asip Der Pensionskassenverband hat zur traditionellen Mitgliederveranstaltung zum Jahresbeginn eingeladen und das Interesse war erneut gross, kein Wunder angesichts der zahlreichen Probleme und Herausforderungen, denen sich die 2. Säule stellen muss. Yves Rossier schilderte die Aktualitäten aus Sicht des BSV und betonte erwartungsgemäss die Bedeutung der bevorstehenden Abstimmung zum Umwandlungssatz. Er unterliess es auch nicht, auf die Diskussion in der BVG-Kommission (mit starker Arbeitnehmer-Vertretung) hinzuweisen, welche mehrheitlich eine Empfehlung an den Bundesrat mit dem Satz von 6,4 Prozent verabschiedet hatte, gegen anderslautende Anträge mit Sätzen von 6,1 und 6,2 Prozent (sic!). Anzufügen wäre, dass der Arbeitsgruppe, welche den Bericht zur Senkung des Umwandlungssatzes erstellte, auch die geschäftsführende Sekretärin des SGB, Colette Nova, angehörte und diese Gruppe ihren Bericht mit der Empfehlung zur erneuten Senkung einstimmig genehmigte. Wenig Verständnis zeigte Rossier gegenüber den Angriffen der Linken auf die Versicherer, die jetzt mangels anderer Argumente als Hauptgrund gegen die Senkung angeführt werden. Er ging auch auf die Finanzierungsvorschriften für die öffentlichen Kassen ein. Das Geschäft befindet sich gegenwärtig noch in der Kommissionsberatung. Rossier wagte die Prognose, dass man sich auf eine Mindestdeckung für Kassen mit Staatsgarantie von 80 Prozent einigen werde. Die damit verbundenen Probleme sind ihm bekannt.

Peter Bänziger (Swisscanto), der im vergangenen Jahr eine ebenso optimistische wie mutige Prognose über die Entwicklung der Kapitalmärkte für 2009 abgegeben hatte – und recht behalten sollte – zeigte sein Dilemma auf: Das Jahr 2010 sei schwieriger zu prognostizieren, dafür würden seine Prognosen jetzt wohl eher geglaubt. Die Finanzkrise erklärte er für überstanden und für die Wirtschaft erwartet er eine normale Erholung mit massiven Gewinnsteigerungen der Unternehmen bei gleichzeitig wenig veränderten Zinsen und geringer Inflation. Die Konsequenz: Aktien seien zu übergewichten. Sein Schlagwort zum neuen Jahr: The Trend is your Friend -  and the Trend is up.

Dem Präsidenten des ASIP, Christoph Ryter, oblag es, aus Sicht des Verbands die Lage zu analysieren. “Wir sind noch nicht über den Berg”, gab er zu bedenken. Die Zinsen sind tief und an den Aktienmärkten waren über die letzten zehn Jahre bestenfalls die Gebühren zu verdienen. Er ging auf zahlreiche aktuelle Themen ein. So auf die Diskussion um die Nullverzinsung, zu welcher er eine Aussprache am Runden Tisch vorschlug. Kritisiert wurde von ihm die AHV, welche durch ihre Beitragspolitik die Wohlfahrtsfonds gefährde. Es sei wenig hilfreiche, wenn eine Sozialversicherung sich auf Kosten der anderen sanieren wolle. Überrascht wenn nicht irritiert zeigte er sich über den grossen Einfluss der internationalen Rechnungslegungsvorschriften auf die Schweizer Pensionskassen, obwohl diese im Grunde gar nicht betroffen sein sollten.

Das abschliessende Podiumsgespräch vereinigte Politiker und Vertreter der Sozialpartner. Auf die Frage von Moderator Hanspeter Konrad, ob denn nicht mit Absprachen zwischen den Sozialpartnern der Einfluss der Politik auf die 2. Säule eingedämmt werden könnte, musste Thomas Daum (Arbeitgeber) zu bedenken geben, dass unter den aktuellen Bedingungen das sich wohl kaum realisieren lasse. Paul Rechsteiner, (SGB) bestätigte diese Annahme indirekt, indem er es während der ganzen Diskussion standhaft unterliess, Fragen über Kosten und Finanzierung sowohl bei AHV wie Beruflicher Vorsorge zu beantworten, sondern sich auf die bekannten politischen Schlagworte beschränkte. Nur über Ausgaben zu reden ohne die Kosten zu bedenken, hat aber wenig Sinn, wie jeder verantwortungsvolle pater familias sehr wohl weiss.

Die Folien zu den Referaten können auf der Website des ASIP herunter geladen werden (Login für Mitglieder).

  Folien Bänziger