Der bankenunabhängige digitale Vermögensverwalter Descartes Finance hat trotz Coronakrise erfolgreich eine Kapitalerhöhung durchgeführt. An der Finanzierungsrunde haben sich neue Investoren beteiligt, darunter Spicehaus Partner und Eric Gisiger. Mit dem Mittelzufluss wird das Wachstum beschleunigt. Die Plattform des Schweizer Fintech-Unternehmens steht auch Banken und Versicherungen zur Verfügung. In einer Mitteilung wird dazu ausgeführt:
Die Digitalisierung revolutioniert nicht nur die klassische Vermögensverwaltung. Sie schafft auch komplett neue Möglichkeiten für die freie und gebundene Vorsorge im Rahmen der Säule 3a und der Freizügigkeit. Über die Plattformen von Descartes Finance und Descartes Vorsorge profitieren Kunden vom sicheren Zugang zu den Anlageprodukten renommierter Anbieter bei gleichzeitig maximaler Transparenz und tiefen Gebühren.
Mit ihrer unabhängigen Lösung gewinnt Descartes Finance täglich neue Kunden. Das Unternehmen bietet seine voll digitalisierte Plattform zudem Banken und Versicherungen als White-Label-Lösung an, sodass diese ihren Kunden schnell ein eigenes digitales Vorsorgeangebot anbieten können.
Werner Enz berichtet in der NZZ über den Jahresanlass der Swiss Insurance Broker Association, bei der diverse Interna und Externa zur Sprache kamen. Dazu gehören insbesondere auch die in Vorsorgekreisen heftig diskutierten Courtagen.
Nach einer Palastrevolte, die vor viereinhalb Jahren in der Ausbootung des früheren Präsidenten gemündet hatte, entstand Unruhe. Nun sind die grossen Mitspieler IBC und Aon wieder mit an Bord. Felix Jenny, der Chef von Aon Schweiz, hat sich auch zur Mitarbeit im Siba-Vorstand zur Verfügung gestellt.
Die nunmehr 96 Siba-Mitglieder vermitteln in der Schweiz ein Prämienaufkommen in der Grössenordnung von 10 Mrd. Fr. Dieses Jahr dürften die Umsätze gemäss einer internen Umfrage um 5 bis 10% sinken, was mit einem Seitenblick auf Corona-bedingt stark gebeutelte Branchen wie den Tourismus, die Gastronomie und die Luftfahrt kein Drama darstellt.
Als eine der nächsten Herausforderungen kommt die Revision des Versicherungsaufsichtsgesetzes auf die Siba-Mitglieder zu. Man ist gespannt, wie die von linken Kreisen unter Beschuss genommenen Courtagen – und damit der Verdienst der Broker – neu geregelt werden sollen.
Auch der Pensionskassenverband Asip möchte ein Modell vorschreiben lassen, das nur noch eine Aufwandentschädigung vorsähe, was aber seit Jahrzehnten etablierte Regeln über den Haufen würfe. Zudem wäre der Grundsatz von Wirtschafts- und Vertragsfreiheit verletzt.
Shareholders of Aon and Willis Towers Watson have approved all of the proposals necessary to complete the two firms’ previously announced combination.
The proposals were voted on at extraordinary general meetings yesterday and at a special meeting of WTW shareholders ordered by the High Court of Ireland.
John Haley, CEO of Willis Towers Watson, said the approval marked “an important milestone” towards completing the merger transaction.
“We are pleased with the outcome of today’s meetings and we thank all of our shareholders for their support of this combination that will bring together our complementary strengths and expand our capacity to address unmet client need,” he said.
In einer Mitteilung der beiden Firmen wird ausgeführt: The combination, which remains subject to customary regulatory and other closing conditions, is expected to close in the first half of 2021. Upon the closing of the combination, Willis Towers Watson shareholders will receive 1.08 Aon shares in exchange for each Willis Towers Watson share they held immediately prior to the closing.
Prevas & Gewos sind neu Mitglied der Assepro-Gruppe. Im Rahmen der Gruppenintegration übernimmt René Steffen, eidg. dipl. Pensionsversicherungsexperte, die operative Leitung der PREVAS AG. Lydia Ackermann führt weiterhin die GEWOS AG, während Viktor Ackermann auf Gruppen-Ebene gesamtheitlich den Bereich «Altersvorsorge» weiterentwickelt; er verbleibt weiterhin im Verwaltungsrat der PREVAS AG.
Zum zweiten Mal hat PwC den Markt der Sammelstiftungen mit 1e-Plänen untersucht. An der Umfrage beteiligt haben sich 12 der aktuell bestehenden 16 Stiftungen. Das Angebot ist demnach gross, der Markt allerdings noch klein, wobei die Anbieter auf das noch bestehenden Potenzial setzen. Der fragmentierte Markt wird zudem von einem grossen Anbieter (PensFlex) dominiert, auf den 40 Prozent des Vermögens entfallen. Zusammen verwalten die drei grössten drei Viertel des Vermögens und 71 Prozent der Destinatäre.
Zusammenfassend stellt PwC fest:
Der 1e-Markt ist 2019 signifikant gewachsen: Die 1e-Anbieter verwalteten ein Gesamtvolumen von 5 Milliarden CHF (31% Wachstum 2019)
1e-Anbieter erwarten für die nächsten fünf Jahre ein durchschnittliches Wachstum von etwa 15 Prozent jährlich. Die verwalteten Mittel werden voraussichtlich auf über 10 Milliarden Franken ansteigen. Dies ist weniger optimistisch als im Vorjahr, aber bedeutet immer noch signifikantes Wachstum.
1e-Pläne ziehen immer noch Einkäufe an, insbesondere im Vergleich zu kollektiven Pensionskassen.
Die 1e-Anbieter werden digital: Alle bis auf einen der befragten 1e-Anbieter bieten online-basierte Tools zur Interaktion mit Mitgliedern an oder entwickeln diese.
PwC hat darüber hinaus eine Reihe aufschlussreicher Details und Entwicklungen ermittelt. Die teilnehmenden Stiftungen weisen total 2229 Anschlüsse mit 18’592 Versicherten auf. Die daraus sich ergebende durchschnittliche Zahl der Destinatäre mit rund 8 ist allerdings wenig aussagekräftig. Laut Co-Autor Roger Ehrensberger bestehen sowohl Anschlüsse mit dreistelligen Versichertenzahlen wie auch sehr kleine im einstelligen Bereich.
Die “Frühstücksveranstaltung 2020” der c-alm fand umständehalber digital und also ohne Verpflegung der Teilnehmer statt. Das hat zumindest den Vorteil, dass die auf(s)gezeichneten Präsentationen nun für ein grösseres Publikum zugänglich sind.
Neben einer aktuellen Einschätzung der Lage mit den Folgen der Coronakrise auf AHV, BVG und Krankenkassen werden in den vier Referaten auch grundsätzliche Themen auf mehr theoretischer Basis behandelt wie Prognose-Voraussetzungen und Einschätzung der Risikofähigkeit einer Pensionskasse.
Die Videos haben zusammen eine Länge von rund 90 Minuten. Die Zuschauer sind also gut beraten, selbst und vorausschauend für Kaffee und Gipfeli besorgt zu sein.
Die Rückforderung ausländischer Quellensteuern durch Schweizer Vorsorgeeinrichtungen ist ein offensichtlich nicht ganz trivialer Vorgang und für die Kassen mit einigem Aufwand verbunden. Stefan Illmer von der IIPC hat in einer Umfrage bei 29 grossen Vorsorgeeinrichtungen die Situation näher untersucht.
Ziel der Benchmark-Studie war es, die aktuelle Rückforderungspraxis von ausländischen Quellensteuern (QST) bei Schweizer Vorsorgeeinrichtungen aufzunehmen, einen entsprechenden Benchmark-Vergleich zu ermöglichen und das Potenzial für Verbesserungen aufzuzeigen.
Die Studie wurde im Februar bis April 2020 mit Daten per Ende 2019 durchgeführt. Erfasst wurde die aktuelle Praxis im Rahmen der QST-Rückforderung bei Dividenden- und Zinsertragen auf Länderstufe im Rahmen von direkt und indirekt verwalteten Vermögensverwaltungsmandaten.
Nicht angesprochen wurde die Praxis der QST-Rückforderung bei öffentlichen oder pensionskassen-spezifischen Anlagefonds, sondern diejenige bei den von der Vorsorgeeinrichtung oder Dritten getätigten direkten Kapitalanlagen.
Als Schlussfolgerung wird u.a. festgehalten:
Es besteht ein erhebliches Verbesserungspotenzial für Vorsorgeeinrichtungen, das genutzt werden sollte => insbesondere durch das Aufsetzen von Relief-at Source.
Descartes Vorsorge bietet ab 8. Juni ihre neuen Freizügigkeitskonten an. Die Kunden können zwischen fünf Basisprodukten wählen, die von OLZ AG bezogen werden. Als Depotbank fungiert die Privatbank Lienhardt & Partner Zürich.
Descartes sieht die Vorteile ihrer Vorsorge-Lösung in einer ESG-konformen Nachhaltigkeit und in Gebühren, die bei insgesamt 0,60 bis 0,80 Prozent pro Jahr liegen. Zudem haben die Kunden die Möglichkeit, in 100 Prozent Aktien anzulegen. Ein hoher Aktienanteil eignet sich gemäss Mitteilung von Descartes “insbesondere für die Generation gutverdienender Millennials, die dank ihrem Alter über einen langen Anlagehorizont verfügen”.
Technisch gesehen können die Kunden mit wenigen Klicks Konten für die Vermögensverwaltung und die Vorsorge eröffnen, die Strategie auswählen und sie jederzeit auch verändern, je nach angestrebter Aktienquote. Ein Renditerechner bietet Entscheidungshilfe an.
PPCmetrics hat eine Reihe von Präsentationen zu den Folgen der Coronakrise und den verhängten Schutzmassnahmen auf die Pensionskassen publiziert.
Die jüngsten Entwicklungen auf den Finanzmärkten hatten auch einen erheblichen Einfluss auf die Struktur des CHF Obligationenmarkts. Im Vergleich zu Ende Januar 2020 wiesen CHF Obligationen per Mitte April 2020 deutlich höhere Verfallsrenditen über alle Duration- und Kreditsegmente aus. Die Präsentation «Strukturanalyse CHF Obligationenmarkt seit dem Ausbruch der Coronavirus-Pandemie» zeigt im Detail, wie sehr sich der CHF Obligationenmarkt in den letzten Monaten verändert hat.
Die Präsentation «Einfluss von Mietausfällen auf das Immobilienportfolio» geht im Rahmen einer Szenario-Analyse der Frage nach, wie die vom Bundesrat angeordnete Schliessung von Geschäften und die damit verbundenen Mietausfälle die Preise von Immobilienfonds in der Schweiz beeinflussen könnten.
Die Präsentation «Einfluss des Coronavirus auf die Finanzmärkte: Private Equity» zeigt Herausforderungen von Private Equity Anlagen im aktuellen Umfeld.
Aon said on 27 April it was cutting salaries of its executives and most of its employees, and suspending its stock repurchase programme, as it looks to preserve financial flexibility amid the Covid-19 pandemic.
In a letter to employees, chief executive Greg Case said effective 1 May, the professional services company’s named executives will take a 50% salary cut, while 70% of employees will take a 20% salary reduction.
The company said it has also curtailed spending on contractors and third-party vendors and has reduced discretionary expenses related to client service. Aon said it intends to preserve its dividend.
The stock, which was still inactive in premarket trading, has dropped 17.2% over the past three months, while the S&P 500 has lost 12.5%.
Nachdem die Zürcher Kantonalbank vor fünf Jahren bereits das Experten-Beratungsgeschäft der Swisscanto an die neue Prevanto resp. deren Partner verkauft hatte, werden nun auch die Pensionskassenverwaltung incl. die Flex-Sammelstiftungen verkauft. Diese gehen an die PFS Pension Fund Services in Glattbrugg. In der Pressemitteilung der ZKB heisst es:
Die Zürcher Kantonalbank verkauft das BVG-Verwaltungsgeschäft der Swisscanto Vorsorge AG (SVAG) an die PFS Pension Fund Services AG (PFS), einer führenden Anbieterin im Bereich Pensionskassenverwaltung. Gleichzeitig beteiligt sich die Zürcher Kantonalbank mit 20% an der PFS und bleibt mit dem Geschäft eng verbunden. Die Transaktion wird per Ende Juni 2020 abgeschlossen werden. Über die finanziellen Details der Transaktion wurde Stillschweigen vereinbart.
Heinz Kunz, Verwaltungsratspräsident der SVAG, sagte zum Verkauf: «Das BVG Verwaltungsgeschäft ist in einem sich konsolidierenden Markt stark im Umbruch. Die Grösse und damit Skaleneffekte spielen für künftige, noch attraktivere digitale Verwaltungslösungen eine zentrale Rolle. (…)
Urs Ackermann, CEO der PFS, meinte: «Das BVG-Verwaltungsgeschäft der SVAG und unser Portfolio ergänzen sich ideal. Während die PFS eine moderne IT-Architektur einbringt und ein starkes Standbein im Management von autonomen Pensionskassen hat, ist die SVAG im Bereich Sammelstiftungen gut positioniert. Mit dem Zusammengehen stossen wir unter die Top 5 im Markt vor und sind für künftiges Wachstum in einem sich konsolidierenden Markt optimal aufgestellt. Davon profitieren nicht zuletzt unsere Kunden.»
Im Zuge der Transaktion wird auch Zurich als strategischer Partner der PFS ins Aktionariat der konsolidierten Gesellschaft mit einem Anteil von rund 8% aufgenommen. Damit verfügt die PFS über zwei starke Ankeraktionäre. Die Aktienmehrheit bleibt im Besitz der geschäftsführenden Partner und Mitarbeitenden.
Nicht Teil der Transaktion ist der Bereich der SVAG, der Dienstleistungen für Vorsorgestiftungen der Säule 3a und Freizügigkeitsstiftungen erbringt. Im Besonderen sind dies die Depotverwaltung und die Administration von Versicherungspolicen. Dieser Teil verbleibt im Konzern der Zürcher Kantonalbank. Zudem bleibt die Swisscanto-Pensionskassenstudie in der Swisscanto, was das weiterhin hohe Commitment der Zürcher Kantonalbank und Swisscanto für den gesamten Vorsorgebereich unterstreicht.
Einer der grössten Anbieter im Bereich Pensionskassenmanagement entsteht Durch das Zusammengehen des BVG-Verwaltungsgeschäfts der SVAG und der PFS können Skaleneffekte realisiert werden und es entsteht mit rund 80 Mitarbeitenden ein führender Anbieter im Markt, der 60 Vorsorgeeinrichtungen mit über 65’000 Destinatären und einem Vorsorgevermögen von CHF 15 Mrd. zu seinen Kunden zählt.
Sämtliche 35 Mitarbeitenden des BVG-Verwaltungsgeschäfts der SVAG werden von der PFS übernommen. Der bisherige Geschäftsführer der SVAG, Reto Siegrist, tritt in die Geschäftsleitung der PFS ein.
Jackie Bauer hat für die UBS eine Darstellung der denkbaren Auswirkungen der Coronakrise auf die öffentliche und persönliche Vorsorge verfasst. Zusammengefasst heisst es:
Die aktuelle Gesundheits- und Wirtschaftskrise wirkt sich auf das Schweizer Vorsorgesystem auf verschiedene Weise aus. Ob es bleibende oder nur vorübergehende Auswirkungen sein werden, hängt von der Dauer der Krise und der Stärke des Aufschwungs ab.
Der demografische Einfluss dürfte trotz erhöhter Anzahl Sterbefälle gering sein und damit die Ausgabenseite nicht dauerhaft verändern.
Der wirtschaftliche Einfluss wirkt sich auf die Beiträge und auf das investierte Kapital der drei Säulen aus und dürfte grösser sein.
Diese Krise verdeutlicht die Notwendigkeit einer Vorsorgereform und unterstreicht den Nutzen eines persönlichen Finanzplans einmal mehr.
Das VZ Vermögenszentrum legt eine neue Untersuchung zum Ausmass der Umverteilung bei der 2. Säule vor. In einer Mitteilung heisst es dazu:
Pensionskassen müssen Milliarden umverteilen. Grund ist der toxische Mix aus steigender Lebenserwartung, tiefen Zinsen, fixem Rentenalter und zu hohen Renten.
Schweizer Pensionskassen haben in den letzten zehn Jahren über 65 Milliarden Franken umverteilt. Das zeigt eine neue Studie des VZ VermögensZentrums, die das Ausmass und die Mechanismen der Umverteilung in der beruflichen Vorsorge untersucht. Während 2009 rund 4,8 Milliarden umverteilt wurden, waren es 2018 bereits 7,2 Milliarden Franken. Das entspricht einer Zunahme von knapp 50 Prozent (Grafik).
Dieses Geld wird in zwei Richtungen umverteilt:
1. Von Jung zu Alt: Die grösste Umverteilung findet von den aktiven Versicherten zu den Pensionierten statt. Pensionskassen müssen Erträge auf den Guthaben der Aktiven abzwacken, um die Renten der Pensionierten zu subventionieren. Denn gemessen an der Lebenserwartung und der Anlagerendite ist ein grosser Teil der ausbezahlten Renten zu hoch.
2. Von oben nach unten: Auch im überobligatorischen Teil der beruflichen Vorsorge werden Anlageerträge abgezweigt, um damit die Leistungen im Obligatorium zu finanzieren. Das führt zu einem Abbau der Leistungen im Überobligatorium. Dieser Abbau betrifft alle, die bessere Leistungen haben als gesetzlich vorgesehen.
Die Umverteilung wird ungebremst weitergehen, bis der gesetzliche Umwandlungssatz von heute 6,8 Prozent an die steigende Lebenserwartung angepasst wird. Während die Lebenserwartung für einen 65-Jährigen seit 1985 um rund 40 Prozent gestiegen ist, wurde der Umwandlungssatz nur um 5 Prozent reduziert. Und solange die Zinsen sehr tief bleiben, werden die Pensionskassen ihren technischen Zinssatz weiter senken müssen, was die Umverteilung weiter anheizen wird.
Cash hat Hansruedi Scherrer, VR-Präsident und Partner von PPCmetrics, zu den Folgen der Corona-Krise für die Pensionskassen befragt. Auszüge:
cash: Wie tangiert die Krise die Pensionskassen? Hansruedi Scherer: Der offensichtlichste Einfluss zeigt sich bei den Anlagen. Die meisten Pensionskassen haben zwischen 25 und 45 Prozent Aktienanteil und noch weitere risikobehaftete Anlagen. Nach dem Absturz und der teilweisen Erholung am Aktienmarkt liegen die Renditen nun zwischen minus 5 und minus 10 Prozent. Nach einer Reihe von guten Jahren mit guten Renditen können dies die meisten Pensionskassen noch verkraften.
Also stellt der Absturz der Aktienmärkte von den Rekordhochs im Februar kein fundamentales Problem dar? Die Vermögensverwaltung ist in solchen Phasen deutlich erschwert. Bei der hohen Volatilität mit Aktienindexbewegungen von bis zu 10 Prozent an einem einzelnen Tag war es zum Teil schwierig, Investitionsentscheidungen umzusetzen. Viele Marktteilnehmer übersehen zudem, dass nicht nur die Aktienkurse nach unten gestürzt, sondern auch die Risikoprämien nach oben gegangen sind. Mit High-Yield-Anleihen konnte man in den vergangenen Wochen ähnlich viel verlieren wie mit Aktien. Auch die Spreads bei Unternehmensanleihen sind gestiegen und die Liquidität vieler Märkte war extrem tief.
Wie trifft die Krise die Pensionskassen ausserhalb der Anlagethematik? Unterschätzt wird der so genannte Zweitrunden-Effekt. Restrukturierungen und Entlassungen in den Unternehmen können zu Strukturveränderungen bei den Pensionskassen führen. Die Altersstruktur, also das Verhältnis von Versicherten zu Rentenbezügern, kann dadurch für die Pensionskasse ungünstiger werden. Deswegen kann die eine oder die andere Vorsorgeeinrichtung an Risikofähigkeit einbüssen. Dies würde bedeuten, dass etwa die Aktienanteile gesenkt werden müssten.
Werner Enz kommentiert in der NZZ den Kauf von WTW durch Aon. Enz schreibt:
Den Führungsverantwortlichen der Brokerunternehmen Aon und Willis Towers Watson kann man Wagemut wahrlich nicht absprechen, denn mitten in einem die Finanzmärkte rund um den Globus treffenden Orkan wollen sie sich zusammenschliessen. Aon bietet den Aktionären von Willis Towers Watson 1,08 eigene Titel an, was die Zielgesellschaft – nach Massgabe des am vergangenen Freitag noch geltenden Aktienkurses – mit rund 30 Mrd. $ bewerten würde.
Würde die Transaktion plangemäss über die Bühne gehen, wären die Aon-Aktionäre mit 63% und die Investoren der übernommenen Gesellschaft mit 37% am neuen Unternehmen mit einem Börsenwert von rund 75 Mrd. $ beteiligt. Weil ein reiner Aktientausch vorgeschlagen wird, könnte sich die Rechnung in einigen Tagen aufgrund einbrechender Kurse in einem ganz anderen Licht präsentieren.
Aus einer betriebswirtschaftlichen Warte betrachtet, ergeben die Aon-Avancen viel Sinn. Die Branche steckt mitten in einer Konsolidierung. Vor anderthalb Jahren hatte Marsh & McLennan, also der grosse Gegenspieler von Aon, für den Broker Jardine Lloyd Thompson 5,6 Mrd. $ und damit das 27-Fache des Jahresgewinns bezahlt.
Aon möchte mit der Integration der selber aus mehreren Firmen zusammengeschmiedeten Firma Willis Towers Watson Synergiegewinne von 800 Mio. $ nach drei Jahren realisieren. Das wird Aon-Konzernchef Greg Case aber nur erreichen können, wenn er im Falle von Überlappungen Personal abbaut.