Emmanuel Ullmann wird neuer Geschäftsführer der Pensionskasse Kanton Solothurn. Er wird am 1. Mai 2022 die operative Verantwortung für die PKSO übernehmen. Die Verwaltungskommission der PKSO hat Ullmann einstimmig gewählt; überzeugt hat sie die breite berufliche Erfahrung ebenso wie der prall gefüllte Rucksack des 41-jährigen Baslers, wie in der Mitteilung betont wird. Ullmann ist Eidg. dipl. Wirtschaftsprüfer, verfügt über das Eidg. dipl. Pensionskassenleiter und ist Master of Science in Business and Economics.
Öffentliche Kassen
“Filz-Alarm” bei der Publica
Eine heikle Wahl bei der Pensionskasse des Bundes sorgt für Unmut. Ebenso die schleppende Entkoppelung von der Politik. Charlotte Jacquemart schreibt auf der Website der SRF:
Die Pensionskasse Publica, bei der unter anderem die Bundesangestellten versichert sind, gehört mit über 100’000 Mitgliedern zu den grössten der Schweiz. Sie sollte Vorbild sein, was die Einhaltung von Gesetzen und Sorgfaltspflichten angeht. Doch Zweifel sind angebracht.
Stein des Anstosses ist zum einen die Wahl von zwei Vertretern in oberste Organe der Publica, die beide bei kantonalen oder nationalen Pensionskassen-Aufsichtsbehörden arbeiten. Denn sie könnten bei Publica zumindest potenziell in Interessenskonflikte geraten. Zum Vergleich: Mitarbeitende der Finanzmarktaufsicht Finma lassen sich auch nicht in Aufsichtsgremien bei Banken wählen.
PK Solothurn: Chef gesucht
Die Solothurner Zeitung berichtet über die Schwierigkeiten, für den aus Altersgründen vor der Pensionierung stehenden Geschäftsführer einen Nachfolger zu finden. Ist die Bezahlung zu wenig attraktiv?
Geschäftsführer Reto Bachmann geht Ende Jahr in Pension. Oder genauer gesagt ginge. Bis jetzt wurde nämlich noch keine Nachfolge gefunden. Der 65-jährige Bachmann muss – oder darf – über das Pensionsalter hinaus im Amt bleiben.
Roland Misteli, der neue Präsident der Verwaltungskommission der PKSO, bestätigt, dass eine entsprechende Vereinbarung mit Bachmann getroffen wurde. Nach einer ersten Bewerbungsrunde für die Nachfolgeregelung sei es zu keinem Abschluss gekommen, die Stelle musste noch einmal neu ausgeschrieben werden. Im Verlauf des Monats würden weitere Vorstellungsgespräche mit potenziellen Nachfolgern geführt, so Misteli.
Wie lange genau Bachmann noch weiter macht, ist offen. Er bleibe vorerst sicher bis Ende März, sagt Bachmann. Aber bis Ende Juni oder auch noch etwas länger ist wohl realistischer, in Frage kommende Anwärter auf einen Posten auf diesem Niveau haben in der Regel eine längere Kündigungsfrist als drei Monate.
Stadt-Berner Realsatire
In der Stadt Bern, hochverschuldet, progressiv und antifa und auch sonst ein Hort von lauter guten Menschen, pflegt und hegt das Rentenalter 63. Die FDP macht einen schüchternen Versuch der Erhöhung auf 65. Das kommt nicht gut an und hat wenig Chancen. Die Gegenargumente sind von ganz besonderer Güte. Der Bund schreibt:
Der FDP-Antrag dürfte im Parlament kaum eine Chance haben, denn er ist nicht einmal im bürgerlichen Lager unumstritten. So sehen etwa die Grünliberalen von einer ähnlich lautenden Planungserklärung ab, weil sich das Sparpotenzial einer Erhöhung nicht beziffern lasse, wie Stadtrat Remo Sägesser sagt. Die GLP werde das Thema aber bei anderer Gelegenheit wieder aufgreifen.
Ähnlich argumentiert die Fraktion GFL/EVP, die vor elf Jahren einem handstreichartigen Vorstoss zur Rentenaltererhöhung im Stadtrat zum Durchbruch verhalf. Dieser wurde nach Protesten aber umgehend sistiert. «Eine Rentenalterhöhung darf man diskutieren», sagt GFL/ EVP-Fraktionschef Lukas Gutzwiller. Der Finanzplan sei dafür aber nicht der geeignete Ort.
Gemeinderat Michael Aebersold (SP) wies einst darauf hin, dass Rentenalter 63 und die 40-Stunden- Woche «wichtige Trümpfe» bei Stellenbesetzungen seien. SP-Co-Präsidentin Lena Allenspach spricht gar von einem «Affront ». Sie geht davon aus, dass eine Rentenaltererhöhung die Stadt Geld kosten würde, da sie zwei Jahre länger die höheren Löhne älterer Angestellter bezahlen müsse. Darauf wies in der letzten Debatte auch das Personalamt der Stadt Bern hin. Allerdings gebe es auch Einsparpotenzial, weil die Stadt keine AHV-Überbrückungsrenten mehr ausrichten müsste, sagte ein Stabsmitarbeiter.
Immobilien: Von der PK in die Anlagestiftung
Die Handänderungen, welche die Stadt vor rund zwei Wochen veröffentlich hat, füllten im «St.Galler Tagblatt» eine knappe halbe Seite: Zwei Dutzend Häuser wechselten die Hand. Immer die gleiche Veräusserin: die Pensionskasse der Stadt St.Gallen; immer dieselbe Erwerberin: die Anlagestiftung Aurora. Das St.Galler Tagblatt schreibt dazu:
René Menet, der Geschäftsführer der Pensionskasse der Stadt St.Gallen, klärt auf: «Wir haben unsere Liegenschaften in eine eigens dafür gegründete Anlagestiftung eingebracht, damit andere Personalvorsorgeeinrichtungen an unserem Liegenschaftenportfolio partizipieren und wir dieses weiter entwickeln können.» Das heisst etwas anders formuliert: Die Pensionskasse der Stadt St.Gallen möchte in weitere Liegenschaften investieren oder solche neu bauen, allenfalls zusammen mit Partnern. Der Gesamtwert, den die Pensionskasse in die Anlagestiftung Aurora einbringt: Rund 270 Millionen Franken (Marktwert Ende 2020).
PK-SBB senkt den Umwandlungssatz
Die Pensionskasse SBB senkt auf den 1. Januar 2023 den Umwandlungssatz. Für Versicherte, die ab dann das Pensionsalter von 65 Jahren erreichen, sinkt der Satz von 4,72 auf 4,54 Prozent. Grund dafür ist der versprochene Mindestzins, den die Pensionskasse von 1,75 auf 1,5 Prozent reduziert. Mit dem Schritt werde die systemfremde Umverteilung von den aktiven Versicherten zu den Rentnern vermindert, teilte die Pensionskasse SBB mit.
Sicherung der Rentnerkassen bei der Publica
Der Bundesrat hat eine Botschaft zur Änderung des Bundesgesetzes über die Pensionskasse des Bundes (Publica-Gesetz) verabschiedet. Mit der Gesetzesanpassung soll die finanzielle Stabilität der geschlossenen Vorsorgewerke gesichert werden.
Am 1. Juli 2008 trat das Gesetz in Kraft. In den Übergangsbestimmungen wurde der technische Zinssatz für die geschlossenen Vorsorgewerke von 4,0 auf 3,0 Prozent gesenkt. Mit dieser Senkung wurde zum damaligen Zeitpunkt das verbleibende Sanierungsrisiko als gering eingeschätzt.
Seither ist der technische Zinssatz in mehreren Schritten angepasst worden. Die bisher letzte Senkung erfolgte am 31. Dezember 2019. Die Kassenkommission senkte den technischen Zinssatz der geschlossenen Vorsorgewerke von 1,25 auf 0,5 Prozent. Mit dieser Senkung fielen Ende 2019 vier von sieben geschlossenen Vorsorgewerke in eine Unterdeckung. Drei davon haben sich seither wieder erholt (Stand Ende 2020), doch das Risiko einer erneuten Unterdeckung bleibt bestehen.
Daher soll mit der Änderung des PUBLICA-Gesetzes der rechtliche Rahmen geschaffen werden, so dass der Bundesrat im Sanierungsfall reagieren kann und die Renten dauerhaft gesichert werden können.
Die neu geschaffene gesetzliche Regelung sieht vor, dass der Bund eine Sanierungseinlage leistet, sobald die Vorsorgewerke eine Unterdeckung von fünf Prozentpunkten oder mehr aufweisen.
PKBS: Sozialpolitische Kreativität
Die PK Basel-Stadt senkt den technischen Zins von 2,25 auf 1,75 Prozent. Per 1. Januar 2024 wird zudem der Basis-Umwandlungssatz von 5,44 auf 5,20 Prozent gesenkt. Gleichzeitig federt sie die Auswirkungen für die Versicherten mit der “Einführung neuer, attraktiver Umwandlungssatz-Modelle und weiteren Massnahmen” ab. In der Mitteilung wird erklärt:
Der Verwaltungsrat führt als eine der Abfederungsmassnahmen so genannte Splittingmodelle ein. Die Splittingmodelle haben zur Folge, dass die Versicherten beispielsweise bei einem bisherigen Umwandlungssatz von 5.80 Prozent mit einem Sparguthaben von bis zu 500’000 Franken dieselbe Rente erhalten wie vor der Umstellung. Der künftig tiefere Umwandlungssatz gelangt nur für jenen Teil des Altersguthabens zur Anwendung, der 500’000 Franken übersteigt. Mit diesem sozialpolitisch motivierten Modell bleiben die Renten für viele Versicherte unverändert.
Um die Senkung des Umwandlungssatzes abzufedern, wird das Sparkapital der Aktivversicherten am 1. Januar 2024 zusätzlich zur ordentlichen Verzinsung um 2.50 Prozent erhöht. Finanziert wird diese Abfederung aus den vorhandenen technischen Rückstellungen.
Für Aktivversicherte, welche sich aufgrund ihres Alters auf den 31. Dezember 2023 pensionieren lassen könnten, wird die Rente in Franken garantiert, die sie bei einer Pensionierung per 31. Dezember 2023 unter den bisherigen Bedingungen erhalten hätten. Damit ist die Anpassung des Umwandlungssatzes kein Grund, sich vorzeitig pensionieren zu lassen. Auch wenn das Sparguthaben beim Splitting-Modell höher als 500’000 Franken ist, erhöht sich die Rente bei Weiterarbeit bereits nach wenigen Monaten wieder.
PK-Basel: Wahlüberwachung in eigener Sache
Die Basler Zeitung schreibt mit Blick auf die ablaufende Wahlperiode per 31. Mai über die fragwürdige Wahlüberwachung für den Verwaltungsrat der Pensionskassen Basel-Stadt. In der Politik sei ein Amt im Wahlbüro mit einer Kandidatur unvereinbar. Beim grössten Vermögensverwalter der Basler Angestellten tragen Verwaltungsräte aber beide Hüte.
Allein vonseiten der Arbeitnehmer wünschten zehn Personen einen der für sie reservierten fünf Sitze im Verwaltungsrat der Pensionskasse. Für den sechsten Sitz von Arbeitnehmerseite war die SP-Grossrätin und Gewerkschaftssekretärin Toya Krummenacher bereits in stiller Wahl gewählt worden. Die sechs Mitglieder aufseiten der Arbeitgeber werden übrigens vom Regierungsrat bestimmt. Prominentestes Mitglied ist dort Regierungsrätin Tanja Soland (SP).
Überwacht worden ist diese Wahl von bisherigen Verwaltungsräten – unter anderem von solchen, die selber erneut kandidiert haben. Das ist in der Politik ein No-go, bei der Pensionskasse aber reglementarisch zugelassen: «Der Verwaltungsrat ist für die Wahl der Arbeitnehmervertretung in den Verwaltungsrat von Gesetzes wegen zuständig.
DG 80%, technischer Zins 3,25%
Die Pensionskasse des Staatspersonals Freiburg (PKSPF) schloss das Jahr 2020 mit einer Netto-Performance von 3.5% ab und erreichte einen Gesamtdeckungsgrad von 80.3% (technischer Zinssatz 3.25%). Der Deckungsgrad der aktiven Versicherten im Pensionsplan beträgt 52.7%, was dem Minimum des gesetzlichen Kapitalisationspfads entspricht.
In diesem Stadium und angesichts der demografischen Entwicklung habe die PKSPF keinen Handlungsspielraum. Dies bestätige, dass die Reform, die im vergangenen November von einer Mehrheit der Freiburger Bevölkerung angenommen wurde, notwendig war, teilt die PKSPF mit. Die Rechnung für das Jahr 2020 schliesst mit einem Verlust von 2.5 Mio. Franken, nach einer Zuweisung von 3.4 Mio. Franken in die Wertschwankungsreserven.
Diese Zuweisung ermöglicht es, den Weg der Rekapitalisierung einzuhalten, den der Vorstand definierte und die Bernische BVG- und Stiftungsaufsichtsbehörde genehmigte.
“Marken Relaunch” für die BLPK
Die basellandschaftliche PK feiert dieses Jahr das 100 Jahr-Jubiläum ihrer Gründung und hat sich dafür zeitgemäss einen “Marken Relaunch” unterzogen. Wie auf “Horizon.net” nachzulesen ist, wurde dazu die Berliner Kampagnenagentur Ballhaus West beauftragt und in einem einjährigen Prozess “die Marke und deren strategische Meilensteine neu entwickelt. Gleichzeitig wurden auch Corporate Design, Corporate Language, Bildlook, Claim und Website rundum erneuert”. Besonderes Gewicht wurde dabei offenbar auf den Aspekt der Anwerbung neuer “Arbeitgebender” gelegt. Alles kommt jetzt frisch und jung und aufgestellt und sehr weiblich daher; wie es eben sein muss.
Die kantonalen PKs und ihre Eckdaten
“Grösster Postraub aller Zeiten”
Wie bei allen Staatsbetrieben und beim Staat ganz allgemein wird den Angestellten in Sachen 2. Säule viel geboten. Im Durchschnitt weit mehr als in der Privatindustrie. Auf Kosten des Steuerzahlers. Die Weltwoche hat ein paar Details zur PK der Post.
Unbeachtet von der Öffentlichkeit verschob die Post ab 2004 rund 2,5 Milliarden Franken in die Pensionskasse ihrer Angestellten (PK Post). Das ist fünfzig Mal mehr, als die Fraumünster-Posträuber seinerzeit erbeutet hatten. Ein Beobachter spricht ironisch vom «grössten Postraub der Geschichte – mit dem Segen des Bundesrats».
Die letzte grössere Beschlagnahmung datiert von 2017. Im Finanzbericht steht, der Stiftungsrat der PK Post habe eine Reduktion des technischen Zinssatzes beschlossen: von 2,25 auf 1,75 Prozent. Auch der Umwandlungssatz sinke: von 5,35 auf 5,1 Prozent.
Diese Verringerung der Jahresrente wollte man ausgleichen. Die Post überwies 100 Millionen Franken an die PK. Hinzu kamen einmalig 400 Millionen zur Erhöhung des Deckungskapitals. Insgesamt zahlte die Post der PK eine halbe Milliarde Franken zur Abfederung des Grundlagenwechsel. (…)
PK Winterthur bleibt eigenständig
Die Pensionskasse Stadt Winterthur (PKSW) bleibt eigenständig. Der Stadtrat hat ihr nach einer öffentlichen Ausschreibung den Zuschlag erteilt. Im nächsten Schritt wird der Stadtrat dem Grossen Gemeinderat einen Antrag zur Sanierung der Kasse vorlegen. Über die Vorlage wird zuletzt die Stimmbevölkerung zu befinden haben. Der Stadtrat schreibt in einer Mitteilung:
Die Angebote wurden durch die mit der Durchführung der Ausschreibung beauftragte Firma aufgrund vorgängig festgelegter Kriterien bewertet. Wichtigste Kriterien waren der Preis und die Risikofähigkeit. Beim Preis wurden die einmaligen Kosten (Übernahme der laufenden Renten, Ausfinanzierung der Pensionskasse etc.) sowie die jährlich wiederkehrenden Kosten für die Beiträge an die Pensionskasse berücksichtigt.
Unter der Risikofähigkeit wurden die technischen Grundlagen (Zinssatz), die Versichertenstruktur und der finanzielle Spielraum (Deckungsgrad) beurteilt. Ein weiteres Kriterium stellte die Mitarbeiterkompetenz und -kapazität dar. Beide Anbieter hielten zudem eine Präsentation vor dem Stadtrat. In der Gesamtbeurteilung schnitt die PKSW am besten ab. Der Stadtrat gab ihr deshalb den Zuschlag.
PKBS wird noch grüner
Die Pensionskasse Basel-Stadt hat eine Medienmitteilung mit folgender Einleitung verschickt:
Der Verwaltungsrat hat entschieden, Unternehmen, welche Teil des fossilen Energiesektors sind oder mit fossilen Energieträgern unkonventionellen Ursprungs Umsatz erzielen, aus dem Anlageuniversum auszuschliessen. Dies in Ergänzung zur bereits bestehenden Teilnahme an drei kollektiven Klima-Initiativen, dem Führen des aktive Dialogs mit Unternehmen in Kooperation mit dem Ethos Engagement Pool Schweiz und Ethos Engagement Pool International sowie dem Verzicht auf Investitionen in die Branche Kohle sowie in geächtete Waffen und Nuklearwaffen und –technologien.