Andreas Minor von HZ Insurance hat Prof. Hato Schmeiser, HSG, zur aktuellen Diskussion um die Besteuerung der Kapitalbezüge befragt. Auszüge: 

Hato Schmeiser, wegen angespannter Bundesfinanzen bestehen Pläne, den Bezug von Vorsorgekapital höher zu besteuern. Würde das die Selbstvorsorge nicht torpedieren?
Ganz bestimmt wäre der Anreiz wesentlich geringer. Davon bin ich überzeugt. Die Kapitalisierungsoption fiele fast weg. Dadurch würde das Produkt deutlich unattraktiver. Das wäre ein Nachteil für die Pensionskassen, da sicher weniger Einzahlungen geleistet würden.

Für mich ist allerdings der entscheidende Punkt gar nicht die Perspektive der Kassen oder der Versicherungen, sondern der Nachteil für die Kunden.

Inwiefern?
Für die Kunden und gesamtwirtschaftlich gesehen haben die Vorsorgekapitalien grosse Bedeutung: Wir dürfen nicht vergessen, dass das PK-Kapital für die meisten Schweizerinnen und Schweizer das grösste Vermögen ist, das sie in ihrem Leben erwirtschaften. Da macht es natürlich für uns alle einen grossen Unterschied, wie die steuerliche Behandlung aussieht.

Sie befürchten demnach, dass die Bereitschaft zur freiwilligen Altersvorsorge durch die angedrohte Besteuerung massiv abnähme?
Ja, absolut. Ich denke, wir brauchen unbedingt Anreize für die Altersvorsorge. Sonst zahlt am Ende die Allgemeinheit. Ich finde das jetzige Rentensystem gut und möchte nicht, dass es unattraktiver gemacht wird. Eine Anhebung der Besteuerung würde genau das bewirken.

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