Willi Thurnherr, CEO der Aon Schweiz, legt in einem Interview mit dem St.Galler-Tagblatt seine Einschätzung des Entscheid der Axa zur Vollversicherung und die Folgen für die betroffenen KMU dar. Auszüge:
Willi Thurnherr, die Axa will die Vorsorgewerke von KMU-Kunden nicht mein gegen die Anlagerisiken versichern. Was verspricht sich die Axa?
Die Rahmenbedingungen sind seit einigen Jahren schwierig. Die Kapitalmärkte werfen minimale Zinsen ab, und die Diskrepanz zu den gesetzlich festgelegten Zinsgarantien ist riesig. Zudem werden Menschen immer älter und beziehen länger Renten. Axa ist offensichtlich der Ansicht, dass sich das Geschäft so nicht mehr positiv betreiben lässt.
Axa will den Kunden weiter alle Dienstleistungen verkaufen, das Wertschwankungsrisiko der angesparten Vorsorgegelder sollen diese aber selber tragen. Geht das auf?
Im Prinzip ist das möglich, weil das neue Modell der teilautonomen Stiftung im Vergleich zur Vollversicherung eine riskantere Anlagestrategie verfolgen kann. Das bedeutet, dass auch die erwarteten Erträge auf den Kapitalanlagen zunehmen – falls wir nicht bald wieder einen Börseneinbruch wie 2008 erleben.
Axa will der neuen Sammelstiftung eine Wertschwankungsreserve von 11 Prozent des angesparten Vorsorgekapitals mitgeben. Ist das angemessen?
Es ist im Vergleich eine durchschnittliche Reserve. Diese bietet einen gewissen Schutz vor einer Unterdeckung. Nach einem Börseneinbruch um 10 oder 15 Prozent wäre der Deckungsgrad von 100 Prozent vermutlich noch nicht unterschritten.