gesteckt. Die Rentensicherung, das seine Meinung, klappt nur über die private Vorsorge.

Alles Argumente im eigenen Verbandsinteresse, kollektives kontra privates Sparen? Der Vorwurf ist schnell zur Hand, man sollte es sich allerdings nicht zu leicht machen. Derzeit gehen laufend Versicherte in Pension, denen vor zehn, zwanzig Jahren noch ganz andere Renten auf dem Versicherungsausweis versprochen wurden, als sie heute ausbezahlt werden. Und viele mussten erleben, dass zwar eine Senkung des Umwandlungssatzes auf 6,4 Prozent in einer Volksabstimmung haushoch abgelehnt wurde, die eigene Kasse aber wenig später eine Senkung auf 6 und dann auf 5 Prozent durchführte.

Kein Problem für die Profis, aber Verwirrung und Enttäuschung bei den Betroffenen, denen man vielleicht fehlendes Verständnis für den Meccano der 2. Säule vorwerfen kann, nicht aber das schwindende Vertrauen in die berufliche Vorsorge.

Man hat in den letzten Jahren die berufliche Vorsorge laufend perfektioniert, mit aufwändigen Lösungen für die Besserstellung geschiedener Witwen, für Arbeitsunfähigkeit bei laufenden Renten, für die Governance bei der Vergabe von Aufträgen (besonders kritisch im Falle von Vettern 2. Grades!) etc. etc. – und weicht den zentralen Fragen aus.

Warnungen wie jene von Spring, dazu die Attacken von Links auf das System der Kapitaldeckung, die politische Blockade, die Schwierigkeit, wenn nicht Unfähigkeit der Sozialpartner, gemeinsame Lösungen zu finden, all das addiert sich zu einer Summe wachsender Belastungen, welche nicht nur rufschädigend sind, sondern zunehmend das Funktionieren des Systems in Frage stellen.

Back to the roots, möchte man empfehlen, zurück zu den Grundlagen der kapitalgedeckten Vorsorge, mit fairen Bedingungen für die kommenden Generationen. Damit niemand den Vorwurf der «Black Box» gegen die Pensionskassen erhaben kann und die private Vorsorge als die bessere Lösung empfiehlt. Warum nicht die nächste Revision dazu nutzen?

Peter Wirth, E-Mail