Peter Morf umreisst in der FuW das absehbare Programm für die Neuauflage der Rentenreform. Er schreibt:

Die FDP hat innerhalb des bürgerlichen Lagers den Lead übernommen. Es zeichnet sich grob folgendes Vorgehen ab: Die erste und die zweite Säule sollen nicht mehr in einem grossen Paket gemeinsam saniert werden. In der AHV, wo der Handlungsbedarf dringender ist als in der beruflichen Vorsorge, soll das Rentenalter der Frauen auf 65 Jahre angehoben werden. Zudem soll zur Finanzierung der trotzdem entstehenden, alterungsbedingten  Mehrkosten die Mehrwertsteuer erhöht werden. Die Rede ist etwa von 0,6 Prozentpunkten. Zur Debatte steht zudem eine Flexibilisierung des Rentenalters.

In der zweiten Säule soll in einem gesonderten Paket der Umwandlungssatz auf 6% gesenkt werden. Allfällige Renteneinbussen wären innerhalb des Systems zu kompensieren. (…)

Die Schweiz darf sich der Notwendigkeit eines höheren Rentenalters nicht länger verschliessen. Das gilt umso mehr, als in den kommenden Jahren Zehntausende von Arbeitskräften das Pensionsalter erreichen und die Wirtschaft schon bald mit einer entsprechenden Knappheit konfrontiert sein wird.

Die skizzierten Sanierungsvorlagen sind  nur ein erster, allerdings sehr wichtiger Schritt. Der zweite, mit einer Anpassung des Rentenalters nach oben, muss folgen. Der Bundesrat und das zuständige Bundesamt für Sozialversicherungen sind gefordert, diese Fakten auf den Tisch zu legen. Geschieht dies nicht, bleibt die längerfristige Existenz der Altersvorsorge in ihrer heutigen Form gefährdet.

FuW