Nach Julius Bär drohen auch UBS und Credit Suisse peinliche Abstimmungsflops. Aktionärsberater und der wichtige Investor Swisscanto üben Kritik an Antrittsprämien und Kapitalmassnahmen, schreibt die NZZamSonntag.

Die Zürcher Bank hatte schon am Tag nach dem Flop intern die Ursachen analysiert. Eine entscheidende Rolle habe die Empfehlung der Analysefirma ISS (Institutional Shareholder Services) gespielt, heisst es. Deren Empfehlung, gegen die Vergütungen zu stimmen, seien die angelsächsischen Fonds im grossen Rahmen gefolgt. Die sieben grössten Aktionäre von Julius Bär sitzen wie die ISS allesamt in den USA.

Auch bei der Generalversammlung der UBS am 2. Mai bahnt sich ein Aufstand der Grossaktionäre an. «Es ist gut vorstellbar, dass die Abstimmung zum Vergütungsbericht dort ähnlich ausgeht wie bei Julius Bär», sagt Peter Bänziger, Anlagechef der Fondsgesellschaft Swisscanto. Die Stellungnahme der ISS ist noch in Arbeit. Das Urteil der Analysefirma dürfte auch in diesem Fall mitentscheidend dafür sein, ob eine Mehrheit den Vergütungsbericht der Grossbank ablehnt – oder lediglich eine signifikante Minderheit. Auf Gegenstimmen muss sich die UBS aber definitiv einstellen. Auch der Zuger Vermögensverwalter zCapital empfiehlt ein Veto.

Die ISS empfiehlt, bei der GV der Credit Suisse am 26. April die geplante Erhöhung des für Mitarbeiteraktien zurückgestellten Kapitals abzulehnen. Mit der Aufstockung nimmt die CS in Kauf, die Anteile aller Nicht-Mitarbeiter zu verwässern. Verwaltungsratspräsident Urs Rohner hat die Aktionäre am 10. April in einem zweiseitigen Schreiben gebeten, sich über die Empfehlung der ISS hinwegzusetzen.

Was die Fondsgesellschaft Swisscanto, die 0,4% der CS-Anteile hält, wiederum nicht überzeugt. «Die Erhöhung des bedingten Kapitals bei Mitarbeiteraktien ist für uns ein Ärgernis», sagt Anlagechef Bänziger. «Sie fördert die Selbstbedienungsmentalität.» Darüber hinaus erwägt Swisscanto auch eine Ablehnung des Vergütungsberichts. «Es ist unter anderem unverständlich, dass ausgerechnet die Bonus-Aktien für die Geschäftsleitung bereits nach einem Jahr zugeteilt werden sollen und dies ohne konkrete Leistungsziele», sagt Bänziger. Swisscanto würde mit einem Veto auch hier der Empfehlung von zCapital folgen.

  NZZ