Entwicklung der IV-Neurenten 2012-2023
PK Rück hat eine neue Studie zur Entwicklung der IV-Fälle mit besonderer Berücksichtigung der für die berufliche Vorsorge relevanten Daten publiziert. Zudem wurden die aktuellen Daten mit den Prognosen der ersten Studie von 2012 verglichen. Dazu wird ausgeführt:
Im ersten Teil der Studie wird die Entwicklung der IVNeurenten anhand der für die zweite Säule relevanten Daten des Bundesamts für Sozialversicherungen (BSV) und des Bundesamts für Statistik (BfS) analysiert. Bereits in der IV-Studie 2014 wurde auf Basis der Daten bis 2012 eine stabile Entwicklung für die Jahre bis 2017 prognostiziert. Diese Vorhersage hat sich bestätigt: Die Zahl der Neurenten blieb stabil.
Ab 2017 veränderte sich die Situation jedoch deutlich. In den darauffolgenden sechs Jahren stieg die Zahl der IV-Neurenten um insgesamt 42 %, bei den Versicherten der beruflichen Vorsorge um 34 %. Diese Steigerungsraten liegen deutlich über dem Bevölkerungswachstum im gleichen Zeitraum, das lediglich 9 % bzw. 14 % bei Personen mit einem Einkommen über 26’000 Franken betrug.
Interessanterweise zeigte sich dieser Anstieg in allen Altersgruppen – selbst bei den 40- bis 49-Jährigen, deren Bevölkerungszahl sogar leicht zurückging. Besonders auffällig ist das Wachstum bei psychischen Erkrankungen, die in nahezu allen Altersgruppen die häufigste Ursache für Invalidisierungen sind. Allerdings haben auch fast alle anderen Ursachen zugenommen, sodass die steigenden Invaliditätszahlen nicht allein durch psychische Erkrankungen erklärt werden können.
Parallel zur Datenauswertung wurde im November 2024 eine neue Befragung unter 606 Fachpersonen durchgefuhrt. Die Teilnehmenden kamen aus unterschiedlichen Disziplinen und hatten verschiedene berufliche Hintergrunde. Ihre Einschatzung zur Entwicklung der IV-Neurenten in der zweiten Saule zeigt eine klare Tendenz:
- Mehr als 80 % der Befragten gingen davon aus, dass die IV-Neurenten in den kommenden funf Jahren weiter ansteigen wurden.
- 76 % rechneten mit einem Anstieg von 10 %, wahrend 8,6 % einen Anstieg von 20 % erwarteten.
Die Fokusgruppe diskutierte die Ergebnisse der Umfrage und lieferte verschiedene Interpretationen. Alle Beteiligten waren sich einig, dass die Invalidisierungen in den kommenden Jahren um bis zu 10 % zunehmen wurden. Einigkeit herrschte auch daruber, dass der Anstieg der Invalidisierungen multifaktoriell ist.
Es gibt keine einzelnen Ursachen wie die COVID- 19-Pandemie, geanderte Diagnosen oder veranderte Pravalenzen, die diesen Trend erklaren konnten. Stattdessen betonten die Experten, dass fruhe Interventionen und verstarkte Praventionsmassnahmen entscheidend seien, um die Entwicklung zu bremsen.