Jérôme Cosandey untersucht – am Rande der eidg. politischen Correctness – die markanten Differenzen zwischen den lateinischen und deutschschweizerischen kantonalen Kassen.

Der erste Röstigraben betrifft den Deckungsgrad: Während die Pensionskassen der Ostschweizer Kantone 2011 vor der Reform Deckungsgrade von fast 100% aufwiesen (AI 107%, AR und OW 101%), befanden sich die Deckungsgrade im Sinkflug, je mehr man sich Richtung Westschweiz bewegte. Im Kanton Bern lag er bei 86%, im Kanton Waadt bei 62% und in Genf schliesslich bei 53%.

Vier Jahre nach dem Inkrafttreten der Reform hat sich die Lage in der gesamten Schweiz verbessert. Infolge umfangreicher Sanierungsmassnahmen und dank einträglicher Kapitalmärkte stieg der durchschnittliche Deckungsgrad in der Deutschschweiz von 92% im Jahr 2011 auf 101% im Jahr 2016, in der lateinischen Schweiz wiederum von 63% auf 69%.

Auch beim technischen Zinssatz treten grosse Unterschiede zwischen der lateinischen und der deutschen Schweiz auf. Die Differenz zwischen den durchschnittlichen technischen Zinssätzen in den beiden Regionen blieb in den vergangenen fünf Jahren etwa konstant bei 0,45 Prozentpunkten, selbst wenn in beiden Landesteilen die Zinssätze deutlich gesunken sind.

Der dritte Graben ortet Cosandey beim der Teilkapitalisierung, die in der Romandie grössere Verbreitung hat als in der Deutschschweiz.

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