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Aussenpolitisch unter Druck, innenpolitisch blockiert

5. November 2025 By pwirth in Arbeitgeber, Politik Tags: SAV

In einem Beitrag zu grundlegenden Fragen lässt Roland Müller, Direktor des Arbeitgeberverbands, Zweifel an der Fähigkeit der Schweiz erkennen, die aktuellen Herausforderungen zu meistern. 

Während die (…) globalen Faktoren die Schweizer Volkswirtschaft unter Druck setzen, machen ihr gleichzeitig auch die Herausforderungen im Inland zu schaffen: Wachsende Bürokratie, steigende Lohnnebenkosten und der stetige Ausbau des Sozialstaats belasten die Unternehmen zunehmend.

Was einst zur sozialen Stabilität beigetragen hat, droht heute die wirtschaftliche Basis zu untergraben. Gleichzeitig scheinen wir als Nation zunehmend reformunfähig. Die heissen Eisen werden nicht angefasst oder an der Urne versenkt.

Die Sozialpolitik ist ein Symbol dieser politischen Reformblockade geworden. Statt strukturelle Anpassungen anzupacken, werden die dafür notwendigen, politisch unpopulären Entscheidungen vertagt.

Exemplarisch zeigt sich das bei der AHV. Das Sozialwerk steuert seit Jahren auf eine strukturelle Schieflage zu. Die nachhaltigen Massnahmen sind bekannt. Doch auch mit der AHV-Reform 2030 drückt sich der Bundesrat einmal mehr vor einer echten Reform respektive löst das Problem mit zusätzlichen Einnahmen, statt endlich die strukturellen Ursachen anzugehen.

Eine Anhebung des Rentenalters, der zentrale Hebel für langfristige Stabilität, wird weiterhin kategorisch ausgeschlossen. Einmal mehr bleibt das nüchterne Fazit: Die Probleme werden nicht gelöst, sondern vertagt. (…)

Auf die Herausforderungen im globalen Umfeld hat die Schweiz als kleines Land nur begrenzten Einfluss. Im Inland jedoch liegt es in unserer Hand, zu reformieren: Wir sollten der Wirtschaft wieder mehr Sorge tragen, statt sie laufend stärker einzuschnüren.

Dazu braucht es Arbeit an den Rahmenbedingungen, die das Erfolgsmodell Schweiz aus eigener Kraft erneuern und für kommende Generationen bewahren. Die notwendigen Reformen liegen auf dem Tisch. Es fehlt nicht an Wissen und geeigneten Vorschlägen, sondern am politischen Willen, das Bekannte und Bewährte auch umzusetzen. 

⁣ BeitragMüller

Doris Bianchi äussert sich zur 2. Säule

5. November 2025 By pwirth in Medien, Personelles Tags: BSV, CHSS, Rentenalter

Seit zwei Monaten steht Doris Bianchi an der Spitze des Bundesamts für Sozialversicherungen. In einem Interview mit CHSS äussert sie sich u.a. zur Situation der beruflichen Vorsorge und zur Frage des Rentenalters. Auszüge: 

In der zweiten Säule ist die BVG-Reform letztes Jahr deutlich gescheitert. Grosse Reformen scheinen schwierig.
Ja, schon drei Reformversuche sind gescheitert. Wir befinden uns in der zweiten Säule in einem Dilemma: Wenn man die Vorsorge für tiefe Einkommen verbessern will, kommt man um eine Anpassung des Mindestumwandlungssatzes nicht herum. Aber genau diese Anpassung erfordert Kompensationsmassnahmen – und die sind teuer, gerade für tiefe Einkommen. Das wiederum findet politisch kaum Mehrheiten.

Was ist zu tun?
Am erfolgversprechendsten in der beruflichen Vorsorge scheinen mir strukturelle Reformen. Die Mehrheit der Versicherten ist mittlerweile in Sammeleinrichtungen versichert. Denn viele Unternehmen haben ihre berufliche Vorsorge an solche Einrichtungen ausgelagert, die untereinander im Wettbewerb stehen. Diese neue Marktstruktur muss aber weiterhin als Teil der Sozialversicherung verstanden werden – und nicht als Geschäftsmodell. Hier braucht es aus meiner Sicht eine gesetzliche Klärung und so die stärkere Ausrichtung als Sozialversicherung.

Die gescheiterte BVG-Reform setzte etwa auf einen tieferen Koordinationsabzug, um die Vorsorge für kleine Einkommen zu verbessern. Wie beurteilen Sie das?
Eine Ausweitung des Obligatoriums führt zu höheren Lohnkosten für die Unternehmen – und zu tieferen Nettolöhnen für die Arbeitnehmenden. Beides sind Massnahmen, die nicht besonders beliebt sind. Die Branchen, die sich das leisten können, haben den Koordinationsabzug in den letzten Jahren ohnehin schon gesenkt. Dementsprechend ist auch der Druck für eine Gesetzesanpassung nicht mehr so gross. Kommt hinzu: Für tiefe Einkommen ist die AHV die effizientere Absicherung, weil sie im Gegensatz zur zweiten Säule solidarisch finanziert ist. Das ist in unserem Mehrsäulensystem auch so gewollt: Die AHV funktioniert besonders gut für tiefe Einkommen, während die Stärken der zweiten Säule bei höheren Einkommen zum Tragen kommen.

Lässt sich das Referenzalter langfristig bei 65 Jahren halten?
Das Referenzalter wurde erst mit der jüngsten AHV-Reform im Jahr 2024 eingeführt. Es betont die Flexibilität beim Rentenbezug zwischen 63 Jahren und 70 Jahren. Nun gilt es Erfahrungen zu sammeln: Führen die neuen Instrumente dazu, dass Menschen, die noch motiviert und leistungsfähig sind, über 65 Jahre hinaus arbeiten? Denn das ist matchentscheidend für künftige Diskussionen über eine allfällige Erhöhung des Referenzalters. Ohne diese gelebte Realität wird es schwierig, dafür eine Mehrheit zu finden. Was man aber bereits sagen kann: Die Diskussion rund um das Referenzalter hat auch der Frage nach der Lebensarbeitszeit neuen Schub gegeben. Je nach Beruf und körperlicher Belastung sind individuellere Abstufungen denkbar.

  CHSS

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«Das Gespenst der Negativzinsen ist zurück»

5. November 2025 By pwirth in Kapitalanlagen Tags: Negativzinsen

Die FuW hat eine Umfrage bei Banken zum Thema Negativzinsen durchgeführt. Nachdem PostFinance mit Strafzinsen für einzelne Kunden von bis zu 3% einiges Aufsehen erregt hat, halten sich die meisten der angefragten Institute mit ihren Aussagen auffallend zurück. 

Die Zürcher Kantonalbank erwähnt punktuell anwendbare –0,25% auf «Guthaben von Grosskundinnen und Grosskunden mit sehr hohen Liquiditätsbeständen». Ob Negativzinsen im Einzelnen weitergegeben würden, hänge von der bestehenden Kundenbeziehung und der Grössenordnung des jeweiligen Geschäfts ab. Eine kritische Schwelle sei nicht definiert worden, schreibt die Medienstelle auf Anfrage.

Ein Sprecher der Banque Cantonale Vaudoise (BCV) räumt einen Zins von –0,25% auf Konten von institutionellen Investoren ein. Dies sei jedoch der Maximalbetrag, je nach Kundenbeziehung könne die Belastung niedriger sein. Eine Bank im Grossraum Zürich, die nicht genannt werden will, belastet die Konten von institutionellen Kunden derzeit mit 0,2%.

In der Branche sind aber auch entspanntere Stimmen zu hören. Die Liechtensteinische Landesbank (LLB), dank der Übernahme der Bank Linth seit Jahren eine feste Grösse in der Ostschweiz, plant keine Negativzinsen. «Dies ist weder für Grosskunden, noch für Private ein Thema, weder in der Schweiz noch in Liechtenstein», heisst es von der Medienstelle. Der Trend zu Niedrigzinsen sei für das Zinsgeschäft eine Belastung, «aber wir leben mit der schwierigen Situation». (…)

Die meisten angefragten Banken versichern oder lassen zumindest durchblicken, dass Kleinsparern keine Negativzinsen drohen. Also Entwarnung für Inhaber von Privatkonten mit möglicherweise mehr als 100’000 Fr.? Wohl kaum, denn die Situation kann schnell ändern. Zudem lassen sich die Banken in ihren Antworten alle Optionen offen. 

  FuW

«Boom bei Wohnimmobilien trifft Regulierungsbremse»

5. November 2025 By pwirth in Allgemein, Kapitalanlagen, Studie Tags: HSLU, Immobilien

Zielallokation der PK in den nächsten drei Jahren

Schweizer institutionelle Anleger legen ihr Geld vermehrt im eigenen Land an. Gleichzeitig sehen sie die zunehmende Regulierung als grösstes Risiko im Schweizer Immobilienmarkt. Das zeigt eine neue Studie der Hochschule Luzern zu Immobilienanlagen.

Wie eine Studie der Hochschule Luzern mit insgesamt 228 institutionellen Investoren zeigt, bleiben Schweizer Immobilien bei Pensionskassen, Versicherungen, Anlagestiftungen und Fonds äusserst beliebt. Als grösste Risiken nennen die Teilnehmenden eine wachsende Regulierungsdichte und den politischen Druck.

Pensionskassen wollen keine andere Anlageklasse so deutlich ausbauen wie Schweizer Wohnimmobilien. Erstmals seit Beginn der Befragung im Jahr 2022 planen fast die Hälfte der Pensionskassen, die an der Umfrage teilgenommen haben (47 %), ihre Quote an direkten Immobilienanlagen in der Schweiz zu erhöhen – nur 3 % wollen sie senken.

Die Bestände an kommerziellen Immobilien und ausländischen Anlagen sollen dagegen weitgehend stabil bleiben. Gleichzeitig sind Hypotheken wieder attraktiv: Grund dafür ist der Renditeunterschied zwischen Hypotheken und Obligationen. Dies nutzen Pensionskassen, um in diesem Segment stärker zu wachsen als andere institutionelle Anleger.

Bereits heute investieren Pensionskassen bis zu 92% ihres Immobilienvermögens im Inland. Obwohl ausländische Immobilien oft höhere Renditen versprechen, bleiben Schweizer Wohnobjekte laut CoStudienleiter John Davidson für institutionelle Anleger attraktiv: «Einerseits wirken die seit über 25 Jahren steigenden Preise wie eine Bestätigung der Stabilität des Marktes. Andererseits erscheinen Investitionen im Ausland aufgrund von Währungsabsicherungskosten und höherer Volatilität weniger attraktiv.» (…)

Was beendet den aktuellen Immobilienzyklus?
(Es konnten drei Gründe angegeben werden)

Gleichzeitig gilt die zunehmende Regulierung unter den Befragten als grösstes Risiko im Schweizer Immobilienmarkt (Abb.2). Nur eine kleine Minderheit der befragten Pensionskassen (9%) geht davon aus, dass der aktuelle Boom weiter anhalten wird.

Die meisten rechnen mit einem Ende des Aufwärtstrends und nennen als Hauptgründe komplexe Bauvorschriften (92%), Einsprachen (90%) sowie einen stärkeren Mieterschutz (88%). «Dieser starke Fokus auf Regulierung als Risiko überrascht», sagt Co-Studienautor Daniel Steffen. «Er dürfte auch mit der intensiven medialen Berichterstattung über verschärfte Mieterschutzmassnahmen – etwa in Städten wie Genf oder Basel – zusammenhängen.»

  Studie HSLU

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Patric Deflorin neuer CEO der Axa

5. November 2025 By pwirth in Personelles Tags: Axa

Der Verwaltungsrat der AXA Schweiz hat Patric Deflorin per 01. Januar 2026 zum neuen CEO ernannt. Er folgt auf Fabrizio Petrillo, der nach 15 Jahren das Unternehmen verlässt. 

Patric Deflorin ist seit April 2025 als Leiter Distribution und Mitglied der Geschäftsleitung für die AXA Schweiz tätig. Zuvor arbeitete er zwölf Jahre bei der Mobiliar, ab 2012 als Verantwortlicher für den Bereich Privatpersonen, die letzten zehn Jahre in der Geschäftsleitung als Leiter Versicherungen (2015–2021) und Leiter Markt Management (2021–2025). Davor war Patric Deflorin in verschiedenen leitenden Positionen für die Zurich Insurance Group tätig, zuletzt von 2008 bis 2012 als Head Market Management und Mitglied der Geschäftsleitung der Zurich Schweiz.

Der 54-jährige Schweizer, der alle vier Landessprachen spricht, hat an der Universität St. Gallen Wirtschaftswissenschaften mit Schwerpunkt Versicherungen und Risikomanagement studiert und später ein internationales Executive MBA in Financial Services and Insurance sowie ein Advanced Management Programm bei INSEAD in Singapur absolviert. Er lebt mit seiner Familie in der Region Zürich.

  Mitteilung Axa

Swisscanto PK-Monitor Q3-2025

3. November 2025 By pwirth in Index Tags: Swisscanto PK-Monitor


Die Marktbedingungen haben sich im dritten Quartal dank nachlassender Volatilität deutlich verbessert. Die im Vorquartal aufflammenden Sorgen rund um eine Handelskrise mit Rezession und Inflation haben sich verflüchtigt.

  • Von den guten Marktbedingungen und nachlassender Volatilität konnten auch die Schweizer Pensionskassen profitieren. Ihre Renditen entwickelten sich positiv: Im 3. Quartal resultierte ein solider Renditezuwachs (ungewichtet) von durchschnittlich 2,5%.
  • Die geschätzten Deckungsgrade verbesserten sich und haben das Niveau von Anfang Jahr übertroffen. Der geschätzte Deckungsgrad der privatrechtlichen Vorsorgeeinrichtungen stieg dabei im Schnitt auf 117.5%. Für die öffentlich-rechtlichen Kassen mit Vollkapitalisierung resultierte per 30. September 2025 ein Deckungsgrad von 111.9%. Die öffentlich-rechtlichen Kassen mit Teilkapitalisierung kamen auf einen Wert von 90%.
  • Die US-Importzölle wirkten sich weniger negativ als befürchtet aus; trotz saisonaler Schwäche dominierte deshalb ein verhaltener Optimismus die Marktstimmung.
       Die Aktien-Hausse im laufenden Jahr und der robuste Schweizer Immobilienmarkt vermochte die finanziellen Reserven der Schweizer Pensionskassen weiter zu stärken. Die Deckungsgrade haben gegenüber dem Vorquartal zugenommen.
       So verfügen von den privatrechtlichen Vorsorgeeinrichtungen per Ende September rund 71% über eine Deckung von 115% und mehr. Im Vorquartal lag der Wert noch bei rund 64%. Trotzdem verfehlen 0,6% aller privatrechtlichen Kassen einen Deckungsgrad von 100%.
       Dagegen übertreffen sämtliche öffentlich-rechtlichen Pensionskassen mit Vollkapitalisierung diese Schwelle. Über 88% von ihnen erreicht einen Deckungsgrad von 110 und mehr Prozent.

  Swisscanto PK-Monitor Q3

Besteuerung einer Schweizer Rente in Deutschland

2. November 2025 By pwirth in International, Versicherte Tags: Deutschland, Steuern

Die Mainpost gibt einen Überblick, wie in Deutschland die in der Schweiz erzielte Altersvorsorge zu versteuern ist. Dabei werden die Grundlagen aller drei Säulen behandelt. Wenig überraschend sind die Verhältnisse am kompliziertesten bei einem Kapitalbezug aus der Pensionskasse.

  Mainpost

CS-PK stellt 1e-Plan ein

1. November 2025 By pwirth in Pensionskassen Tags: 1e-Pläne, CS, UBS

Lukas Hässig schreibt auf Inside Paradeplatz, dass die weiterhin bestehende CS-Pensionskasse auf 1.1.2027 die 1e-Vorsorge streicht. Der Schritt bildet Teil der UBS, die beiden Vorsorgeeinrichtungen (CS und UBS) einander anzugleichen. Das zumindest lässt sich aus dem Bericht von Hässig herauslesen. Alles andere in dem Beitrag ist hingegen eher unklar bis verwirrend. 

Inside Paradeplatz

Die schönen Tage von Aranjuez

31. Oktober 2025 By pwirth in AHV Tags: FuW

Die AHV-Turbos können nicht genug von ihr bekommen. Damit der geforderte Leistungsausbau dem Volk verkauft werden kann, müssen möglichst günstige Prognosen vorliegen. Alles andere wird von Links als «bürgerliche Panikmache» angeprangert.

In der FuW  beleuchtet Werner C. Hug die bundesrätlichen Finanz-Perspektiven der AHV mit den dahinter stehenden wirtschaftlichen und demographischen Annahmen.

«Wird der Ausländeranteil, der in den letzten zwanzig Jahren von 21 auf über 27% gestiegen ist, abnehmen? Wird die Wirtschaft anhaltend wachsen? Wird die Politik den heutigen Wohlfahrtsstaat (zu welchen Kosten) weiter steigern? Wohl kaum. Es ist eher damit zu rechnen, dass die «schönen Tage von Aranjuez nun zu Ende sind» (Schiller, Don Carlos) und die AHV-Perspektiven zu revidieren sind.»

  FuW

Private Equity kein Thema für PKs?

31. Oktober 2025 By pwirth in Kapitalanlagen Tags: Private Equity

Im Freitagsgespräch interivewt Andreas Minor auf HZ Insurance David Arcauz,  Co-CIO und Managing Partner von Flexstone Partners,  zum Thema Private Equity und Pensionskassen. Auszüge:

Schweizer Pensionskassen investieren im Schnitt nur 2 bis 3 Prozent ihres Vermögens in Private Equity – während Grossbritannien bereits bei 6 Prozent liegt. Sind die Schweizer einfach vorsichtiger oder die Briten risikofreudiger, David Arcauz?
Der Private-Equity-Markt ist in England weit entwickelt, und die dortigen Assetmanager sind sehr gut informiert. Es sind schon bald Spezialisten, weil sie sich schon lange mit Private Equity (PE) beschäftigen.

Daher ist auch die Eintrittsschwelle wesentlich geringer. In der Schweiz hingegen ist PE noch immer eine Nische. Private Equity ist für viele Pensionskassen bisher kein Thema, obwohl das Schweizer Bundesgesetz über die berufliche Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenvorsorge (BVG) solche Investments explizit zulässt.

Was ist der Grund für die zögerliche Haltung?
Es ist auch eine kulturelle Grundhaltung: Man ist sehr vorsichtig, manchmal vielleicht gar etwas übervorsichtig. Vielleicht haben ein paar Kassen eine schlechte Erfahrung gemacht, das kann auch sein. Oft liegt das an der Art und Weise, wie man an Private Equity herangeht. Wer gut diversifiziert ist, schneidet besser ab. Und man muss über die entsprechenden Investments eben gut informiert sein.

Was muss sich verändern, damit die Schweiz statt nur 2 bis 3 Prozent des angelegten PK-Kapitals zukünftig 6 Prozent wie in England – also doppelt so viel – in Private Equity investiert?
Man muss festhalten: Diese 2 bis 3 Prozent der Schweizer PK-Investments in PE sind ein Durchschnitt. Es gibt durchaus Institutionen, wie etwa die Schweizerische Unfallversicherungsanstalt (Suva), die die Chancen von Private Equity erkannt haben und auch nutzen. Bei der Suva liegt der Anteil von alternativen Anlagen bei ungefähr 18 Prozent, und ein wichtiger Teil davon ist der Private-Equity-Bereich, also weit über dem hiesigen Durchschnitt.

Sie sind der Meinung, dass Schweizer Investoren wie Versicherer und Pensionskassen derzeit Chancen im Private-Market-Segment verschenken. Wie kommen Sie zu diesem Schluss?
Viele Pensionskassen steigen bisher zu langsam in Venture Capital ein, trotz vielen guten Gelegenheiten. Obwohl auch Risiken bestehen, spielt hier die Musik, und es winken hohe Renditen. Zu oft wird nur auf die Gesamtkostenquote (TER) geschaut …

… Statt auf die Nettorendite?
Ja. Das ist leider momentan noch so. Da hilft nur: erklären, erklären und nochmals erklären.

In der Romandie mussten wir über drei Jahre Überzeugungsarbeit leisten, bis eine Kasse einstieg. Das ist nun bald zwanzig Jahre her – und unsere Kunden sind uns treu geblieben. Viel mehr muss man, glaube ich, über die Vorteile von Private Equity nicht sagen, denn offenbar stimmt die Rechnung – sprich, die so erzielte Rendite spricht eine klare Sprache.

  HZ Insurance / Keine Freude mehr an PE

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OAK: Anpassung Weisung 01/2024 Bestätigung des Experten

30. Oktober 2025 By pwirth in Aufsicht Tags: OAK, PK-Experten

Die Oberaufsichtskommission Berufliche Vorsorge (OAK BV) passt per 1. Januar 2026 die Weisungen W – 01/2024 «Bestätigung des Experten für berufliche Vorsorge gemäss Art. 52e Abs. 1bis BVG sowie Bestätigung gemäss Art. 1a BVV 2 (Einhaltung der Grundsätze der beruflichen Vorsorge)» an.

Die Anpassungen erfolgen gestützt auf Anfragen und Anliegen der Praxis zur Umsetzung der Weisungen und betreffen insbesondere die Angemessenheit bei Vorliegen mehrerer Vorsorgeverhältnisse gemäss Art. 1a BVV 2. Unter anderem werden den Vorsorgeeinrichtungen zwei zusätzliche Möglichkeiten zur Kontrolle der Einhaltung der Angemessenheit eingeräumt, von denen sie Gebrauch machen können, aber nicht müssen.

Im Übrigen wird die Unterschriftenregelung im Formular «Bestätigung des Experten für berufliche Vorsorge gemäss Art. 52e Abs. 1bis BVG» vereinfacht, indem das Formular nur noch einmal vom Experten für berufliche Vorsorge unterzeichnet werden muss.

  Weisung 01/2024 /   Mitteilung OAK

Angst vor KI-Blase, Asip beruhigt, Versicherte in Panik

30. Oktober 2025 By pwirth in Kapitalanlagen Tags: Aktien, USA

Quelle: Wall Street Journal

20 Minuten nimmt das Thema KI-Blase bei den amerikanischen Tech-Aktien auf und versucht, die Risiken für die Schweizer Pensionskassen abzuschätzen. Die Anlagen in US-Aktien werden auf 113 Mrd. veranschlagt und diverse Stimmen werden zitiert, welche u.a. von der «gefährlichsten Blase aller Zeiten» reden. Auf Anfrage hat der Asip geschrieben:

Der Schweizerische Pensionskassenverband (ASIP) sagt auf Anfrage, die Pensionskassen investieren zur Risikoverteilung in Aktien, Obligationen, Immobilen und zum Beispiel in Infrastrukturanlagen.
 
Bei den Aktien legen die Pensionskassen schwergewichtig in Papiere von Schweizer Unternehmen an. Mit dieser Bevorzugung des Heimmarkts sind die Pensionskassen im Schnitt nicht stark in KI-Aktien exponiert. Deshalb wären die Pensionskassengelder vor dem Platzen einer KI-Blase relativ gut geschützt.
 
Als langfristige Anleger verfügten die Pensionskassen auch über gut dotierte Puffer, um Börseneinbrüche unbeschadet auszusitzen. Sollte es bei einer Pensionskasse dennoch zu einer existenzbedrohenden Situation kommen, gebe es mit dem sogenannten Sicherheitsfonds einen Garanten, der dafür geradestehe, dass die Renten weiterhin bezahlt würden.
In einem Folgeartikel auf 20 Minuten wird über die Ängste von Versicherten berichtet. 
20 Minuten / WSJ / MSN / Folgeartikel

Flexibler dank Zeitwertkonto

29. Oktober 2025 By pwirth in Versicherte

Nicole Büchi stellt in HZ Insurance das Konzept des Zeitwertkontos vor, das den Versicherten mehr Flexibilität mit Bezug auf die Altersvorsorge geben würde. 

[Das Zeitwertkonto] erlaubt, Überstunden, nicht bezogene Ferientage und freiwillige Lohnanteile in einem speziellen Vorsorgekonto anzusparen, um damit später eine Auszeit zu finanzieren.

In Deutschland ist das Konzept bereits etabliert und hat sich bei Grosskonzernen und KMU aus allen Branchen bewährt. Drei Viertel der Befragten beurteilen dieses Modell positiv, und zwei Drittel könnten sich vorstellen, selbst ein solches Konto zu nutzen.

Das Konzept hätte Vorteile für alle Bevölkerungs- und Altersgruppen und könnte die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben massgeblich verbessern. Viele der Befragten würden ein Zeitwertkonto zudem zur Finanzierung einer Frühpensionierung oder eines Sabbaticals einsetzen.

Und vor allem unter 35-Jährige würden mithilfe eines Zeitwertkontos den Mutterschafts- respektive den Vaterschaftsurlaub verlängern oder sich eine Weiterbildung ermöglichen. (…)

Ein wichtiger Grund für das grosse Interesse am Zeitwertkonto ist die relative Einfachheit. Der Reformstau hängt massgeblich mit der Komplexität und mangelnden Verständlichkeit vieler Vorschläge zusammen. Nimmt die Bevölkerung die Reformideen als sehr technisch wahr oder bringt sie mit potenziellen Einbussen in Verbindung, dominiert die Angst – selbst wenn die langfristigen Vorteile überwiegen würden.

Das Zeitwertkonto hingegen ist anschaulich und lässt sich unkompliziert auf das eigene Leben anwenden.
Das Zeitwertkonto hätte also nicht nur grosse Chancen, die Reformblockade zu lösen, sondern könnte das bestehende Drei-Säulen-System sinnvoll ergänzen und lebensnaher gestalten.

  HZ Insurance

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Tipps zur Säule 3a

29. Oktober 2025 By pwirth in Versicherte Tags: Säule 3a

Michael Ferber gibt in der NZZ Tipps, wie man mit der Säule 3a ein Vermögen aufbauen kann. Der Begriff «Vermögen» ist vielleicht etwas hochgegriffen, aber kostengünstiges und ertragreiches Sparen ist zweifellos im Interesse der Sparer. Dabei hilft eine aussagekräftige Tabelle, wie hoch die Kosten für eine Reihe von Säule 3a-Apps sind. Die Unterschiede sind happig, sagen aber nichts über die Rendite. Ersichtlich wird: 3a-Sparen ist zweckmässig und sinnvoll, verlangt aber angesichts des «Dschungels» an Produkten einen gewissen Einsatz. Und es empfiehlt sich ein Blick auf die Steuerpläne des Bundes. 

  NZZ /  Moneyland

Freie Mittel als Qualitätsindikator

29. Oktober 2025 By pwirth in Studie Tags: Freie Mittel, HSLU

In Die Volkswirtschaft, Ausgabe vom 16.9.25, stellen Michael Huynh, Yvonne Seiler-Zimmermann und Heinz Zimmermann (HSLU) ihre auf Englisch erschienene Studie zur Bedeutung der freien Mittel als Qualitätsmerkmal von Pensionskassen vor. Zur Klarstellung: Freie Mittel liegen vor, wenn die Ziel-Wertschwankungsreserven vollständig geäufnet sind. Wertschwankungsreserven dienen dazu, das Anlagerisiko des Vorsorgevermögens mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit über einen bestimmten Zeithorizont aufzufangen. In der Volkswirtschaft schreiben sie: 

Schaffen Einrichtungen freie Mittel dadurch, dass sie in den Vorjahren keine Leistungsverbesserungen gewährten, obwohl sie dazu in der Lage gewesen wären? Dieser Zusammenhang wird mit Daten der Pensionskassenstatistik der Schweiz aus den Jahren 2005 bis 2017 untersucht.

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass dies nicht der Fall ist: Die meisten Einrichtungen verfügen nicht länger als in drei aufeinanderfolgenden Jahren über freie Mittel. Die freien Mittel werden also nicht lange gehortet, sondern die Einrichtungen geben einen Teil davon an die Versicherten weiter. (…)

Das Entstehen freier Mittel ist von mehreren Faktoren abhängig, welche durch das verantwortliche Organ festgelegt werden. Zum Beispiel vom technischen Zinssatz, welcher der Bewertung künftiger Verpflichtungen dient. Ist er hoch, senkt dies den ausgewiesenen Wert dieser Verpflichtungen, was den Deckungsgrad und die Wahrscheinlichkeit freier Mittel erhöht.

Die Studie zeigt, dass freie Mittel wahrscheinlicher sind, je weiter der gewählte Zinssatz über der Obergrenze liegt, welche die Schweizerische Kammer der Pensionskassen-Experten (SKPE) jährlich festlegt. Ebenso belegt die Studie, dass Einrichtungen mit einer konservativen Anlagestrategie, das heisst einem geringen Anteil an Aktien und alternativen Anlagen, eher freie Mittel ausweisen.

Freie Mittel werden gemäss der Studie auch durch strukturelle Faktoren begünstigt. So weisen Einrichtungen, welche mehrheitlich Personen mit BVG-Mindestleistungen versichern – alle anderen Faktoren identisch –, mit höherer Häufigkeit freie Mittel aus.

Ausserdem zeigen die Ergebnisse, dass unter gleichen Voraussetzungen die Wahrscheinlichkeit für das Vorhandensein freier Mittel bei Sammel- und Gemeinschaftseinrichtungen (SGE) grösser ausfällt als bei firmeneigenen Pensionskassen.

Denn für SGE spielen Leistungsverbesserungen aus Wettbewerbsgründen eine wichtigere Rolle. Sie haben also einen Anreiz, die Schwankungsreserven unter sonst gleichen Bedingungen tiefer anzusetzen – das zeigen auch die Daten. Immerhin ist dieser Anreiz nach 2012 etwas gesunken. Denn seither sind Leistungsverbesserungen bei SGE bereits erlaubt, wenn mindestens 75 Prozent der Ziel-Schwankungsreserven geäufnet sind.

Zusammenfassend zeigen die Ergebnisse der Studie, dass sich Qualitätsindikatoren für Vorsorgeeinrichtungen nicht nur auf den traditionellen Deckungsgrad oder auf das Vorhandensein freier Mittel beschränken dürfen. Pensionskassenvergleiche sollten auch die freien Mittel unter Berücksichtigung der gewährten zusätzlichen Leistungsverbesserungen, namentlich Zinsgutschriften, miteinbeziehen.

Die empirischen Ergebnisse der Studie deuten darauf hin, dass die untersuchten Einrichtungen im Durchschnitt freie Mittel weder horten noch übermässig ausschütten. Im Einzelfall kann das Bild jedoch davon abweichen.

  Volkswirtschaft / Studie Huynh, Seiler, Zimmermann / Cash

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Die Schweizer sterben aus
Die Aussichten sind beunruhigend. Der Demografiewandel beschleunigt sich. Link

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Eine ASIP-Broschüre listet empfehlenswerte Kurse auf – und warnt vor den übrigen. Link

Starker Franken versaut Ausland-Erträge
SGB-Ökonom Lampart kritisiert SNB. Sie tue zu wenig, um CHF-Kurs zu stabilisieren. Link

Gebremster Schaum
Landauf, landab das Wehklagen: Es fehlt an Wohnungen. Das grosse Hindernis: die Regulierungsflut. Link

Wenig Interesse  an Privat Equity
Man hat sich viel versprochen von der Anlagekategorie. Sie bleiben in der Nische. Link

Emmanuel Vauclair neuer Direktor der Publica
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Das ESG-Dilemma
Kriegsmaterial ist verboten. Natürlich. Aber wenn es dem Frieden dient? Link

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