PW. Alt-Nationalrat Rudolf Rechsteiner hatte in der Basler Zeitung carte blanche und durfte über die 2. Säule schreiben, was ihm gerade so durch den Kopf ging. Eine redaktionelle Überarbeitung hat offenbar nicht statt gefunden und so wird dem Leser das ganze Menu in der Reihenfolge von Kraut und Rüben zugemutet. Das fängt an mit einem sentimentalen Rückblick auf seinen “Bestseller” mit dem Titel “Das 200 Milliarden-Geschäft”, geht dann über zur Legal Quote, an die sich nahtlos Boni, Abzocker und die “märchenhaften Vermögen” fähiger und unfähiger PK-Chefs anschliessen. Unterwegs wird noch festgestellt, dass “die 2. Säule im Volk nie beliebt war” (Rechsteiner ist Stiftungsrat bei der PKBS ..), bevor das Ganze in eine reichlich wirre Analyse angeblich zu grosser Sparvolumen in der Schweiz mündet. Letzteres könnte als Fragestellung durchaus aufschlussreich sein, zumal marxistische Analytiker wie David Harvey zum Thema Ueberschusskapital und Finanzkrise allerhand zu sagen haben, was sich ad usum Delphini auch in einem Zeitungsartikel erläutern liesse und für einen Linken wie Rechsteiner doch interessant sein müsste. Aber so weit reicht offenbar sein Ehrgeiz nicht, trotz der Berufsbezeichnung “Oekonom”. Er spult bloss seine aus dem Parlament bekannten Themen ab und formuliert nicht weiter begründete Ressentiments. Möglicherweise sind Zeitungsleser aber anspruchsvoller als Parlamentarier; wäre zumindest zu bedenken.

 Artikel Rechsteiner