Bilanz hat Veronica Weisser, UBS, in einem Kurzinterview zur BVG-Revision befragt. Der in der Bilanz gesetzte Titel “Die 2. Säule ist nicht mehr zeitgemäss” passt aber nicht wirklich zum Text.
Rentner erhalten aus der 2. Säule mehr Kapital, als sie eingezahlt haben. Kann man überhaupt noch von einem Kapitaldeckungsverfahren sprechen?
Nur noch teilweise. Das zusätzliche Geld kommt von den aktiv Versicherten, die einen Grossteil ihrer Rendite abgeben. Zudem sind die Risikobeiträge oft um ein Vielfaches höher, als sie sein sollten. Diese werden dazu genutzt, die Rentner zu finanzieren. Das sind Beiträge, die über Jahrzehnte eingezahlt wurden, von denen die Versicherten nie etwas sehen werden.
Ist die gigantische Umverteilung das einzige Problem der BVG?
Leider nicht. Die 2. Säule reflektiert nicht die heutige Lebensweise. Sie ist auf ein klassisches Männerleben ausgerichtet, eine Karriere ohne Pausen oder Teilzeitpensen. Das entspricht weder der Realität von Müttern noch der von Personen, die Projektarbeit machen oder bei mehreren Arbeitgebern geringe Pensen arbeiten.