imageDie Berner Zeitung hat mit Alfred Bühler von PPCmetrics ein Interview zu einem Befund der Swisscanto-Umfrage geführt: 40 Prozent der teilnehmenden Kassen haben angegeben, Senkungen der Umwandlungssätze ohne ausgleichende Massnahmen durchzuführen. Auszüge aus dem Gespräch:

Etwa 40 Prozent der von Swisscanto befragten Kassen gleichen die Verluste für die kommenden Rentnergenerationen nicht aus. Ist das nicht ein relativ hoher Anteil?
Ich gehe davon aus, dass der Anteil an Kassen, die nichts ausgleichen, sogar noch eher höher ist. Denn die Studie erfasst nur etwa ein Viertel aller Pensionskassen, darunter vor allem auch grosse Einrichtungen und öffentlich-rechtliche. Die öffentlich-rechtlichen Kassen richten Kompensationen aus, wenn der Umwandlungssatz sinkt.

Sind in kleineren Pensionskassen die Versicherten also schlechter dran?
Das kann man nicht so pauschal sagen. Gerade bei kleinen bis mittelgrossen Betrieben gibt es oft einen Patron, der sich für seine Mitarbeitenden einsetzt und die Last mitträgt.

Die Reform 2020 der Altersvorsorge sieht einen Umwandlungssatz von 6 Prozent vor. Braucht es diese Massnahme überhaupt noch, wenn nun Kassen dieses Niveau bereits in Eigenregie unterschreiten?
Es gibt Pensionskassen, die nur das gesetzliche Minimum anbieten. Für solche Vorsorgewerke ist dieser Schritt entscheidend, damit sie finanziell stabil bleiben.

Wie viele Arbeitnehmer sind solchen Minimumkassen angeschlossen?
Etwa ein Siebtel aller Aktiven. Es handelt sich um Mitarbeitende von Unternehmen aus Tieflohnbranchen wie Gastgewerbe, Tourismus oder Bau.

Die von Swisscanto befragten Pensionskassenvertreter kritisieren, dass die für 2020 angestrebte Reform der Altersvorsorge zu spät komme. Eine berechtigte Kritik?
Tatsächlich kommt die Reform spät. Doch selbst eine Absenkung des Umwandlungssatzes auf morgen würde die Kernprobleme nicht lösen.

Weshalb?
Bis eine Absenkung ihre Wirkung entfaltet, dauert es viele Jahre. Letztlich ist aber auch die per 2020 angestrebte Reform eine Verlagerung der Probleme in die Zukunft und eine Überwälzung der Kosten auf die folgenden Generationen.

Haben Sie eine andere Lösung?
Nein, solange die einmal gesprochenen Renten unangetastet bleiben.

  Berner Zeitung