(pw) Werner Vontobel, früherer Ringier-Journalist (und Basler Studienkollege), hält wenig bis nichts von der Beruflichen Vorsorge und hat dies in den letzten Jahren mehrfach zum Ausdruck gebracht. Neuerdings wieder in einem Beitrag auf infosperber.

Die von ihm erwähnten Zahlen zu Neurenten, Kapitalbezügen, Verteilung nach Einkommensgruppen etc., die er aufzählt, lassen sich unterschiedlich interpretieren, sie sprechen nicht a priori gegen das System. Und seine implizite Kritik  an den gesetzlich geregelten Steuerabzügen (nicht -ersparnissen!) durch Beiträge und Nachzahlungen geht ins Leere, ausser man betrachtet jeden Rappen, der dem Staat entgeht, als Diebstahl.

Die unterschiedlich hohen Renten von Männern und Frauen lassen sich objektiv erklären. Sie sind nicht «beschämend», wie Vontobel meint und damit suggeriert, wir hätten es hier mit einem weiteren Fall von Diskriminierung zu tun. Irreführend ist auch seine Bemerkung, dass die AHV «trotz ihren bloss 50 Mrd. Kapital» die auch «für Normalbürger tragfähige Säule» der Altersvorsorge sei. Das Kapital der 1. lässt sich nicht mit dem Vermögen der 2. Säule vergleichen. 

Er übersieht geflissentlich, dass die AHV nur deshalb «tragfähig» ist, weil sie auf einem weltweit einzigartigen Umverteilungsmechanismus beruht und abhängig ist von den massiven Beiträgen der allgemein nicht besonders geschätzten gut Verdienenden.

Und vor allem aber muss Vontobel die Augen vor den gewaltigen demographischen Problemen verschliessen, die auf die Schweiz (und alle anderen Länder) in den kommenden Jahren und Jahrzehnten zukommen und die umlagefinanzierten Systeme vor allergrösste Probleme stellen. Als Beispiel sei auf Frankreich und Deutschland verwiesen, deren Altersvorsorge absehbar vor dem Kollaps steht – ohne 2. Säule. 

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