Werner Hug kommentiert in der Schweizer Personalvorsorge mit nicht unklaren Worten die Vorlage zur Altersvorsorge 2020, welche im September zur Abstimmung kommt. Auszug aus seinem Beitrag:
Nach der Revision ist vor der Revision. Das sagen die Sieger der Revision schon heute. Sind sie, die stets von der effizienteren Lösung über die AHV geredet haben, angesichts der sich anbahnenden Entwicklung in der nächsten Legislatur dann bereit, die Zeche zu bezahlen? Dann reicht nämlich selbst eine Erhöhung des Rentenalters auf 67 Jahre nicht mehr aus, um die finanziellen Löcher zu stopfen. Es werden dannzumal zusätzliche MwSt-Prozente, höhere Bundesbeiträge und sogar höhere AHV-Beiträge benötigt. Wie glaubwürdig sind CVP und BDP, wenn sie noch vor der Volksabstimmung bereits von der nächsten Revision reden und für eine Erhöhung des Rentenalters plädieren? Wird die Linke, die in den letzten 20 Jahren alle Vorlagen zur finanziellen Sicherung der Altersvorsorge abgelehnt hat, diesen notwendigen Revisionen zustimmen?
Mir dem «Bundesgesetz über die Reform der Altersvorsorge 2020» wird das Drei-Säulen-System aus dem Lot gebracht. Die AHV wird, koste es, was es wolle, weiter ausgebaut. Das wird wird führen, dass das BVG-Obligatorium damit früher oder später Teil einer staatlich garantierten Volkspension wird. Die Arbeitgeber verwandeln immer häufiger das Überobligatorium zu einer individualisierten, steuerlich profitablen Luxusversicherung, und die 3. Säule wird zu einem Blinddarm. Die von allen bewunderten drei Säulen zerbröckeln und enden wie Palmyra als Schutthaufen. Eigen- und personale Verantwortung sowie Sozialpartnerschaft gehen verloren, und eine freiheitliche, liberale Altersvorsorge wird zerstört. Der Staat, die Politik kann alles besser. Vor AV2020 standen wir vor dem finanziellen Abgrund der AHV, mir AV2020 sind wir einen Schritt weiter.