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Die Vorsorgereform 2020 des Bundesrats sieht eine Erhöhung der Mehrwertsteuer um 2% und der Lohnbeiträge um 1,7% vor. Letztere wurde kaum thematisiert, obwohl sie die Kaufkraft der Erwerbstätigen stark verringert, schreibt Jérôme Cosandey von avenir suisse.
Mit seiner Reform schlägt der Bundesrat eine Senkung des Umwandlungssatzes auf 6,0% vor. Will man die resultierenden Renteneinbussen vollständig ausgleichen, müssen die Versicherten bis zu 13% mehr Kapital ansparen. Wer noch vierzig Jahre bis zur Pensionierung vor sich hat, kann diese Gelder durch erhöhte Lohnbeiträge finanzieren. «Altersvorsorge 2020» sieht die Anpassung auf zwei Wegen vor:
Erstens ist eine Erhöhung der altersabhängigen Lohnbeiträge, der sogenannten Altersgutschriften, geplant, um die Unterschiede zwischen jüngeren und älteren Arbeitnehmern zu glätten (Tabelle). Diese Angleichung soll die Diskriminierung älterer Angestellten aufgrund höherer Sozialabgaben reduzieren und dadurch ihre Mobilität und Vermittelbarkeit auf dem Arbeitsmarkt erhöhen. Zweitens soll die Basis für die Berechnung der Lohnbeiträge erweitert werden, indem der Koordinationsabzug auf 25% des AHV-Lohns gesenkt und flexibilisiert wird. Dadurch würden Teilzeit- und Mehrfachangestellte, darunter viele Frauen, besser in die berufliche Vorsorge integriert.
Die oben erwähnte Erhöhung der Lohnbeiträge wird nicht ausreichen, um die fehlenden Sparkapitalien von Mitarbeitern kurz vor der Pensionierung auszugleichen, meint Cosandey. Für diese Übergangsgeneration ist eine Sonderfinanzierung nötig. Der Bundesrat beziffert die Kosten auf 400 Mio. Fr. pro Jahr. Cosandey schätzt sie hingegen auf 1,2 Mrd. Die Ausfinanzierung der Übergangsgeneration könnte damit Zusatzkosten von ca. 0,12 bis 0,35 Lohnprozenten verursachen.
Die Anhebung der Mehrwertsteuer, die Erhöhung der Lohnbeiträge und die Finanzierung der Übergangsgeneration würde die Kaufkraft der Erwerbstätigen spürbar beeinträchtigen. Schliesst das Volk Renteneinbussen und eine Erhöhung des Rentenalters auf über 65 Jahre weiterhin aus, so ist der Kater vorprogrammiert. Freibier gibt es bekanntlich selten – und in den Sozialversicherungen ganz sicher nicht – die Mahnung von avenir suisse.