Albert Speck vergleicht in der NZZ das Deutsche mit dem Schweizer Rentensystem und weiss, weshalb wir in unserem Land bezüglich Altersvorsorge so viel besser dastehen als die Deutschen. Das ficht die Linke nicht an, welche die Pensionskassen noch so gerne für eine Volkspension opfern würden. Speck stellt fest:
Man würde erwarten, dass diese goldene Gans in der Schweiz eine grosse Popularität geniesst. Doch weit gefehlt. Die politische Linke betreibt derzeit eine aggressive Kampagne gegen die zweite Säule. Sie nutzt die anstehende Volksabstimmung für eine Pensionskassenreform, um das System des kapitalgedeckten Sparens generell schlechtzumachen.
Die Pensionskassen seien ein «Selbstbedienungsladen der Finanzabzocker», behauptet etwa SP-Co-Präsident Cédric Wermuth. Er verschweigt dabei geflissentlich, dass die Arbeitnehmer paritätisch in die Führung dieser Kassen eingebunden sind.
Noch absurder ist die Kritik der Umweltorganisation Greenpeace: Sie geisselt die «Renditefixierung» der zweiten Säule und lobt die AHV dafür, dass sie nicht «profitorientiert» sei.
SP und Grüne sehen das Heil darin, die Pensionskassen kurzerhand abzuschaffen. Das gesamte Vermögen der zweiten Säule solle in die AHV fliessen, verlangten die beiden Parteien vor Jahresfrist in einer parlamentarischen Initiative. Ihr grosser Traum ist eine Volkspension – eine Kopie der deutschen Rentenversicherung. «Generationensolidarität statt Individualismus», lautet ihre Losung. (…)
Es lässt sich kaum noch kaschieren: Die Rentenversicherung oder Volkspension, welche die linken Parteien so unerschütterlich propagieren, ist in der Praxis nicht bezahlbar. Das Gerede von der Solidarität zwischen den Generationen verkommt zur Heuchelei. Fehlt der Nachwuchs in einer Gesellschaft, so ist das System zum Scheitern verurteilt. (…)
Dieses Problem hat die Schweiz glücklicherweise nicht. Und doch wollen breite politische Kreise diesen Trumpf mutwillig zerstören? Deren Geisselung der Pensionskassen lässt sich nur mit einem dogmatischen Antikapitalismus erklären: Jede Investition an den Finanzmärkten ist per Definition des Teufels – folglich auch das Vorsorgesparen in einer alternden Gesellschaft. Verkauft wird dieser Feldzug unter dem Mäntelchen der Generationensolidarität: ein Schwindel, der früher oder später auffliegen muss.
NZZ
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