pw. Die von der OAK berechneten Zahlen für die Umverteilung in der beruflichen Vorsorge zwischen Aktiven und Rentnern, ausgelöst durch unrealistische Vorgaben, schlagen in den Medien jeweils hohe Wellen und werden auch eifrig kommentiert. Wie die Zahlen zustande kommen ist allerdings kaum bekannt, und in der Regel begnügt man sich mit der reinen Zahl und verlässt sich darauf, dass die Angaben der OAK plausibel und zuverlässig sind.
Vera Kupper Staub, Präsidentin der OAK, hat in einem Online-Vortrag im Rahmen einer IZS-Arena aufgezeigt, welches die Komponenten für die Berechnungen sind und wie daraus das Schlussresultat, für 2020 sind es 4,4 Mrd. Franken, zustande kommt.
Komponenten zur Schätzung der Umverteilung
Die zugrunde gelegten Komponenten sind 1) die Verzinsung der Vorsorgekapitalien der Aktiven und der Rentner, 2) der sich aus Veränderungen der Bewertung ergebende zusätzliche Kapitalbedarf (bspw. Senkung des techn. Zinses) und 3) die anfallenden individuellen Pensionierungsverluste aufgrund des zu hohen Umwandlungssatzes.
Rechnungsbeispiel Umverteilung 2020
Aus der Komponentenrechnung ergibt sich 2020 als Summe aus der Verzinsung. dem Kapitalbedarf aus Bewertungsveränderungen und den Pensionierungsverlusten der Betrag von 25 Mrd. Der Anteil des Vorsorgekapitals der Aktiven beläuft sich auf 58,9 Prozent resp. 14,7 Mrd. als Soll-Anteil der Aktiven. Tatsächlich erhalten haben sie aber nur 10,3 Mrd., womit sich eine Differenz von 4,4 Mrd. ergibt, welche die unerwünschte Umverteilung bilden.
Zahlenbeispiel auf Stufe Versicherte
(5-Jahresdurchschnitt)
Die Makrodaten sind interessant, aufschlussreich und wichtig. Aber wie sieht es auf individueller Ebene aus? Also dort, wo es konkret weh tut. Vera Kupper hat dazu ausgehend von einem Vorsorgekapital von 500’000 Franken den Umverteilungsbetrag über den Zeitraum von 5 Jahren gerechnet. Ergebnis: Es sind fast 30’000 Franken.
Allerdings läuft die Umverteilung schon viel länger und wer in kürze pensioniert wird, gelangt selbst wieder in den Genuss von Umverteilungsmitteln. Doch angesichts der stark gesunkenen Umwandlungssätze dürfte auch die Umverteilung zurückgehen, womit viele Versicherte zwar Opfer der Umverteilung wurden, selbst aber davon nur noch gering profitieren.
Kurz: Diese Umverteilung ist ausserordentlich störend, unsozial und eine starke Belastung für die 2. Säule. Die angepeilte Senkung des UWS auf 6 Prozent überfällig, aber längst nicht ausreichend. Die Entpolitisierung des Satzes ist dringend angezeigt. Aber angesichts des Widerstands von Gewerkschaften und Linksparteien noch in weiter Ferne.