image Hans-Ulrich Stauffer, Chef der Pensionskasse Abendrot, hat in einem Interview mit der NZZ am Sonntag seine Meinung zu aktuellen Fragen in der 2. Säule kund getan. Hier einige Zitate:

NZZ: Bringt die Krise das Tabu (Rentnerbeteiligung an Sanierungen) ins Wanken?

Niemand will sich an dieser heissen Kartoffel die Finger verbrennen. Klar ist: Geht ein Arbeitnehmer in Pension, reicht das in dem Moment zurückgestellte Kapital nicht für die Rente. Man rechnet damit, dass der Finanzmarkt in Zukunft eine Verzinsung hergibt. Liegt diese unter dem sogenannt technischen Zins, mit dem man rechnet, reicht das Kapital nicht aus. In den letzten zehn Jahren konnten die benötigten 3,5% bis 4,5% Rendite nicht erwirtschaftet werden. Die Renten müssten theoretisch gekürzt werden. Das ist gesetzlich nicht möglich.

Wie stark haben Pensionskassen die Blasen am Finanzmarkt mitverursacht?

Heute lagern etwa 800 Mrd. Fr. in der zweiten Säule. Das ist gleich viel wie die totale Börsenkapitalisierung der Schweiz. Ich schliesse nicht aus, dass solche Summen kurstreibend gewirkt haben. Es hat sich derart viel Kapital angehäuft, dass wir in guten wie in schlechten Zeiten Schwierigkeiten haben, Geld anzulegen. Aus diesem Grunde müssen Kassen im Ausland investieren – zum Beispiel in isländische Banken, die dann plötzlich nichts mehr wert sind. Wir wären froh, der Bund nähme auch uns solche «toxischen Papiere» ab!