Im Jahr 2023 waren in der Schweiz 8,1% der Bevölkerung oder rund 708’000 Personen von Einkommensarmut betroffen. 6,3% hatten mindestens zwei Arten von Zahlungsrückständen in den letzten 12 Monaten und 5,5% mussten aus finanziellen Gründen auf wichtige Güter, Dienstleistungen und soziale Aktivitäten verzichten. Der allgemeine Lebensstandard in der Schweiz gehört jedoch nach wie vor zu den höchsten in Europa. Dies sind einige Ergebnisse der Erhebung 2023 über die Einkommen und Lebensbedingungen (SILC) des Bundesamtes für Statistik (BFS).
Statistik
Geburtenrückgang und Alterung im Kt. Zürich
Der weltweite Trend zu immer weniger Geburten trifft auch Zürich. Selbst die hohe Zuwanderung verschafft keinen Ausgleich. Die Folgen für Wirtschaft und Altersvorsorge lassen sich noch kaum abschätzen. Zeno Geissler schreibt dazu in der NZZ:
MoreNoch zu Beginn der 1980er Jahre gab es rund doppelt so viele 20-Jährige wie 65-Jährige im Kanton Zürich. Für jeden Pensionierten rückten also zwei Berufseinsteiger in den Arbeitsmarkt nach. Die beiden Kurven trafen sich etwa im Jahr 2010 und verliefen einige Jahre lang parallel. Demografisch gesehen befand sich der Arbeitsmarkt also im Gleichgewicht, die Neuzugänge ersetzten die Abgänge.
Doch bereits 2029, also in nur vier Jahren, wird der Anteil der Pensionierten deutlich höher sein. Es dürfte dann etwa 16 Prozent mehr 65-Jährige als 20-Jährige geben. Somit werden sich etwa 2700 Personen mehr aus der Zürcher Arbeitswelt verabschieden, als nachrücken. Das Loch dürfte sich gemäss Studie um das Jahr 2040 kurz schliessen, sich aber wenig später wieder öffnen. Dann dürften Jahr für Jahr etwa 2000 bis 3000 Personen fehlen. (…)
Pensionskassenstatistik 2023
Das Nettoergebnis der Vermögensanlagen war 2023 mit 54 Milliarden Franken positiv, nachdem im Vorjahr ein Verlust von 105 Milliarden Franken resultierte. Die Wertschwankungsreserven erhöhten sich auf 94 Milliarden Franken (Vorjahr 65 Milliarden Franken), was jedoch noch deutlich unter den 145 Milliarden Franken von 2021 liegt. Dies geht aus den definitiven Ergebnissen der Pensionskassenstatistik 2023 des Bundesamtes für Statistik (BFS) hervor.
Im Jahr 2023 zahlten rund 2,1 Millionen Frauen und 2,7 Millionen Männer gesamthaft 23,3 Milliarden Franken reglementarische Beiträge in die berufliche Vorsorge ein. Dazu kommen von den Arbeitgebern noch deren Anteil von 32,6 Milliarden Franken an reglementarischen Beiträgen.
2023 wurden 15,0 Milliarden Franken in Form einer Kapital- oder Teilkapitalauszahlung bei Pensionierung ausbezahlt, das sind durchschnittlich 261’362 Franken pro Person. Im Vorjahr betrug dieser Wert noch 13,0 Milliarden Franken respektive 240’291 Franken pro Person.
Weiter wurden 2023 Altersrenten in der Höhe von 25,6 Milliarden Franken ausbezahlt. Dies entspricht durchschnittlich 27’983 Franken pro Jahr und pro Person. Im Vorjahr waren es Altersrenten in der Höhe von 25,2 Milliarden Franken, respektive durchschnittlich 28’236 Franken pro Jahr und pro Person.
Sozialversicherungen 2024
Die Schweizerische Sozialversicherungsstatistik 2024 ist erschienen. Sie gibt einen Überblick über die Finanzen der Sozialversicherungen 2022 und für AHV/IV/EL/EO/ALV/ÜL 2023 sowie über die Entwicklung seit 1987.
In der Gesamtrechnung 2022 sanken die Einnahmen der Sozialversicherungen um 1,9 % und die Ausgaben um 3,6 %. Der deutliche Ausgabenrückgang steht im Zusammenhang mit dem Auslaufen der Corona-Massnahmen.
Das Ergebnis stieg dadurch auf 24,7 Milliarden Franken.
Dieses Ergebnis führte 2022 zusammen mit den negativen Kapitalwertänderungen (inkl. andere Veränderungen) von 129,7 Milliarden Franken zu einer Abnahme des zusammengefassten Sozialversicherungskapitals um 105,0 Milliarden Franken auf 1195,9 Milliarden Franken.
Der Bundesrat modernisiert seine Berichterstattung über die Durchführung der Sozialversicherungen. Mit der Neuausrichtung des bisherigen «ATSG-Berichts» wird insbesondere die statistische Berichterstattung gebündelt und gleichzeitig die strategische Sicht mit einem neuen Sozialbericht über die Legislatur gestärkt.
Vor diesem Hintergrund publiziert das Bundesamt für Sozialversicherungen die erste ATSG-Jahresnotiz gleichzeitig mit der Schweizerischen Sozialversicherungsstatistik (SVS).
Sozialversicherungsstatistik 2024 / Neue Berichterstattung /
FR
Mit 25 wird gezügelt
Im Jahr 2023 sind 9,3% der Schweizer Wohnbevölkerung umgezogen. Diese Quote lag nochmals leicht unter dem Wert von 2022 (9,5%) und erreichte damit den tiefsten Wert seit über zehn Jahren. Seit 2020 hat die Umzugshäufigkeit der Schweizer Bevölkerung um rund 10% abgenommen.
Während die internationale Wanderung seit 2020 zunimmt, gehen die Umzüge innerhalb der Schweiz stark zurück. 2023 sind rund 695’000 Personen in der Schweiz umgezogen, 2020 waren es 769’000.
Am höchsten fiel die Umzugsquote der Bevölkerung in den Kantonen Basel-Stadt (11,9%) und Neuenburg (10,7%) aus. In den Kantonen Appenzell Innerrhoden (6,9%) und Uri (7,3%) war sie dagegen am tiefsten.
Mit einer Umzugsquote von 10,0% neigte die Bevölkerung von städtischen Gemeinden deutlich stärker zu einem Wohnungswechsel als die Bevölkerung von ländlichen Gemeinden (7,8%). Anders ausgedrückt zog die städtische Bevölkerung nahezu 30% häufiger um als die Bevölkerung ländlicher Gebiete.
Unter den zwanzig grössten Schweizer Städten verzeichneten St. Gallen (14,1%) und Bern (13,1%) die höchsten Umszugsquoten, Vernier (8,4%) und Bellinzona (8,7%) die tiefsten.
Neurentenstatistik 2023: BV-Leistungen nach dem Schlüssel 40:40:20
Im Jahr 2023 ging die Zahl der Bezügerinnen und Bezüger neuer Renten aus der beruflichen Vorsorge (2. Säule) im Vergleich zu den Vorjahren zurück. Die Zahl der Beziehenden neuer Kapitalleistungen nimmt hingegen weiter zu.
Von den Personen, die 2023 eine neue Leistung einer Pensionskasse erhalten haben, bezogen 41% ausschliesslich eine Kapitalleistung, 40% ausschliesslich eine Rente und 19% eine Kombination aus Rente und Kapital.
Das Verhältnis zwischen Rente und Kapital hat sich umgekehrt: 2023 überwog erstmals die Anzahl Personen mit ausschliesslichem Kapitalbezug. Allerdings gibt die Neurentenstatistik keinen Aufschluss darüber, ob diese Bezügerinnen und Bezüger bereits früher eine Leistung aus der 2. Säule erhalten haben oder in Zukunft eine weitere Leistung erhalten werden. Sie vermittelt lediglich eine Momentaufnahme des jeweiligen Jahres.
MoreChancen für Ausgesteuerte
Seit 2019 werden jährlich knapp 25’000 Personen von der Arbeitslosenversicherung ausgesteuert. Bereits im ersten Jahr nach der Aussteuerung ist mehr als die Hälfte dieser Personen wieder erwerbstätig, nach fünf Jahren sind es zwei Drittel.
Allerdings erzielen ausgesteuerte Personen, die sich wieder in die Arbeitswelt eingliederten, tiefere Löhne als andere Arbeitnehmende. Zudem sind sie häufiger in atypischen Arbeitsverhältnissen tätig.
Die neue Publikation «Situation der ausgesteuerten Personen» des Bundesamts für Statistik (BFS) stützt sich auf die Syntheseerhebung soziale Sicherheit und Arbeitsmarkt (SESAM). Sie ermöglicht es, die Situation zwischen Personen nach einer Aussteuerung und allen Erwerbstätigen zu vergleichen.
Die Lust zu arbeiten nimmt ab
Peter A. Fischer hat in der NZZ höchst interessante Daten zur Einstellung der Menschen zur Arbeit, genauer zur Erwerbsarbeit, zusammengestellt. Die weltweite Entwicklung zeigt, dass die Menschen immer weniger ihrer Zeit dafür aufwenden wollen. Gleichzeitig nehmen die krankheitsbedingten Absenzen zu. Die Gründe dafür sind vielfältig und nicht immer eindeutig. Je nach Land gibt es grosse Unterschiede. Abschliessend listet Fischer eine Reihe von Vorschlägen auf, wie dieser Entwicklung entgegengewirkt werden kann.
MoreIn ganz Europa ist ein Wandel hin zur Freizeit- und Anspruchsgesellschaft zu beobachten. Die Anzahl der geleisteten Arbeitsstunden hat sich in allen entwickelten Ländern seit der Jahrtausendwende reduziert.
Am ausgeprägtesten war dies in Österreich mit 151 Stunden der Fall (was rund 19 Arbeitstagen entspricht); in Deutschland hat sich die durchschnittliche Jahresarbeitszeit in den vergangenen 23 Jahren um 76 Stunden verringert.
Aber auch die Schweizer Erwerbstätigen sind träger geworden. Sie arbeiten im Schnitt 138 Stunden weniger als im Jahr 2000. Nach wie vor sehr unterschiedlich sind allerdings die Niveaus: Der durchschnittliche amerikanische Arbeitnehmer verbringt mit 1810 Stunden weit über ein Drittel mehr Zeit bei der Arbeit als der Deutsche mit seinen 1301 Stunden.
Bewegung auf dem Arbeitsmarkt
(BFS) Die erwerbstätige Bevölkerung der Schweiz ist zwischen 1970 und 2023 kräftig gewachsen: von 2,843 auf 4,848 Millionen Personen. Im gleichen Zeitraum hat sich der Anteil der Frauen auf dem Arbeitsmarkt von 33,9% auf 46,7% und jener der ausländischen Arbeitskräfte von 19,2% auf 27,5% erhöht.
Ebenfalls an Bedeutung gewonnen hat die Teilzeiterwerbstätigkeit: 1970 hatten lediglich 12,7% aller Erwerbstätigen ein Teilzeitpensum, 2023 waren es 37,6%. Zudem sind sowohl die Geschlechter als auch die schweizerischen und ausländischen Arbeitskräfte in den Berufshauptgruppen gleichmässiger vertreten. Dies sind einige Ergebnisse der Publikation «Die Entwicklung der erwerbstätigen Bevölkerung in den letzten 50 Jahren: Demografie, Arbeitszeit und Berufe».
Jeder Siebte hat 2023 die Stelle gewechselt
(BFS) In der Schweiz haben zwischen 2022 und 2023 insgesamt 14,7% der erwerbstätigen Personen ihren Arbeitsplatz gewechselt. Besonders ausgeprägt ist die Mobilität bei den Jungen und bei den Personen ohne Kinder. Durch den Stellenwechsel erhöhte sich bei 15,1% der Erwerbstätigen der Beschäftigungsgrad und bei 38,1% der Arbeitnehmenden der Lohn.
Erwerbstätige zwischen 25 und 64 Jahren, die zwischen 2022 und 2023 ihren Arbeitsplatz gewechselt haben, hatten vor ihrem Austritt durchschnittlich 5,6 Jahre im gleichen Betrieb gearbeitet. Frauen wechseln ihren Arbeitsplatz schneller als Männer (5,2 gegenüber 5,9 Jahre).
Zwischen 2022 und 2023 orientierten sich 34,5% der Stellenwechselnden beruflich neu (anderer Beruf gemäss Berufsgruppen der Schweizer Berufsnomenklatur CH-ISCO). Oft gehen Stellenwechsel zudem mit veränderten Arbeitsbedingungen einher, insbesondere mit einer Erhöhung des Beschäftigungsgrads und einem Lohnanstieg.
Bei 15,1% der Stellenwechselnden veränderte sich der Beschäftigungsgrad nach dem Wechsel um mindestens 10 Stellenprozente und 38,1% der Arbeitnehmenden erhielten in der neuen Funktion mindestens 10% mehr Lohn (bei gleichem Beschäftigungsgrad).
Telearbeit scheint dagegen kein Argument für den Stellenwechsel zu sein (Anteil der Erwerbstätigen, die zumindest gelegentlich Telearbeit leisten: in der früheren Stelle 41,4%; in der neuen Stelle 41,8%).
Sparpotenzial bei den Löhnen der Verwaltung
Marco Portmann, Bereichsleiter Institutionen am Institut für Schweizer Wirtschaftspolitik (IWP) an der Universität Luzern, hat in der NZZ die Löhne der Bundesangestellten mit jenen in der Privatindustrie verglichen – und erkennt einiges Sparpotenzial. Die PK-Leistungen wurden dabei noch nicht berücksichtigt.
MoreDas IWP hat die SAKE für die Jahre 2017 bis 2022 und die LSE der Jahre 2016, 2018 und 2020 ausgewertet. Der Datenbestand richtet sich nach der Verfügbarkeit der jeweiligen Erhebungen und berücksichtigt die unterschiedlichen Stichprobengrössen.
PK-Statistik 2023: Erste Werte
Um möglichst rasch erste provisorische Werte der Pensionskassenstatistik 2023 publizieren zu können, ist eine nach Rechtsform und Risikodeckung geschichtete Zufallsstichprobe gezogen worden. Die vorliegenden Ergebnisse basieren auf der Hochrechnung von 439 eingegangenen Fragebogen (August 2024).
Klassische PK wird zur Seltenheit
Der Blick schreibt: Jahr für Jahr gibt es weniger betriebseigene Pensionskassen. Auch grössere Firmen setzen vermehrt auf Sammel- und Gemeinschaftseinrichtungen. Die aber sind nicht nur den Versicherten verpflichtet, sondern auch der Rendite. Allerdings sind das lediglich die wenigen verbliebenen Sammelstiftungen in der Kollektivversicherung, die bekanntlich durch die Legal Quote in ihrem verwerflichen Gewinnstreben gebremst werden. Im Artikel heisst es dazu:
More1992 zählte die Schweiz 5190 betriebliche Vorsorgeeinrichtungen. 2022 registrierte das Bundesamt für Statistik noch 1353 solche Einrichtungen mit reglementarischen Leistungen und aktiven Versicherten.
Der Grund für den Rückgang: Immer mehr Unternehmen schliessen sich grossen Sammel- und Gemeinschaftseinrichtungen an. 2022 gab es 233 solche Einrichtungen, die drei Viertel der 4,6 Millionen Versicherten auf sich vereinten.
Bei einer klassischen Arbeitgeber-Pensionskasse, von denen noch 1120 existieren, ist nur noch jeder Vierte versichert.
Zuwarten mit AHV-Refinanzierung
Katharina Fontana vertritt in der NZZ die Meinung, nach Bekanntwerden der verbesserten Finanzperspektiven der AHV sollten die Massnahmen zur Finanzierung der 13. AHV-Rente verschoben und im Rahmen einer umfassenden AHV-Reform an die Hand genommen werden.
Für das von dem SP-Mann Stéphane Rossini geleitete BSV ist das eine Peinlichkeit, ebenso für das Innendepartement von Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider, das sich seit Jahren in sozialdemokratischer Hand befindet. Doch der Rechenfehler ist mehr als eine Blamage, er schafft ein Glaubwürdigkeitsproblem für den Bund.
Man muss nüchtern feststellen: Den offiziellen AHV-Zahlen, auf die sich auch die Medien abstützen, kann man nur begrenzt vertrauen.
Das BSV hat bisher gerne so getan, als könne es praktisch punktgenau die Ausgabenentwicklung und die Defizite bei der AHV in 10 oder 15 Jahren projizieren. Offenkundig ist die Sache um einiges komplexer und sind die Unwägbarkeiten viel grösser als dargestellt. (…)
Glaubt man den neuesten Zahlen, die das BSV liefert, geht es der AHV also besser als gedacht. Das ist erfreulich. Und deshalb besteht auch keinerlei Eile, bereits jetzt neue Gelder für die Finanzierung der 13. AHV-Rente zu beschliessen.
Der Vorschlag des Bundesrates, möglichst schnell die Lohnbeiträge oder die Mehrwertsteuer zu erhöhen, um die AHV-Kasse aufzustocken, ist klar abzulehnen. Im jetzigen Zeitpunkt wäre dieser Schritt unsinnig. Über mehr Einnahmen sollte man frühestens reden, wenn die seit langem angekündigte, umfassende AHV-Reform vorliegt. Bis dahin weiss man hoffentlich auch besser darüber Bescheid, wie es in ein paar Jahren um das Sozialwerk steht.
BSV korrigiert AHV-Finanzperspektiven
(BSV) Das Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) hat bei Kontrollarbeiten in den AHV-Finanzperspektiven festgestellt, dass die AHV-Ausgaben langfristig unplausibel hoch erscheinen. Grund sind zwei fehlerhafte Formeln im Berechnungsprogramm.
2033 dürften die AHV-Ausgaben rund 4 Milliarden Franken oder rund 6 Prozent tiefer ausfallen, als bisher berechnet. Das Umlagedefizit wächst bis 2033 auf rund 4 Milliarden Franken (bisher über 7 Milliarden) an.
Das BSV hat umgehend zwei alternative Modelle zur Berechnung erstellt und zwei Forschungsinstitute damit beauftragt, bis Ende August je ein unabhängiges Modell zu entwickeln. Mit diesen können die neu berechneten Finanzperspektiven validiert und im September publiziert werden. (…)








