Alex Reichmuth kehrt in der Basler Zeitung den Spiess für einmal um und verlangt aufgrund der deutlich geringeren Lebenserwartung für Männer für diese höhere Renten.
Kein Witz: Frauen sollen bei gleicher Lohnkarriere höhere AHV-Renten bekommen als Männer. Diesen Vorschlag hat die CVP gemacht. Sie wird dabei von einigen einflussreichen FDP-Frauen wie Ständerätin Karin Keller-Sutter und Parteipräsidentin Petra Gössi unterstützt. Mit der gezielten Rentenerhöhung soll die angebliche Lohndiskriminierung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt kompensiert werden: Frauen verdienen im Schnitt fast 20 Prozent weniger als Männer. Ein Teil dieser Differenz ist zwar erklärbar durch unterschiedliche Ausbildung und Erfahrung. Rund 7,5 Prozent der Lohndifferenz gelten aber als objektiv nicht begründbar. (…)
Man kann mit dieser Logik den Spiess einfach umdrehen und zum Schluss kommen, dass es eine gezielte AHV-Erhöhung für Männer braucht. Denn auch diese scheinen diskriminiert zu sein – was sich bei der Lebenserwartung zeigt: Männer werden deutlich weniger alt als Frauen. Zwar hat sich die Differenz in den letzten Jahrzehnten verringert: 1981 war die Lebenserwartung von Männern bei Geburt noch über sieben Jahre geringer als die von Frauen. Heute beträgt die Differenz gemäss dem Bundesamt für Statistik aber immer noch 3,8 Jahre: 2016 hatten Frauen bei Geburt 85,3 Lebensjahre vor sich, Männer aber nur 81,5 Jahre.