Ende April ging die Vernehmlassungsfrist zur Anpassung des Umwandlungssatzes zu Ende. Eine einheitliche Reaktion hat sich unter den Fachverbänden und Branchenorganisationen nicht ergeben. Im Gegenteil, die eingegangenen Stellungnahmen zeigen die ganze Bandbreite von "Übung abbrechen" bis "massiv verstärken". Am einen Ende des Spektrums stehen die Versicherer, welche statt der vom Bundesrat vorgeschlagenen Senkung des Umwandlungssatzes auf 6,4 Prozent eine solche auf 6 Prozent fordern. Sie werden dabei unterstützt von der Aktuarvereinigung, welche ebenfalls für einen Satz "deutlich unter 6,4 Prozent" eintritt. Am anderen Ende findet sich die IG der autonomen Sammel- und Gemeinschaftsstiftungen (IGaSG), welche die Meinung vertritt, auf eine Anpassung könne überhaupt verzichtet werden. Sie begründet dies mit den mittelfristigen Anlagerenditen, die nach ihrer Einschätzung keine Senkung des zugrundeliegenden technischen Satzes auf 3,35 Prozent rechtfertigen würden. Gleicher Meinung ist der Gewerkschaftsbund, wobei dieser jedoch rein politisch argumentiert. In der Mitte stehen ASIP und die Kammer der Pensionskassen-Experten, die beide die Vorschläge des Bundesrates weitgehend unterstützen und eine Senkung auf  6,4 Prozent als angemessen und notwendig erachten.

Eine der zentralen Fragen betrifft die Durchführung flankierender Massnahmen zum Ausgleich der mit der Anpassung des Umwandlungssatzes verbundenen Leistungsverminderung. Die Fachverbände sind sich hier einig: sie sind nicht notwendig. Anders beurteilt dies der SGB, der im Falle der Senkung des Satzes dies mit einer Erhöhung der Altersgutschriften kompensieren will.

Der Bundesrat sieht sich mit diesen sehr unterschiedlichen Stellungnahmen einer schwierigen Aufgabe gegenüber gestellt. Die politischen Parteien haben nämlich ein ähnlich breites Spektrum an Meinungen abgeliefert. Es ist zu erwarten, dass er unter den gegebenen Voraussetzungen weitgehend bei seiner Position bleiben wird. Es liegt damit beim Parlament, zu entscheiden und hier könnte sich angesichts der Stellungnahmen der Parteien eine Mehrheit dafür finden.
Stellungnahme ASIP
Stellungnahme IG autonome Sammelstiftungen
Stellungnahme Gewerkschaftsbund
Stellungnahme der Aktuar-Vereinigung