imageDer Rückgang der Zinsen hat 2016 den Wert der Vorsorgeverpflichtungen der grössten börsenkotierten Schweizer Unternehmen spürbar erhöht. Dies zeigt die Pension Risk Studie von Willis Towers Watson. Weil dank guter Performance der Wert der Vorsorgevermögen gestiegen ist, bleibt der Deckungsgrad gemäss internationalen Rechnungslegungsstandards konstant. Dazu beigetragen haben auch Änderungen der Pensionskassen bei der Rechnungslegung und gezieltes De-Risking der Vorsorgepläne.

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Im Vergleich zum Vorjahr sind die Vorsorgeverpflichtungen der analysierten SLI-Unternehmen um 1.7 Mrd. (+0.8%) Franken und bei den SMI-Unternehmen um 1.2 Mrd. (+0.6%) Franken gewachsen. Diesen Anstieg konnte das den Vorsorgeverpflichtungen exklusiv zugeordnete Planvermögen im gleichen Zeitraum durch entsprechende Wertzuwächse kompensieren. Daher blieb der durchschnittliche Deckungsgrad bei den SMI-Unternehmen und den SLI-Unternehmen stabil. 2016 waren die Vorsorgeverpflichtungen demnach wie im Vorjahr zu 83% (SMI) bzw. 80% (SLI) durch die entsprechenden Planvermögen gedeckt. 

Bemerkenswert ist, dass die Anlagestrategie für diese Planvermögen in den vergangen Jahren trotz des Niedrigzinsumfelds vergleichsweise unverändert geblieben ist: SLI-Unternehmen haben etwa ~33% in Aktien, ~40% in Anleihen, ~27% in Grundbesitz und alternative Anlageklassen investiert.

Trotz des bereits sehr niedrigen Zinsniveaus ist die durchschnittliche Rendite von Unternehmensanleihen in der Schweiz in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres, abhängig von der Laufzeit, um nochmals bis zu 6 Basispunkte gefallen. Vergleichbare Rückgänge wurden in den USA und Grossbritannien verzeichnet. Bei Vorsorgeplänen mit einer 15-jährigen Laufzeit (wie bei einem typischen Schweizer Vorsorgeplan) haben sich die Vorsorgeverpflichtungen infolge des Rückgangs des Diskontierungssatzes um rund 1% erhöht.

Da die Märkte unterschiedlich und zögerlich auf die steigenden Leitzinssätze der Zentralbanken reagieren, zeichnen sich noch keine klaren Trends ab. Jedoch ist in nächster Zeit weiterhin mit tiefen Zinsen zu rechnen.

Die Deckungsgrade im internationalen Umfeld waren 2016 stabil, mitunter sogar leicht zunehmend. (US-)Firmen, zusammengefasst im Willis Towers Watson Pension 100 Index, verfügen über einen unveränderten Deckungsgrad von durchschnittlich 82%. Bei Unternehmen des DAX reduzierte sich der Deckungsgrad von 65% in 2015 auf 63% in 2016. Somit liegen die SMI- und SLI-Unternehmen mit unverändert 80% weiterhin auf einem vergleichbaren Niveau mit den USA und deutlich vor Deutschland.

pw. Charlotte Jacquemart und Iwan Lieberherr (Jacquemart hat von der NZZ am Sonntag zu SRF gewechselt) kommentieren die Ergebnisse auf der SRF-Website, unterlassen es jedoch darauf hinzuweisen, dass es sich bei den WTW-Zahlen um Konzernangaben handelt und nicht zu vergleichen sind mit den Deckungsgradzahlen der jeweiligen Schweizer Pensionskassen. Und natürlich ist auch der Titel irreführend. Ein steuerfinanzierter Sender sollte sich um mehr Genauigkeit bemühen.

  SRF / NZZ