Der Tages-Anzeiger berichtet über die Auseinandersetzung der Stiftung Abendrot mit den Binz-Besetzern in Zürich. “Ausgerechnet diese alternative Stiftung, deren Anlagestrategie auf «Gerechtigkeit, Umwelt und Gesundheit» fusst, liegt nun im Clinch mit der Familie Schoch, den Binz-Besetzern. Diese werfen Abendrot in einem offenen Brief vor, «unnötigerweise einen einmaligen und für die Stadt Zürich und die Schweiz extrem wichtigen Freiraum zu zerstören». Die Pensionskasse plant auf dem Binz-Areal einen Neubau mit 330 Studios für Studenten und Angestellte des Unispitals.

Zum Rezept der Kasse gehört, die Zwischennutzer der Brachen möglichst mit an Bord zu holen.«In der Binz hat ein solches Miteinander keine Chance gehabt», sagt Hans-Ulrich Stauffer, Geschäftsführer von Abendrot. Im Frühling 2012 stellte die Stiftung den Besetzern ihre Neubauideen vor und bot ihnen an, mitzumachen; Ateliers, Werkstätten, Partyräume und ein Restaurant seien eingeplant. Die Familie Schoch lehnte ab. Es sei unmöglich, einen «selbstbestimmten Freiraum» und «durchregulierte und kontrollierte Studentenboxen/Personalwohnungen» miteinander zu verbinden.

Besonders störte die Besetzer, dass Werner Hofmann involviert ist. Der SVP-Unternehmer ist der geistige Vater des Neubaus, er suchte Wohnraum für die 150 Studenten, die er im Hotel Atlantis einquartiert hatte. Das Binz-Grundstück, das der Kanton ohnehin entwickeln wollte, schien ihm die ideale Lösung.

Das Verhältnis zwischen Stiftung und Besetzern verschlechterte sich weiter, als das Abendrot-Areal in Winterthur von Binz-Sympathisanten mit Parolen wie «Architekten sind Mörder» versprayt wurde – 100’000 Franken kostet es laut Hans-Ulrich Stauffer, die Schriftzüge wegzuputzen. Wenig später fuhren die Besetzer bei den Räumen der Stiftung in Basel vor, um dort vier riesige Cervelats aus Beton zu deponieren, die den Binz-Neubau symbolisieren sollten. Die Aktion endete mit einem Polizeieinsatz.

  Tages-Anzeiger