Der Tages-Anzeiger schreibt über die Folgen der Negativzinsen auf Krankenkassen und Pensionskassen. Beide halten sie grössere Bargeldbestände, die nun wegen der Nationalbankpolitik Kosten verursachen. Der TA schreibt:
“Neben den Krankenkassen sind auch Pensionskassen von den Negativzinsen betroffen. Sie bezahlen schon heute einen unbekannt hohen Betrag, Tendenz steigend. «Die Freibeträge der Banken für flüssige Mittel sinken laufend», bestätigt Lukas Riesen von PPCmetrics, der grössten Pensionskassenberatungsfirma der Schweiz. Eine mittelgrosse Pensionskasse mit einen Sparvermögen von 2 Milliarden Franken hält im Schnitt 40 bis 60 Millionen Franken liquide. Gilt der Negativzins langfristig, verliert sie pro Jahr 3 bis 4 Millionen Franken Sparvermögen.
Rechnet man diesen Verlust auf das Vermögen der 2. Säule hoch, werden den BVG-Versicherten bis Ende Jahr geschätzte 120 bis 180 Millionen Franken allein wegen der von der SNB verfügten Negativzinsen entgehen. Dieser Verlust entspricht fast der Hälfte der gesetzlichen BVG-Mindestverzinsung.
CVP-Fraktionschef Filippo Lombardi sagt, es dürfe nicht sein, dass dieses Zwangssparen durch die von der SNB eingeführten Negativzinsen zum Teil rückgängig gemacht wird. «Durch die Einführung der Negativzinsen entsteht eine Art Rentenklau”.
Weil die SNB keine negativzinsfreien Girokonti für die Pensionskassen einrichten will (Ausnahme Publica), hat der ASIP interveniert. Dazu heisst es im TA: “«Der Asip bedauert diesen Entscheid ausserordentlich», erklärt Verbandsdirektor und Rechtsanwalt Hanspeter Konrad. Er hält den Argumenten der SNB Folgendes dagegen: «Sämtliche Vorsorgeeinrichtungen gelten unseres Erachtens als ‹andere Inhaber von Girokonten in Schweizer Franken› gemäss Merkblatt der SNB, auf deren Guthaben in der Regel kein Negativzins erhoben wird.» Das Merkblatt schliesst in der Tat nicht aus, dass Krankenkassen und Pensionskassen ein zinsloses Girokonto führen können.
Wie reagieren die Kassen? Laut dem Währungsspezialisten Wolfram Klingler von der Firma XTP investieren Pensionskassen ihre liquiden Mittel in kurzfristige Anlagen, die noch nicht in den negativen Bereich abgerutscht sind. Damit gehen sie aber höhere Risiken ein. «Entweder haben sie einen sicheren Verlust oder ein noch höheres Verlustrisiko. Das ist eine Wahl zwischen Pest und Cholera.»