imageEthos-Direktor Dominique Biedermann ist überzeugt, dass er die Unternehmen mit Gesprächen im Hinterzimmer eher von seinen Anliegen überzeugen kann als mit markigen Worten an der Generalversammlung, heisst es in der Einleitung zu einem Interview im Tages-Anzeiger. Auszüge:

Von aussen gesehen, macht dieser diskrete Dialog den Eindruck einer Hinterzimmer-Diplomatie, ohne dass jedoch konkrete Resultate ersichtlich wären.
Es ist tatsächlich eine Hinterzimmer- Diplomatie, aber mit klaren und transparenten Richtlinien. Unsere Grundsätze der Corporate Governance sowie die Richtlinien zur Ausübung der Stimmrechte sind für alle auf unserer Website einsehbar. Dort sind unser Ansatz und unsere Ziele klar ersichtlich.

Trotz der Gespräche mit den Firmen ist gerade bei der Entlöhnung der grosse Gesinnungswandel ausgeblieben. Die Vergütungen sind nach der Finanzkrise wieder gestiegen und noch immer schwer durchschaubar.
Ich bin damit einverstanden, dass ein grosses Verbesserungspotenzial vorhanden ist. Zudem will etwas mehr als die Hälfte der 100 grössten Unternehmen noch immer nichts von einer Abstimmung über die Lohnpolitik wissen. Mit den heutigen Gesetzen bleibt uns jedoch nur das Gespräch mit den Firmen. Wir hoffen, dass nun eine bindende Abstimmung über die Lohnpolitik eingeführt wird. Das wird die Unternehmen noch stärker unter Druck setzen.

Was müsste passieren, damit Sie wichtige Abstimmungen auch gewinnen können?
Das wird nur möglich sein, wenn neben der Abschaffung der Organ- und Depotvertretung institutionelle Anleger wie Pensionskassen zwingend abstimmen müssen. Dies ist ja ebenfalls in der Abzockerinitiative und in den verschiedenen Gegenvorschlägen dazu vorgesehen. Das wird noch stärker zu kontroversen Abstimmungen führen. Und damit hoffen wir, uns vermehrt mit unseren Anliegen durchzusetzen.

Man hat das Gefühl, gewisse Unternehmen hätten nichts gelernt. Beispiele sind der Antrittsbonus für den künftigen UBS-Präsidenten Axel Weber, die Entlastung für den Sonova-Verwaltungsrat oder das Doppelmandat bei Geberit.
Solche Fälle sind immer wieder enttäuschend. Sowohl der Antrittsbonus für Herrn Weber als auch das Doppelmandat bei Geberit sind für uns unverständlich. Bei Sonova hat immerhin ein Drittel der anwesenden Aktionäre gegen die Entlastung gestimmt, was ein deutliches Signal an den Verwaltungsrat ist.

 Tages-Anzeiger