Und drittens?
Für ältere Arbeitnehmende ist es schwieriger als für Jüngere, wieder eine neue Stelle zu finden, wenn sie aus dem Arbeitsprozess fallen. Mit der Reform werden die Abstufung der BVG-Lohnbeiträge geglättet und die Beiträge für Ältere gesenkt. Damit werden sie weniger teuer. Das wird bei der Jobsuche helfen.
Die Senkung des Umwandlungssatzes ist das Kernstück der Vorlage. Das Versprechen, dass das Rentenniveau weitgehend gehalten wird, wird in vielen Fällen aber nicht eingelöst.
Das ist explizit falsch. Wenn man nur die gesetzlichen Mindestleistungen im BVG anschaut, gibt es Gewinner wie auch Verlierer. Wenn man aber das Überobligatorium – also die freiwilligen Zusatzleistungen – dazu nimmt, sind 85 Prozent der Versicherten gar nicht von der geplanten Anpassung des Umwandlungssatzes betroffen. Ebenso wenig die jetzigen Rentner. Effektiv ist nur ein kleiner Teil der Versicherten mit einer Rentenkürzung konfrontiert – und diese werden mehrheitlich mit grosszügigen Kompensationsleistungen entschädigt. Andere erhalten eine höhere Rente und viele werden zudem mit der Reform erstmals im BVG versichert.
Ihr Kontrahent Pierre-Yves Maillard (56) sieht das dezidiert anders. Er sieht den «typische Mittelstand» als grossen Verlierer. Handwerker, Bauarbeiter oder Pflegefachkräfte mit 70’000 bis 90’000 Franken Einkommen im Jahr.
In der Realität gibt es diese Fälle kaum, weil die grosse Mehrheit bereits überobligatorisch versichert ist. Pierre-Yves Maillard bezieht sich auf wenige Ausnahmefälle. Deswegen die ganze Reform zu bekämpfen, erachte ich als falsch.
Die Verunsicherung bleibt aber, weil nicht einmal der Bund ausweisen kann, wie viele Personen eine bessere oder schlechtere Rente erhalten.
Wie gesagt, der Grossteil ist bereits besser versichert und daher nicht direkt betroffen. Wer genau wissen will, was die Reform für ihn persönlich bedeutet, fragt am besten bei seiner Pensionskasse nach. Diese geben sehr gerne Auskunft.
Interview Moser