pw. An der AWP-Tagung referierte Eric Scheidegger, Leiter der Direktion für Wirtschaftspolitik des Seco, über die absehbare Alterung der schweizerischen Bevölkerung und die Konsequenzen für das Wirtschaftswachstum. Mit einigen wenigen Folien illustrierte er die schon fast dramatisch zu nennenden, strukturellen Verschiebungen im Altersaufbau.
Während Mitte der 20er Jahre, als der Artikel BV 34 quater beschlossen wurde, noch neun Erwerbstätige auf einen Rentner entfielen, waren es 1984 noch vier und bis 2046 werden es noch zwei sein, falls das Rentenalter nicht erhöht wird. Die unterschiedlichen Referenzszenarien zur Bevölkerungsentwicklung haben dabei nur minimale Konsequenzen.
Da es sich um ein globales Phänomen handelt, kann nicht auf verstärkte Zuwanderung gesetzt werden. Die Grafik gibt mit den blauen Balken den aktuellen Altersquotienten wieder, darin die weisse Raute den Stand 1975, darüber die schwarze für 2050. Zwar sind die Aussichten nicht für alle Länder gleichermassen schwierig, aber keines wird von der Entwicklung verschont. Die Mehrheit der Industrieländer wird dann ein Verhältnis von unter 2:1 aufweisen.
Scheidegger analysierte die Folgen für die Güter- und Dienstleistungsmärkte, den Arbeits- und Kapitalmarkt und die Politik. Beim letzten Punkt ist bemerkenswert, dass das Alter des Medianwählers, heute schon bei 56, bis 2030 auf 63 ansteigen wird.
Was sind die Möglichkeiten, um den Wohlstand zu wahren? Mehr oder effektiver arbeiten. Der “Braindrain” durch die bevorstehende Pensionierungswelle ab Mitte der 20er Jahre kann durch das nicht ausgeschöpfte Potential bei der Erwerbsbevölkerung teilweise kompensiert werden. Aber, wie Scheidegger feststellte, legt die jüngere Generation wachsenden Wert auf eine Work/Life-Balance, mit mehr Gewicht auf der Life-Seite.
Als Ansatzpunkte für eine Abfederung der Alterung führte er auf: Öffnung des Marktzugangs, investitionsfreundlichere Rahmenbedingungen, mehr Wettbewerb im Binnenmarkt, administrative Entlastungen und Offenheit für Innovation. Mit Festhalten am Status Quo ist es wohl nicht getan, im Gegenteil.