img248Immer mehr Menschen sind bei Sammel- und Gemeinschaftseinrichtungen versichert. Die neueste Pensionskassen-Statistik zeigt: Ende 2014 betreuten die Sammel- und Gemeinschaftseinrichtungen bereits 62 Prozent der aktiven Versicherten in der 2. Säule. Das sind rund 2,5 Millionen Personen. Die Bedeutung der Sammel- und Gemeinschaftseinrichtungen nimmt dementsprechend zu, schreibt Judith Yenigün im Editorial zur Sondernummer des VPS mit einem Verzeichnis der Sammel- und Gemeinschaftseinrichtungen.

Und sie hält fest: Aufgrund ihrer Konkurrenzsituation fokussieren aktuell viele Sammeleinrichtungen hauptsächlich auf Wachstum. Um keine Kunden zu vergraulen, zögern sie die überfällige Senkung der Umwandlungssätze hinaus. Dies geht zu Lasten der jungen Versicherten und kann auch zu Problemen beim Stellenwechsel fuhren.

In ergänzenden Artikeln führen Sergio Bortolin (Asga, Präsident inter-pension)  und Roger Baumann (c-alm) den Gedanken vertieft weiter. Baumann schreibt:

Viele Sammelstiftungen wissen und planen, dass der Umwandlungssatz gesenkt werden muss, kommunizieren aber aus Angst vor ausbleibenden Offerten nur Teilschritte. Auch diese Salamitaktik ist fragwürdig. Sie verunsichert letztlich die Versicherten. Verunsicherte Versicherte sind keine Verbündeten an der Urne, wenn es dereinst um die Höhe des obligatorischen Umwandlungssatzes geht. Anstelle der Salamitaktik wäre eine Vorwärtsstrategie zu überlegen. Beispielsweise ein Beteiligungsmodell, das auf einer Generationenbilanz fusst, um bereits erfolgte Umverteilungen künftig teilweise wieder ausgleichen zu können.

Aktive Versicherte, die jetzt durch stark sinkende Umwandlungssätze betroffen sind, sollen später als Rentner stärker profitieren, als jene, die noch zu hohen Umwandlungssätzen verrentet wurden. Keine Giesskanne mehr. So kann kommuniziert werden, dass unter den Veränderungen leidende Versicherte künftig als Rentner wieder (zumindest teilweise) kompensiert werden.

Es wäre wünschenswert, wenn die Sammeleinrichtungen die Umverteilungsmaschinerie nicht kultivieren ,sondern ihren Beitrag zur Bekämpfung leisten würden. Letztlich profitiert das System, wenn die Tatsachen transparent aufgezeigt und berücksichtigt werden. Auch wenn die Wachstumsstrategie dadurch kurzfristig vielleicht etwas leidet.

Und Bortolin, prominenter Vertreter der betroffenen Branche, hält fest:

Das Auseinanderklaffen der Umwandlungssätze [zwischen Sammelstiftungen und autonomen Kassen] führt zu Problemen beim Stellenwechsel. Wenn eine Person von einer Pensionskasse mit einem Umwandlungssatz von 6.8 Prozent zu einer Pensionskasse mit 4.75 Prozent wechselt, bricht die künftige Altersrente um circa 30 Prozent ein – also alles andere als die volle Freizügigkeit! All die Errungenschaften der letzten 30 Jahre seit Einführung des BVG werden so über die technischen Parameter zunichte gemacht.

Das Argument, entscheidend sei nicht der Nominal-, sondern der Realzins, trifft nur bedingt zu, denn die Höhe der nominalen Verzinsung entscheidet darüber, wie stark das Altersguthaben wächst. Der Realzins und die tiefe Inflation haben darauf keinen Einfluss. Von der tiefen Inflation profitieren nur die laufenden Renten, die je nach Umwandlungssatz zwischen 3.5 und 4.5 Prozent verzinst werden.

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