imageDie Berner Zeitung befasst sich mit der in der Altersvorsorge 2020 vorgesehenen Erhöhung der Mindestquote für die Vollversicherung bei den Lebensversicherern von 92 auf 95 Prozent. Die BZ schreibt dazu: “Dass die Linke derlei fordert, erstaunt in der Branche niemanden. Dass aber auch der Bundesrat auf diesen Zug aufspringt, hat viele verblüfft. Der Leiter des Geschäfts mit Unternehmenskunden von Swiss Life, Hans-Jakob Stahel (Foto), formuliert es im Gespräch so: «Wer meint, eine höhere Mindestquote führe dazu, dass die einzelnen Versicherten mehr ansparen können, macht einen Denkfehler.»

Laut Stahel wären die Versicherer gezwungen, das einbezahlte Kapital der Versicherten vorsichtiger anzulegen als bisher, damit sie die strengere Mindestquote sicher einhalten könnten. Und weil eine defensivere Anlagestrategie in der Regel zu tieferen Renditen führe, werde am Ende weniger Geld zur Verteilung bereitstehen. Frei übersetzt: 92 Prozent von weniger könnten nach Swiss Life am Ende effektiv weniger sein als 90 Prozent von mehr. (…)

Mit der Vollversicherung kaufen KMU vor allem Sicherheit: Sanierungsbeiträge und dergleichen sind ausgeschlossen. «Dafür erwarten unsere Kapitalgeber aber eine angemessene Rendite», betont Stahel. Diese Rendite wäre mutmasslich tiefer, wenn die Mindestquote erhöht würde.

Deswegen hat zum Beispiel die Baloise laut dem «Beobachter» bereits implizit gedroht, sich aus diesem Geschäft zurückzuziehen, wenn die Mindestquote steige. So weit geht Swiss Life nicht. Aber: «Die Gefahr ist gross, dass wir die Vollversicherung nicht mehr zu den heutigen Bedingungen anbieten könnten.» Sprich: KMU und ihre Angestellten müssten allenfalls für die Vollversicherung mehr bezahlen oder sich einer Sammelstiftung anschliessen, in der sie dann aber mindestens einen Teil des Anlagerisikos selber tragen würden.

Stahel findet sowieso, der Bundesrat und die Linke sollten den Markt spielen lassen: Die Gewerbler und ihre Angestellten, die der Vorsorgelösung auch zustimmen müssen, seien intelligent genug, das richtige Modell zu wählen.”

  BZ