AMAS. Für den Schweizer Fondsmarkt lässt sich nach dem 1. Quartal 2023 eine positive Bilanz ziehen. Per Ende März 2023 belief sich das Volumen des Schweizer Fondsmarktes auf 1‘370‘363 Mio. CHF. Das bedeutet einen Zuwachs von 48.1 Mrd. CHF oder 3.6%. Nach dem schwierigen, von hohen Performanceverlusten geprägten Jahr 2022 stand das 1. Quartal 2023 damit im Zeichen einer Erholung. Im Vergleich zum 1. Quartal des Vorjahres liegt das Volumen des Schweizer Fondsmarktes aber noch mit über 110 Mrd. CHF oder 10.8 % im Rückstand.
Angeführt von Aktienfonds ist der Volumenanstieg im Schweizer Fondsmarkt in erster Linie auf die Marktperformance von 2.9% zurückzuführen, was 37.7 Mrd. CHF ausmachte. Die Nettozuflüsse beliefen sich derweil auf 10.4 Mrd. CHF. Zum Vergleich: Im von grossen Unsicherheiten geprägten Jahr 2022 beliefen sich die Abflüsse auf 9.5 Mrd. CHF.
Der Nebelspalter berichtet über die Angaben des Geoportals des Bundes, das neu Auskunft über den CO2-Ausstoss aller Gebäude der Schweiz gibt oder besser geben soll. Das hat absehbar Einfluss auf den Wert der Immobilien, mit Folgen auch für die institutionellen Anleger. Zwar besteht eine detaillierte Abstufung (A bis G), wie aber ein Blick auf das Portal zeigt, gibt es praktisch nur rot (G: ganz schlecht) oder grün (A: ganz gut). Im Text dazu heisst es:
Nun sind die Daten öffentlich. Für die Bewertung auf seinem Geoportal hat der Bund bei sämtlichen 1,8 Millionen Gebäuden im Land den CO₂-Ausstoss mit dem Pacta-Immobilienmodell berechnet. Pacta steht für «Paris Agreement Capital Transition Assessment». Schlüssel für die Kategorisierung ist das Gebäude- und Wohnungsregister, das die Wärmequelle, das Baujahr, die Wohnflächen und die Anzahl Stockwerke der Gebäude enthält.
FT. The biggest victim of last month’s US banking crisis comes from an unlikely location: Sweden.
The Scandinavian country’s largest pension fund Alecta fired its chief executive on Tuesday after a bet on niche US banks went spectacularly wrong, leading to $2bn in losses and a huge blow to its reputation in a nation where trust is foremost of all virtues.
vaudoise. Die Gruppe Vaudoise Versicherungen gründet eine Anlagestiftung, deren Ziel die kollektive Anlage und Verwaltung von Vorsorgegeldern ist. Die Anlagestiftung hat im März in ihrer Anlagegruppe «Immobilien Schweiz» erfolgreich die erste Kapitalaufnahme in Höhe von CHF 130 Mio. durchgeführt. Diese Anlagegruppe investiert hauptsächlich direkt in Wohngebäude, aber auch in Geschäftsliegenschaften in der Schweiz.
Hans Kaufmann vergleicht die Performance 2022 des AHV Ausgleichsfonds (Compenswiss) mit den Portfolioindices von UBS und CS und stellt fest, dass die AHV deutlich zurückliegt.
Woran liegt das enttäuschende Resultat? Der grosse Unterschied bei der Aufteilung des Vermögens des Ausgleichsfonds auf Anlageklassen im Vergleich zur Credit Suisse und zur UBS besteht darin, dass der Ausgleichsfonds viel mehr Anleihen in Fremdwährungen hält. Damit hat er im vergangenen Jahr relativ viel Geld verloren.
Die Anlagestrategie der Verwalter des Staatsfonds überrascht, weil die Erfahrung zeigt, dass bei einer Zinswende die Zinsen im Ausland jeweils stärker ansteigen als im Franken. Man kann sich nicht damit herausreden, dass die Struktur der AHV-Versicherten anders sei als bei den Pensionskassen, denn die Gesamtheit der Pensionskassen bei den Grossbanken ist wohl ebenfalls repräsentativ für die gesamte Schweiz und wird eine ähnliche Altersstruktur wie die AHV aufweisen. In jedem Falle gibt es kaum Gründe, warum die AHV grössere Risiken als die Pensionskassen eingehen sollte.
Sinn und Zweck der Anlagevorschriften in der BVV 2 (die Verordnung verwendet nirgends den Begriff Richtlinien) werden regelmässig in Zweifel gezogen und von Fachgremien der Uebergang zur Prudent Man Rule empfohlen. Da die Limiten mit einer Begründung überschritten werden können – was in grossem Massstab geschieht – hält sich die Kritik in Pensionskassenkreisen in Grenzen. Sven Ebeling stellt in einem Beitrag der UBS die BVV 2 und ihre Entwicklung im grösserem Zusammenhang vor und verweist abschliessend auf eine anlageorganisatorische Neuerung, die sog. L-QIF. Dazu schreibt er:
Der Handlungsspielraum im Bereich der Anlagetätigkeit wird nicht nur durch die erlaubte Ausgestaltung der Anlagestrategie beeinflusst, sondern auch durch Möglichkeiten auf anlageorganisatorischer Ebene. Letztere können ebenfalls einen erheblichen Beitrag zur Steigerung der Anlageeffizienz leisten. Beachtenswert ist hier eine Änderung des Kollektivanlagegesetzes (KAG), die das Parlament im Dezember 2021 verabschiedete.
78 Milliarden Franken hätten Mieterinnen und Mieter in der Schweiz seit 2006 zu viel an Miete bezahlt, behauptet die SP. Die Zahlen stimmen nachweislich nicht. Aber das stört die Partei nicht: Sie verlangt nun trotzdem eine staatliche Mietzinskontrolle. Andrea Martel schreibt dazu in der NZZ:
Die 78 Milliarden, von denen die SP spricht, entstammen einer Analyse, die das Büro für Arbeits- und sozialpolitische Studien (Bass) 2021 im Auftrag des Mieterverbands erstellt hat. Die Zahl ist das Resultat einer relativ einfachen Milchbüechli-Rechnung. Die Autoren vergleichen die Entwicklung des BfS-Mietpreisindexes mit einer selbst kreierten Kurve, die sie «erwarteten Mietpreisindex aufgrund der relevanten Kostenfaktoren gemäss geltendem Mietrecht» nennen (in der Grafik die oberste und die unterste Linie). Und die Differenz zwischen diesen beiden Kurven ist für sie «Miete, die zu viel bezahlt wurde». (…)
Andrea Martel geht in der NZZ der Frage nach, was Wohnungsnot eigentlich bedeutet und ob eine solche aktuell festgestellt werden kann. Ausschlaggebend ist in den meisten Analysen die Leerwohnungsziffer.
Allerdings ist die Leerwohnungsziffer laut Scognamiglio [Donato Scognamiglio, CEO des Immobilienberatungsunternehmens Iazi] ein schlechter Indikator: «Diese Zahl zeigt nicht, wie knapp das Angebot an begehrten Wohnungen ist. Das sind vielmehr die Wohnungen, die keiner will.»
Scognamiglio ist nicht der Einzige, der die Leerstandsziffer als Knappheitsindikator kritisiert. Auch für den Juristen und Immobilienexperten Urs Hausmann gäbe es bessere Alternativen. Dass auf die Leerwohnungsziffer abgestellt werde, habe historische Gründe, schrieb Hausmann vor einigen Jahren in einem Gutachten. Als die Behörden vor fünfzig Jahren begonnen hätten, sich mit der Knappheit am Wohnungsmarkt zu befassen, habe man diese jährlichen Zählungen eingeführt.
In einer Mitteilung kritisiert die Ethos-Stiftung die Uebernahme der CS durch die UBS und sieht die Pensionskassen doppelt benachteiligt.
Die Schweizer Pensionskassen, deren Interessen die Ethos Stiftung verteidigt und vertritt, werden durch diese Transaktion doppelt benachteiligt. Erstens werden sie als Aktionärinnen der beiden Banken an der Generalversammlung nicht über den Kauf abstimmen können, da eine Verordnung des Bundesrates eine Abweichung von der Bestimmung des schweizerischen Fusions- und Übernahmegesetzes erlaubt.
Zweitens werden sie in Zukunft, wie alle Kundinnen und Kunden (Pensionskassen, KMU, Privatpersonen usw.), mit den Risiken konfrontiert sein, die eine marktbeherrschende Stellung einer einzigen Grossbank auf dem Schweizer Markt mit sich bringt.
Zu den Folgen der Uebernahme der CS durch die UBS gehören die Verluste auf Aktien und Obligationen der Bank und vor allem, dass ein wichtiger Konkurrent auf dem Markt verschwindet. Der Tages-Anzeiger zeigt die Konsequenzen anhand der Migros-PK auf.
Das Ende der Grossbank Credit Suisse (CS) hat Folgen für die berufliche Vorsorge. Pensionskassen verlieren einerseits Geld, weil sie mit dem tiefen Übernahmepreis nur noch sehr wenig Geld für ihre CS-Aktien erhalten. Andererseits werden die sogenannten Coco-Anleihen komplett wertlos. Das sind Anleihen, die ein Finanzinstitut bei einem kritischen Ereignis von Fremd- in Eigenkapital umwandeln kann.
Die CS schreibt auf diese Weise Fremdkapital im Umfang von 16 Milliarden Franken ab. Für die Eigentümer dieser Anleihen bedeutet das im vorliegenden Fall einen Totalverlust. Betroffen sind dem Vernehmen nach insbesondere institutionelle Anleger wie Pensionskassen. Diese Anleihen sind attraktiv, weil sie eine vergleichsweise hohe Rendite bringen. Wie das aktuelle Beispiel zeigt, ist damit aber auch ein entsprechendes Risiko verknüpft.
Für Hansruedi Scherer, Partner bei PPCmetrics, ist der Schaden für Pensionskassen wegen des Credit-Suisse-Debakels überschaubar, wie er im cash-Interview sagt. Zu denken geben ihm aber die höheren Systemrisiken und der sinkende Wettbewerb. Auszüge:
Die Konti, welche die Pensionskassen bei der Credit Suisse haben, scheinen sicher? Das sehen wir auch so. Die Interventionen der letzten Tage haben gezeigt, dass die ‹too big to fail›-Banken eine implizite Staatsgarantie aufweisen, und die CS wird nun in eine solide Bank integriert.
Nahezu alle Schweizer Pensionskassen haben in Aktien und Obligationen der Credit Suisse meistens via Anlagefonds investiert. Kann man den Schaden hier schon abschätzen? Hier ist das Bild sehr differenziert. Etwas zynisch gesprochen, ist der Abschreiber auf den Aktien aufgrund der Rettungsaktion das kleinste Problem. Die grossen Verluste haben die Aktionäre schon früher zu verbuchen gehabt. Bei den Obligationen im engeren Sinn erwarte ich, immer gegeben mein heutiger Wissensstand, eine Beruhigung der Lage und dass diese normal zurückbezahlt werden.
Wieso Fremdkapitalgeber an den Verlusten beteiligt werden könnten, wie das gewisse Presseberichte implizieren, solange die Eigenkapitalgeber, also die Aktionäre, noch einen Restwert erhalten, ist mir schleierhaft. Ausser die Emissionsbedingungen enthalten spezielle Klauseln, dass heisst ‹Write down Klauseln›. Bis zu einem Totalverlust erwarte ich hingegen bei Finanzinstrumenten, die bei Verletzung gewisser Mindestkapitalisierungsstandards zum Eigenkapital gezählt werden dürfen. Diese weisen Write down Klauseln auf. Auf diesen Obligationen haben die Gläubiger aber auch während der Laufzeit eine hohe Risikoprämie erhalten.
WSJ. If government funds it, they will come. That’s an overlooked story line in the collapse of Silicon Valley Bank. If Washington wants to point fingers, it should aim the biggest digit at itself.
Let’s talk about what actually imploded over the past week. If the name wasn’t already a giveaway, SVB was the lender of choice for tech dreamers. It claims to have banked nearly half of all U.S. venture-backed tech and healthcare startups. Yet in recent years those clients have skewed ever more in one direction. “We serve those creating positive environmental change,” SVB’s website brags, noting that the bank worked with some 1,550 companies in the “climate technology and sustainability sector.”
Dominik Feusi wirft im Nebelspalter dem Ausgleichsfonds vor, schlechter als vergleichbare PK-Fonds gearbeitet und damit 2,4 Mrd. weniger verdient zu haben. Feusi schreibt:
Auf dem Anlageportfolio musste die AHV 2022 einen Verlust von 4,4 Milliarden Franken (minus 12,38 Prozent) hinnehmen. Die IV verlor 416 Millionen (minus 11,2 %), die Erwerbsersatzordnung 185 Millionen Franken (minus 12,21 %). Dies teilte der Fonds Mitte Februar mit. Das Ergebnis hat mit dem schwierigen Börsenjahr zu tun. Von der Pandemie und den damit verbundenen Lieferkettenproblemen ging die Wirtschaft direkt in den russischen Krieg über.
Nicht nur Aktien tauchten, sondern auch Obligationen verloren an Wert. Doch nicht alle grossen Fonds verloren derart viel Geld wie der Ausgleichsfonds: Die von der Credit Suisse verwalteten Portfolios erzielten einen Verlust von 9,62 %. Sie schnitten somit wesentlich besser ab als jene des Ausgleichsfonds mit einem Minus von 12,85 %. (…)
Thomas Hengartner und Jonathan Progin gehen in ihrem Beitrag in der FuW der Bedeutung der Immobilienanlagen für die Pensionskassen im aktuellen Anlageumfeld ein. Sie schreiben gar vom “Fundamaent der PK-Vernögen”, Deutlich wird, dass angesichts grosser Einbussen bei Aktien und Obligationen der Immobilienbereich stabilisierend gewirkt hat.
In den Portfolios der Pensionskassen nimmt der direkte Immobilienbesitz zusammen mit den Investments in Immobilienfonds ein zunehmendes Gewicht ein. UBS meldet für die von ihr verwahrten PK-Vermögen, dass der Immobilienanteil 2022 von 20,8 auf 23,2% gestiegen sei. Nicht dargelegt ist allerdings, in welchem Mass die Steigerung die Folge des Wertrückgangs der Portfoliobausteine Aktien und Obligationen ist (Portfolioanteile Ende 2022 von 29 bzw. 31%).