Towers Watson hat die Ergebnisse ihrer jährlich durchgeführten Pension Risk Study für die Schweizer SMI- sowie die 10 grössten SMI Mid Cap-Titel publiziert. Auf Basis der in den Geschäftsberichten veröffentlichten Daten werden die konzernweiten Pensionsverpflichtungen nach IAS-Vorgaben analysiert und die Deckungsgrade ermittelt.
Die Planvermögen sind im vergangenen Jahr kräftig angestiegen, noch mehr aber die Vorsorgeverpflichtungen. Die Deckungsgrade sind aufgrund der von 3,1 auf 2,2% verminderten Rechnungszinsen (Diskontierungssätze) deutlich zurück gegangen. Nach der letztjährigen Erholung fielen sie wieder auf 84% (SMI) und 80% (SLI) zurück. Das Defizit hat sich für SMI-Gesellschaften damit von 16 auf 29 Mrd. Franken erhöht.
Die im einzelnen ermittelten Deckungsgrade bewegen sich zwischen 101% (CS) und 49% (Kühne und Nagel), wobei aufgrund der unterschiedlichen geographischen Struktur und der je nach Land unterschiedlichen Vorschriften die Zahlen nur bedingt vergleichbar sind.
Wie im Vorjahr liegt der Deckungsgrad der SLI- und SMI-Firmen zwischen den
USA (TW Pension 100) und Deutschland (DAX).
Wie aus der oberen Grafik ersichtlich, haben die neuen IAS-Vorschriften mit der Aufgabe der Korridor-Methode zur Glättung die Volatilität der Resultate massiv erhöht. Die Bewegungen auf den Finanzmärkten und den Rechnungszinsen schlagen voll auf die Bilanz bzw. die Höhe des Eigenkapitals der Unternehmen. Dies wurde 2014 aufgrund der Reduktion der Zinssätze sichtbar und dieser Trend hat sich (insbesondere für Schweizer Vorsorgepläne) 2015 in Folge der Einführung der Negativzinsen durch die Schweizerische Nationalbank weiter akzentuiert.
Die damit verbundenen Konsequenzen auf die Vorsorgepläne wurden in einer vom BSV in Auftrag gegebene Studie untersucht. Eine eindeutige Schlussfolgerung wurde darin jedoch nicht gezogen. Towers Watson ist der Ansicht, dass aufgrund des aktuellen Tiefzinsumfeldes und allenfalls der zur Diskussion stehenden Anpassung an Art. 17 FZG (Ermöglichung von reinen 1e- Beitragsprimatskassen ohne Garantien) der Risikotransfer des Arbeitgebers zu den Arbeitnehmern (für gewisse Lohnklassen) zunehmen dürfte.
Andererseits könnte durch die Senkung der technischen Zinsen und Umwandlungssätze und der damit verbundenen Entlastung der ausgewiesenen Verpflichtung den schweizerischen Kassen im Rahmen der IAS-Bilanzierung ihrer Arbeitgeberfirmen auch ein Argument zur Erhöhung der Beiträge und damit der Sicherung der Leistungen gegeben sein.
Befragt nach den Aussichten zeigten sich die Towers Watson-Verantwortlichen zurückhaltend bis pessimistisch. Der PK-Index des Swiss Pension Finance Watch zeigt für das erste Quartal 2015 eine weitere Reduktion des Deckungsgrads um ca. 3 Punkte (für leistungsorientierte Vorsorgeplane in der Schweiz). Towers Watson geht davon aus, dass sich die globalen Vorsorgeverpflichtungen (und somit die Deckungsgrad nach internationaler Rechnungslegung) ebenfalls um rund 3 bis 4 Prozent erhöht (resp. reduziert) haben. Aufgrund dieser Entwicklung rücke eine De-Risking-Strategie immer mehr in den Fokus.